24.10.2023
Team

„Jetzt geht’s rund!“

Jens Grahl fiebert seinem Europacupdebüt entgegen, spricht über die Momente vor dem spontanen Einsatz gegen Hoffenheim und lobt die junge Garde.

Jenson, was überwiegt: Die Ungläubigkeit über die Sperre von Kevin Trapp oder die Aussicht auf dein Europapokaldebüt?
Die Rote Karte war natürlich ein absoluter Witz. Aber natürlich überwiegt die Vorfreude auf das erste Europapokalspiel. Egal ob Champions, Europa oder Conference League – Hauptsache international!

Inwiefern unterscheidet sich die Vorbereitung in dem Wissen, in der Startelf zu stehen?
Nicht wirklich. Man hat die gleichen Abläufe, auch wenn sich das Aufwärmprogramm vor dem Anpfiff natürlich verändert. Da ist man aktiver als in der Rolle des Ersatztorwarts.

Wie lief das am Samstag, als du gegen Hoffenheim sehr kurzfristig ins Team gerückt bist?
Das Warmmachen lief ganz normal wie immer. Wenn Kevin zu mir sagt, es geht, dann geht’s. Dann hatte er eine blöde Aktion, ist im Rasen hängen geblieben und hat sich direkt wieder an den Rücken gefasst. Da habe ich mir gedacht, es könnte eng werden. Zimbo kam zu mir und sagt: „Jenson, mach‘ dich bereit, aber wir warten ab, was der Doc sagt“. Ich habe mich vorbereitet, als wenn ich spielen würde. Doch ganz dran geglaubt hatte ich immer noch nicht. Erst als ich in die Kabine bin und Kevin auf der Bank gesehen habe, wusste ich: Jetzt geht’s rund!

Hierarchisch bist du im Sommer von der Nummer drei zur zwei aufgestiegen. Welche Veränderungen bringt das mit sich?
Dass ich häufiger auf dem Spielberichtsbogen stehe (lacht).

Ein paar Worte zum neuen Kollegen Kauã Santos?
Kauã ist ein sehr talentierter junger Torhüter. Er bringt viel mit und hat jetzt das Gück, mit Jan Zimmermann zu arbeiten, der ihn in den nächsten Jahren auf ein Topniveau bringen wird.

Regelmäßig bekommen auch andere Junge wie Luke Gauer, Melvin Hellmann oder zuletzt U17-Talent Nils Ramming Trainingszeit bei den Lizenzspielern. Dein Eindruck?
Alles sehr talentierte Jungs. Ich finde, sie fügen sich sehr gut ein. Man sieht, dass Zimbo und seine Torwarttrainer richtig gute Arbeit leisten. Dass sie bei den Profis mittrainieren dürfen, ist ein Privileg, das sich jeder von ihnen verdient hat.

Welche Rolle nimmst du für sie ein?
Wenn sie eine Frage haben, bin ich natürlich für sie da. Kevin hat mal gesagt, mit mir hätten sie es schwer, weil ich einen sehr hohen Anspruch an mich selbst habe – und damit auch an die jungen Torhüter. Aber ich habe den Eindruck, darüber hat sich noch niemand beschwert (schmunzelt).

Im vergangenen Jahr hast du am Players Pathway, einem Ausbildungsformat für aktive Lizenzspieler, teilgenommen. Wie ist hier der Stand?
Ich habe bestanden und mittlerweile die B+-Lizenz. Für weitere Trainerscheine ist aktuell keine Zeit, weil wir viel unterwegs sind. Wahrscheinlich geht es in den nächsten ein, zwei Jahren weiter. Dann schauen wir weiter.

Nochmal zur nahen Zukunft: Mit welchen Gedanken blickst du dem Donnerstag entgegen?
Dass Grahl nochmal international spielt, hätte ich auch nicht gedacht. Ich freue mich natürlich, es wird ein geiler Abend. Wir haben Selbstvertrauen geholt, auch ich persönlich. Wir werden ein gutes Spiel machen, da bin ich ganz sicher.