27.12.2020
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„Ich bin sehr froh, dass ich hier bin“

Erik Durm ist in der zehnten Podcast-Folge zu Gast und gewährt tiefe Einblicke in sein Seelenleben. Teil zwei des großen Interviews.

Das Podcast-Interview mit dem Außenverteidiger erscheint in zwei Teilen. In Teil eins ging es um seine schwierige sportliche Zeit in diesem Jahr, den Tod seines Beraters, den Rückhalt seiner Familie, seinen ersten Verein in Rheinland-Pfalz, die Eagles11, Tage in Handballhallen und Nächte in Billardcafés. Hier folgt der zweite Teil. Darin spricht Erik Durm über seine Profikarriere von Saarbrücken über Mainz, Dortmund und Huddersfield bis hin zur Eintracht, seine besondere Beziehung zu Jürgen Klopp, Schwierigkeiten in der Premier League und seinen größten Titel: Weltmeister 2014.

Erik, du warst ja recht lange in deinem Heimatverein und bist erst mit 16 Jahren nach Saarbrücken. Bist du ein Spätzünder?
Kann man so sagen. Ich bin im Nachhinein froh, dass wir den Weg gewählt haben. Mein Dorfverein hatte einen guten Ruf, wir haben auch immer die höchste oder zweithöchste Klasse gespielt. Ich konnte mich dort entwickeln und Fehler machen, das hat dir dort keiner übel genommen. Ich durfte so sein, wie ich zu der Zeit war als Fußballer, aber auch als Mensch. Ich habe es sehr genossen, mit meinen Freunden zu spielen. Die sind aber auch irgendwann nach Pirmasens oder Kaiserslautern. Ich wusste aber nicht, ob ich mir das zutraue. Ein Freund hat mich dann mit zum 1. FC Saarbrücken ins Training genommen. Ich bin dann dorthin gewechselt, habe dort erst Regionalliga und im zweiten Jahr B-Junioren-Bundesliga gespielt. Das waren für mich die richtigen Schritte zu dieser Zeit. Ich bin dann nach Mainz, habe A-Junioren-Bundesliga und später bei den Amateuren gespielt. Wohl gemerkt noch als Neuner, was man mir jetzt vielleicht gar nicht mehr zutraut. Mit 20 bin ich zur zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund gewechselt und dort zum Abwehrspieler umfunktioniert worden. Mit 21 Jahren habe ich mein Bundesligadebüt gegeben. Das ist in der heutigen Zeit eher spät.

Ich hätte mir vorstellen können, dass in Mainz der Weg in die Bundesliga-Mannschaft kürzer ist. Haben sie dich übersehen?
Nein. Damals war Thomas Tuchel Profitrainer, ich habe bei der zweiten Mannschaft unter Martin Schmidt und Marco Rose gespielt. Ich bin damals mit 14 Toren aus der A-Jugend rausgekommen und habe bei den Amateuren in sieben Spielen sieben Mal getroffen in der Regionalliga. Mir wurde damals angeboten, einen Jungprofivertrag zu unterschreiben. Ich habe auch teilweise bei der ersten Mannschaft mittrainiert. Es war aber nicht der Vertrag, den ich mir gewünscht hätte zu der Zeit. Und dabei geht es nicht ums Geld. Ich wurde dann damals in der Öffentlichkeit ein bisschen betitelt, als ob ich aufs Geld aus wäre und fremdgesteuert wäre durch meinen Berater. Da habe ich das erste Mal gemerkt, dass Fußball ein Geschäft ist. Diese Darstellung lag mir damals schwer im Magen. Ich war 19 Jahre und habe mich schlecht gefühlt. Ich dachte, das stimmt doch gar nicht, was die da reden, die wissen gar nicht Bescheid. Dann kam kurz vor der Winterpause der Anruf von David Wagner. Ich habe mit dem Verein abgeklärt, dass ich mir das gerne anhören würde in Dortmund. Ich bin jemand, der immer versucht, ehrlich zu sein und wollte es nicht hinten herummachen, weil ich Mainz auch sehr dankbar war. Ich bin dann nach Dortmund gefahren. Zum Gespräch kam Kloppo dazu. Das war für mich ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde.

