22.01.2019
Interview

„Mit Auge spielen“ – Makoto Hasebe im Interview

Makoto Hasebe erklärt, warum er in der Rolle und Form seines Lebens ist, was er in der Rückrunde erwartet und warum Fußball nicht immer schön sein kann.

Makoto, sehen wir aktuell den besten Hasebe aller Zeiten?
Aktuell befinde ich mich sicher in der besten Form meiner Karriere. In diesem Zusammenhang kommt mir auch die Position entgegen. Im Mittelfeld müsste ich mehr laufen und Zweikämpfe führen, als Libero kann ich mehr mit Auge spielen. Adi Hütter und auch Niko Kovac haben die richtige Position für mich geschaffen.

Du hast in einer Karriere auf fast jeder Position gespielt, sogar wenige Minuten im Tor. Ist die aktuelle deine Paraderolle?
Meine Aufgabe ist die des Liberos, und ich finde, es fügt sich alles sehr gut ineinander, deshalb würde ich davon sprechen, dass es meine beste Position ist. Auch wenn ich außer Stürmer wirklich alles gespielt habe, weshalb ich meine Flexibilität sicher nicht verloren habe.

Stellen sich die Gegner besser auf dich ein?
Ich denke schon, etwa gegen Wolfsburg und Hertha BSC, die mich quasi manngedeckt haben, wodurch wir uns schwerer getan haben. Ich rechne damit, dass die Gegner uns in der Rückrunde noch genauer analysieren werden, woraufhin wir gefordert sind, neue Lösungen zu finden. Beispielsweise gegen Freiburg, als sich Seppl neben mich fallen ließ und wir eine Viererkette gebildet haben. Wenn uns die Gegner unter Druck setzen, müssen wir uns auch mal mit langen Bällen auf Sébastien helfen und auf den zweiten Ball gehen. Auch das ist Fußball.

Freiburg hat euch im 5-4-1 das Leben schwer gemacht. Müsst ihr euch künftig auch taktisch anpassen?
Ich kann mir schon vorstellen, dass einige unserer künftigen Gegner ebenfalls tief stehen werden. Natürlich haben wir drei Weltklasse-Stürmer, denen die Gegner nicht viele Räume gestatten möchten. Dahingehend hatten wir die ersten 30 Minuten Probleme. Deshalb habe ich darauf hingewiesen, andere Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Wir können nicht immer nur schön spielen.

Was erwartest du in Bremen für einen Gegner?
Werder Bremen wird eine schwere Aufgabe für uns. Aber wir sind ebenfalls gut drauf, weshalb ich daran glaube, dort drei Punkte entführen zu können.

Inwiefern macht dir die Kälte zu schaffen?
Angenehm sind die Temperaturen sicher nicht. Ich lebe schon länger in Deutschland und habe das schon alles erlebt, aber wenn man wie ich aus der Mitte Japans kommt, fällt das Fußballspielen bei solchen Temperaturen sicher schwerer.

Du wurdest vor Kurzem 35. Wünschst du dir manchmal, nochmal 25 zu sein?
Nicht unbedingt. Ich kam mit fast 24 nach Deutschland und habe in insgesamt drei Jahren unter Felix Magath sehr hart gearbeitet. Das war eine sehr wertvolle Erfahrung, die mir als jungem Spieler geholfen hat. Ich habe in meiner Karriere alles dem Fußball untergeordnet. Ich bin nun fast 18 Jahre Fußballprofi. In dieser Zeit entwickelt man eine gewisse Routine, etwa was Schlaf- und Essgewohnheiten betrifft oder auch Trainings- und Behandlungsabläufe. Ich hätte mir nicht erträumen lassen so lange Bundesliga spielen zu können, auch wenn ich mittlerweile nach Spielen etwas länger brauche, um zu regenerieren. Trotzdem haben mir die Englischen Wochen keine Probleme bereitet.