02.07.2019
Neuzugang

Mittelfeldtalent mit Stürmerblut

Der Vater war einst ein torgefährlicher Spielmacher, der Bruder ist aktuell Angreifer. Doch Rodrigo Zalazar Martínez hat sein Glück in der Mittelfeldzentrale gefunden.

Ob Zalazar seiner Namensherkunft entsprechend ein „altes Herrenhaus bewohnen“ wird, ist nicht überliefert und zumindest unwahrscheinlich. Zumal noch nicht endgültig entschieden ist, ob der Perspektivspieler sofort dem Profikader angehören oder im Sinne der größtmöglichen Spielpraxis zunächst verliehen wird. Hin und her ging es für den 19-Jährigen auch in zweierlei anderer Hinsicht, die vor allem familiären Ursprungs ist. So trägt der Südamerikaner zwar das himmelblaue Trikot der uruguayischen Juniorennationalmannschaft, ist aber zugleich in der Provinzstadt Albacete geboren und besitzt entsprechend die spanische Staatsbürgerschaft. Konträr verhält es sich bei Bruder José Luis, Spitzname Kuki. Der 21-Jährige ist wie der gleichnamige Vater in Montevideo geboren, hat aber eine Nationalmannschaftsvergangenheit im hispanischen Nachwuchs. Wie einst sein Vater, unter anderem zweifacher Uruguayischer Meister und 1986/87 in Mexiko Torschützenkönig, verdingt sich Kuki vornehmlich im Angriff, wodurch Rodrigo auch positionsspezifisch etwas aus der Reihe fällt.

Forsche Gangart, behutsamer Aufbau

Als flinker und technisch versierter zentraler Mittelfeldakteur fühlt sich der 1,78 Meter große Uru im Bereich vor der Abwehr am wohlsten, wo er dank seiner raschen Auffassungsgabe in Windeseile vom Balleroberer zum ersten Angriffsinitiator wird. In dieser Rolle glänzte der Teenager, der seine fußballerische Ausbildung genau wie Kuki beim FC Malaga erhielt, im Januar und Februar bei der U20-Südamerikameisterschaft, als er in sieben Einsätzen seinen Teil zur Bronzemedaille der Celeste beitrug. Vater José Luis schaffte 1983 sogar Platz zwei sowie insgesamt 29 A-Länderspiele für den ersten Fußballweltmeister. Der Filius, der bis vor einem Jahr noch bei den A-Junioren spielte, bringt es bis heute auf 19 Auftritte für die U20, für die ihm ein Treffer glückte. In der Bundesliga folgt Zalazar weiteren guten Beispielen an südamerikanischen Talenten wie dem Argentinier Leonardo Balerdi (Borussia Dortmund) oder den Brasilianern Lucas Ribeiro (TSG Hoffenheim) und Luan Candido (Leipzig).

Einzig die Nicht-Nominierung für die U20-Weltmeisterschaft im Mai war eher weniger im Sinne des Youngsters, der in einer Traumwelt seine Abwesenheit in Polen in knapp einem Jahr ausgleichen könnte: mit einer Endspielteilnahme in der UEFA Europa League in Danzig. Grundsätzlich verfolgen die Verantwortlichen mit dem Kilometerfresser aber die Politik der kleinen Schritte, um den Neuling behutsam an das nächsthöhere Level und die Mannschaft heranzuführen.