Noch als Neuner unterwegs: Erik Durm bei Mainz 05.

Ich wurde dann damals in der Öffentlichkeit ein bisschen betitelt, als ob ich aufs Geld aus wäre und fremdgesteuert wäre durch meinen Berater. Da habe ich das erste Mal gemerkt, dass Fußball ein Geschäft ist.

Erik Durm

Wieso?
Die Aura, die er damals hatte, faszinierend. Er kommt die Tür rein mit seiner Pöhler-Kappe, nimmt mich in den Arm, redet mit mir und nimmt sich die Zeit für mich. Und das als Erstmannschaftstrainer, wobei es für mich nur darum ging, für die zweite Mannschaft zu unterschreiben. Das hat mir imponiert. Klopp hat mich damals auch gefragt, ob ich schnell nach oben oder mich kontinuierlich entwickeln möchte. Ich habe gesagt, dass ich einfach irgendwie versuchen möchte, irgendwann oben anzukommen. Wie und wo und auf welcher Position ist mir egal. Für mich war dann relativ schnell klar, dass ich es versuchen will. Ich habe es den Verantwortlichen von Mainz gesagt, worauf sie sich dort gefragt haben, warum ich in Dortmund unterschreibe und nicht hier. Ich sei doch in Mainz groß geworden. Ich wurde dann teilweise nicht mehr eingesetzt, was nicht an den Trainern lag. Ich habe es nicht verstanden, dass man so mit mir umgegangen ist, obwohl ich ehrlich war. Ich habe dadurch aber auch dazugelernt. Das hat mir damals schon gezeigt, dass es keinen Sinn macht, den Kopf in den Sand zu stecken. Ich habe zu der Zeit mein bestes Training abgeliefert und probiert, das Beste daraus zu machen. Ich wusste, ich mache es für mich und um in Dortmund fit an den Start gehen zu können. Ich wäre sehr gerne in Mainz geblieben, aber nicht zu jedem Preis. Ich hatte in dem Moment einfach nicht die Wertschätzung erhalten, die ich mir erhofft hatte. Jürgen Klopp ist damals Meister geworden mit dem BVB. Für mich war klar, dass ich das das probiere. Ich habe zu der Zeit noch in Mainz studiert, das Studium dann aber abgebrochen. Für mich war das nach Dortmund gefühlt eine Weltreise. Gott sei Dank ist alles gutgegangen.

Du hast gerade Jürgen Klopp erwähnt. Du hast mit jeder Menge spannender Trainer zusammengearbeitet. Thomas Tuchel, Peter Bosz…
…Peter Stöger war dann noch da. Unter Lucien Favre habe ich noch ein, zwei Wochen trainiert. Joachim Löw, Hansi Flick als Co-Trainer, Marco Rose als Co-Trainer, Martin Schmidt.David Wagner möchte ich auf keinen Fall vergessen, weil ich ihm und Jürgen Klopp am meisten zu verdanken habe. Sie haben mir immer den Rücken gestärkt, mich als jungen Spieler sehr geformt und mir eine ganz neue Position beigebracht haben.

Jürgen Klopp war der Initiator.

Erik Durm

Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, dich vom Stürmer zum Linksverteidiger umzufunktionieren?
Jürgen Klopp war der Initiator, der nach einem Training gesagt hat, dass es körperlich und von der Robustheit her schwierig wird als Stürmer. Wir hatten damals Robert Lewandowski in der Mannschaft, der war damals schon brutal und stabil ohne Ende. Ich war und bin immer noch körperlich nicht der stärkste, mein Kopfballspiel war nicht so gut. In der Box war ich ganz gut, aber für oben hätte es eher nicht gereicht. Klopp hat dann gesagt: ‚Du hast läuferisch so viel Potenzial, du kannst mega viel laufen, bist schnell, gibst immer alles. Probiere, immer eng am Mann zu bleiben und überlege dir, ob du es als Linksverteidiger versuchst. Ich glaube, du kannst auf der Position Bundesliga spielen.‘ Er wollte mir paar Tage Zeit zum Nachdenken geben. Aber ich sagte: Hauptsache Bundesliga, egal auf welcher Position. Mir wurden dann Videos gezeigt, wie ich mich zu verhalten habe und ich sollte es in der zweiten Mannschaft spielen, ab nächster Saison. Ich war kurz davor verletzt und bin dann ins Mittelfeld gerückt, weil wir einen neuen Stürmer geholt haben. Dann ging alles relativ schnell.

