26.06.2022
Team

Immer der Nase nach

Lucas Alario eilt der Ruf eines waschechten Torjägers voraus. Das hat schon zu einem Übersetzungsfehler geführt. Klar belegbar sind die Eigenschaften des Knipsers mit gewissen Vorzügen.

Vor fünf Jahren haben sich Lucas Alario und Markus Krösche knapp verpasst. Damals verließ der Stürmer erstmals sein Heimatland Argentinien und wagte den Schritt in die Bundesliga zu Bayer 04 Leverkusen. Jenen Verein, bei dem der heutige Sportvorstand von Eintracht Frankfurt zwischen 2015 und 2017 als Co-Trainer tätig war. Als wachsamer Beobachter der Fußballwelt war es dem 41-Jährigen nach eigenem Bekunden nicht erst seit der Verpflichtung am Freitag ein großes Anliegen, den Angreifer vom Bayer-Kreuz unters Adlerdach zu locken, wie er gegenüber EintrachtTV erklärte: „Wir waren schon länger an ihm dran, jetzt ist er da. Lucas verfügt über viel Erfahrung, auch international, und hat in der Bundesliga eine sehr, sehr gute Torquote.“ Allein auf die 106 Pflichtspieltreffer, die Alario in seiner Profikarriere verzeichnete, lässt sich der Torjäger freilich nicht reduzieren.

Lucas ist auf der einen Seite groß, robust und kopfballstark, auf der anderen Seite aber auch technisch gut.

Sportvorstand Markus Krösche

Krösche benennt das Profil des Knipsers mit gewissen Vorzügen wie folgt: „Lucas ist auf der einen Seite groß, robust und kopfballstark, auf der anderen Seite aber auch technisch gut. Er kann den Ball klatschen lassen, als Anspielpunkt im Zentrum fungieren und ist zudem mit beiden Füßen abschlussstark im Sechzehner. Diese Dinge sind wichtig für uns.“

Dass diese Einschätzungen nicht aus der Luft gegriffen sind, zeigt schon, dass der Gelobte es gleichermaßen betrachtet. Angesprochen auf seine Spielweise, sagt er: „Ich bin ein Mittelstürmer, der zugleich spielfreudig ist. Ich fordere viel den Ball, möchte viele Tore erzielen und der Mannschaft helfen, wenn ich gefordert bin.“ Da dies in Leverkusen zuletzt nicht mehr regelmäßig der Fall war, „freue ich mich auf die Möglichkeit auf mehr Spielzeit“, gibt der 29-Jährige zu, betont aber ebenso, dass „kollektiver und individueller Erfolg Hand in Hand“ gingen. „Ich möchte mit dem Team weiter gut auftreten, zusammenhalten und den Verein gemeinsam voranbringen.“

CONMBEBOL-Combo

Wohltuende Worte, die im integrationsstarken Frankfurter Umfeld Anklang finden. Krösche sieht in der Neuverpflichtung „einen echten Teamplayer“. Der nun die CONMEBOL-Combo um die dem südamerikanischen Verband hervorgegangenen Kollegen erweitert, was die Akklimatisierung sicher nicht verlangsamen wird. Mit Tuta hat sich ein Brasilianer mittlerweile teilweise zum Abwehrchef gemausert, der Kolumbianer Rafael Santos Borré hat in seinem ersten Jahr am Main nicht nur wegen seines Elfmeters zum Europa-League-Sieg die Herzen aller Adlerträger erobert, sondern nicht zuletzt wegen seiner aufopferungsvollen Spielweise. Dazu gesellen sich mit den Portugiesen Goncalo Paciencia und Neuzugang Aurélio Buta zwei weitere Akteure hispanischen Schlags.

Ein Spitzname als Missverständnis

Mit der Sprache war das einmal so eine Sache. Als der in Tostado bei Santa Fe geborene Angreifer nach Deutschland kam, übersetzten einige Medien seinen Spitznamen „El Pipa“ mit „Die Knarre“. Richtigerweise bedeutet es aber „Die Pfeife“, wie Alario schleunigst aufklärte und die Hintergründe erläuterte. Vielmehr handele sich dabei auf eine Anspielung auf dessen Nasenform. Dass er sowieso über den richtigen Riecher verfügt, möchte Lucas Nicólas Alario ab sofort im Herzen von Europa unter Beweis stellen.