Das ging sehr schnell. Du bist in der Saison 2013/14 Bundesligaspieler geworden und bist am Ende des Jahres sogar zur Nationalmannschaft nominiert worden. Du hast eben Joachim Löw erwähnt, also irgendwann ruft er dann an.
Ja, ich wurde Gott sei Dank vorgewarnt von Klopp, das Joachim Löw mich anrufen wird. Es war gut. Ich würde nicht sagen, ich hätte aufgelegt. Aber anders reagiert hätte ich bestimmt. Ich hätte gedacht, dass ein Kollege mich anruft und mich veräppelt. So war ich den ganzen Tag nervös, weil ich morgens im Training von Jürgen mit einem mega Grinsen gesagt bekommen habe, dass der Jogi dich gleich anruft. Ich habe den ganzen Tag das Lachen nicht aus dem Gesicht bekommen und habe mich gefreut wie ein Schnitzel. Ich bin dann glaube ich gerade in einen Tunnel reingefahren, dann rief Löw an und teilte mir mit, dass ich im vorläufigen Kader bin.

Überrascht über den Anruf seinerzeit: Erik Durm. Rechts Joachim Löw.

Aber es ist dann natürlich auch super, dass man genau in so einer WM-Saison auf dem Level ist. Wenn man dann angerufen wird macht sich natürlich Hoffnung oder?
Ja, das hätte ich mir nie erträumen lassen. Meine Eltern habe ich auch noch nie so erlebt, als ich angerufen habe und es ihnen gesagt habe. Meinen Freunden habe ich es gar nicht erzählt, die haben es einen oder zwei Tage später bei der Liveübertragung der Nominierung erfahren. Meine Mama hat geweint und mein Papa war einfach megaglücklich und hat sich für mich gefreut. Ich hatte es zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht realisiert und bin nicht davon ausgegangen, dass ich mit zur WM fahren darf. 30 Mann waren im vorläufigen Aufgebot, aber es fallen noch sieben raus. Aber es kam anders.

Und sechs bis acht Wochen später dann…
Man hat nicht wirklich Zeit, für dich allein zu realisieren, was in deiner Karriere schon alles passiert ist, wo du schon überall hinreisen und was du schon alles erleben durftest. So richtig realisieren werde ich das erst in paar Jahren.

Man bleibt Weltmeister für immer. Das läuft ja nicht weg, man nimmt den Titel mit ins Grab. Schau Horst Eckel an, der ist über 80 Jahre alt und wird überall als Weltmeister wahrgenommen. Ist das so eine Selbsteinschätzung, die man hat? Ich gehe jedoch nicht davon aus, dass du morgens in den Spiegel schaust und sagst: Hi, hier ist der Weltmeister.
Definitiv nicht. Ich hoffe auch, dass andere das auch von mir behaupten. Mir ist immer wichtig, dass Leute mich als positiven und bodenständigen Menschen sehen. Wenn ich irgendwo reinkomme und jemand sagt: Ah, der Weltmeister kommt! Das ist mir eher unangenehm und peinlich. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich dabei war und das erleben durfte. Aber ich brauche es nicht jeden Tag hören und genieße es für mich alleine. Ich bin keiner, der damit prahlen geht. Ich hätte auch an dem Tag, an dem wir Weltmeister wurden, diese Fete danach nicht gebraucht. Ich wollte damals einfach nur nach Hause zu meinen Eltern und zu meiner Schwester. Ich hatte damals noch keine Freundin und wollte die Zeit zuhause genießen. Ich hätte den Rummel gar nicht gebraucht. Trotzdem war es in Berlin einen Tag danach natürlich weltklasse.

Du hast bei der WM kein einziges Mal auf dem Platz gestanden. Ärgert es dich eigentlich, wenn man dir sagt, dass du gar nicht gespielt hast, weil man dann unterschwellig sagt, dass du gar kein richtiger Weltmeister bist? In dem Moment wird nicht honoriert, dass du Teil der Gruppe warst, dass du durch Trainingsleistung die Qualität der Truppe angehoben hast. Oder begegnet dir so etwas gar nicht?
Jeder darf denken, wie er möchte. Ich habe nicht gespielt, das ist Fakt. Wir hatten viele junge Spieler dabei, und fünf haben nicht gespielt. Drei meiner Mannschaftskollegen mit Weidenfeller, Ginter und Großkreutz, dazu Zieler. Für uns war es das Größte, einfach dabei zu sein, auch wenn wir natürlich gerne gespielt hätten. Niemals hätte von uns jemand den Anspruch gestellt, dass wir spielen müssen. Wir haben versucht, alles aufzusaugen, was es gibt, haben versucht, alles dazu beizutragen, im Training alles zu geben, die anderen zu pushen und von außen immer positiv zu sein. Das hat man bei den Spielen gesehen. Wir waren eine super Einheit. Jeder, der sagt, ich sei kein Weltmeister, respektiere ich. Das ist okay. Jeder hat seine Meinung. Ich bin trotzdem stolz darauf, ich sehe mich auch als Teil der Mannschaft. Ich erinnere mich manchmal zurück an Thomas Tuchel, der uns bei seiner ersten oder zweiten Sitzung ein Bild gezeigt hat. Auf dem Bild war ein Formel 1-Boxenstopp zu sehen. Er hat dann paar Personen weggestrichen und gesagt, ohne die wäre Vettel nicht Weltmeister geworden. Die sitzen nicht im Auto, aber die sind für die Reifen und das Benzin verantwortlich. Er wollte uns damit signalisieren, dass jeder wichtig sei, ob der Trainerstab oder derjenige, der mal nicht im Kader ist. Das hat mir imponiert und gezeigt, dass einfach jeder dazu gehört. Staff, Ersatzspieler, Ernährungsberater. Damit möchte ich nicht sagen, dass ich der Grund bin, dass wir Weltmeister geworden sind. Aber jeder Baustein hat gepasst und es hat einfach jeder Spaß gehabt. Ich weiß auch ganz genau, wo ich mir die Medaille oder mir die Bilder anschauen kann, um die Erinnerungen zurückzurufen.

Wo befindet sich die Medaille?
In einem Bankschließfach, weil bei uns mal eingebrochen worden ist und ich die Medaille beim Papa im Schrank versteckt hatte. Die Medaille wurde dann auf unseren Tisch gelegt, weil die Einbrecher scheinbar dachten, es war eine Medaille von einem Hallenturnier oder so. (lacht) Auf jeden Fall haben sie die nicht mitgenommen. Ich muss sie auch nicht jeden Tag sehen, aber ich weiß, wo sie ist und ich freue mich immer wieder, wenn ich sie sehe.

Hat dich die Erfahrung von damals weitergebracht insgesamt? Dass man immer so trainieren muss, dass man sofort spielen kann - oder ist das einfach deine Einstellung?
Ich glaube, das ist so oder so meine Einstellung. Ich versuche immer alles zu geben, dass ich mir persönlich keinen Vorwurf machen kann. Ich versuche, ein Perfektionist zu sein und ich probiere immer das zu machen, was ich kann. Das war die Einstellung, die ich von zu Hause aus mitbekommen habe. Mein Papa hat als Sportler und als Mensch auch so gedacht. Ich versuche, auch immer so zu sein. Natürlich funktioniert das nicht immer, aber man hat es versucht. Ob das dann gut oder schlecht war, das ist dann eine andere Frage. Eine meiner Lebenseinstellung ist auch, dass man versucht, immer der bestmögliche Mensch zu sein, der du in dem Moment sein kannst.

Weltmeister 2014: Erik Durm (r.).

Wie fühlt sich der WM-Pokal an, wie liegt er in der Hand?
Schwer (lacht). Ich habe mir aber auch noch nicht so viele Gedanken gemacht darüber. Der Moment, dort hochzulaufen und den WM-Pokal in den Händen zu halten, hat sich einfach mega angefühlt. Ganz schwierig in Worte zu fassen, surreal. Zwei Jahre vorher habe ich mit dem Trikot von Miroslav Klose zuhause vorm Fernseher gesessen und die Jungs angefeuert. Jetzt bist du dabei. Wahnsinn.

Der WM-Pokal war bestimmt der wertvollste Pokal. Aber was war denn der erste Pokal, den du gewonnen hast?
Hallenmeister Pirmasens-Zweibrücken, glaube ich. Ich weiß es nicht genau. Es war schon damals wie heute. Ich war vor den Spielen so nervös, wie ich es heute immer noch bin. Ich glaube, das kriege auch nie raus. Wenn ich irgendwann nicht mehr nervös bin, dann höre ich definitiv auf, dann bin ich nicht ich. Ich bin vor einem Testspiel genauso nervös wie vor einem Bundesligaspiel, und ich war damals in der Halle in Pirmasens auch so nervös. Das gehört dazu, um 100 Prozent von seiner Leistungsfähigkeit abrufen zu können.

Ich war vor den Spielen so nervös, wie ich es heute noch immer bin.

Erik Durm

Du hast eine Achterbahnkarriere bislang hinter dir. Nach deinen Verletzungen bist du zu David Wagner nach Huddersfield gegangen. Wie war das da?
Man muss das differenzierter sehen, denn sportlich und persönlich hängt im Fußball eigentlich immer zusammen. Wir sind damals gnadenlos abgestiegen, mit 16 Punkten. Wir waren großer Außenseiter und haben es nicht so schlecht gemacht wie die Punkteausbeute aussagt. Die Premier League ist brutal, das Tempo über 90 Minuten. Als Huddersfield hattest du da extrem viele Probleme. In jeder Mannschaft hast du drei, vier Stars, selbst in Watford. Die finanziellen Möglichkeiten sind selbst bei den kleineren Klubs ganz andere als in der Bundesliga. Es war eine schwere Zeit für mich. Für meine Karriere und für mich persönlich. Ich war vier Monate alleine, drei Monate davon in einem Hotel. Ich kannte keinen außer Chris Löwe, der auch eine Familie hatte und ich ihn deshalb nicht jeden Abend fragen wollte, ob er mit mir essen geht. Ich war drei Monate alleine essen. Mein Handy war zu der Zeit gefühlt mein treuester Begleiter. Es war eine harte Zeit, wir haben gefühlt jedes Spiel verloren. Bei jeder Fahrt nach London wusstest du, dass wir mit Nichts nach Hause fahren. Dazu kam noch das Wetter, was ab Oktober echt eklig wird. Es war teilweise deprimierend.

Wie war es abseits des Platzes?
Die Menschen sind sehr, sehr freundlich. Ich hatte eine schöne Zeit im Verein. Huddersfield ist das größte Town in England mit rund 170.000 Einwohnern, das macht sie stolz. Huddersfield an sich, ohne jetzt jemand zu nahe treten zu wollen, ist nicht das Gelbe vom Ei. Das englische Frühstück mag ich nicht. Weder Käse, noch Salami oder eine Tomate. Elias Kachunga hat mich am ersten Tag ausgelacht und gesagt: ‚Was suchst du? Käse oder was, das gibt es hier nicht.‘ Ich habe ein Jahr lang Omelette mit Toast gegessen, ich konnte das Toast nicht mehr sehen. Bäckereien waren Mangelware, schönes Brot wie in Deutschland findest du da fast gar nicht. Aber landschaftlich und menschlich ist England schön. Sportlich gesehen war es natürlich eine schöne Erfahrung, Premier League gespielt zu haben. Aber an miese 16 Punkte in einer Saison, da erinnerst du dich doch nicht gerne dran.

Wie schön es dann doch in Frankfurt ist.
Ja, mega. Ich wohne nicht weit weg von meiner Familie, was das i-Tüpfelchen ist. Die Eintracht hat vor meiner Zeit in der Europa League eine famose Saison gespielt, ist bis ins Halbfinale gekommen. Das konnte ich auch in England verfolgen. Als das Angebot kam, war für mich klar, dass ich das machen muss. Es ging dann Gott sei Dank sehr schnell. Wir hatten gute Gespräche und ich bin sehr, sehr froh, dass ich hier bin.

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Folge 10: Erik Durm