14.03.2021
Bundesliga

Umkämpfte Punkteteilung in Leipzig

Die Eintracht erwehrt sich dem Tabellenzweiten über weite Strecken. Kamada sorgt für die Belohnung (61.), nachdem Forsberg Frankfurt nach der Pause kalt erwischt hatte (46.).

Vierter gegen Zweiter, das Topspiel des 25. Spieltags war ausgemachte Sache. Entsprechend entwickelte sich alsbald die erwartet intensive Auseinandersetzung, in der sich Leipzig und Frankfurt kaum einen Quadratzentimeter gönnten. Daran änderten auch die insgesamt acht Umstellungen auf beiden Seiten nichts. Während der Gastgeber im Vergleich zum Champions-League-Achtelfinale am Mittwoch gegen Liverpool fünf frische Kräfte aufbot, schickte Adi Hütter, gezwungenermaßen, drei neue Akteure ins Rennen. Kurzfristig war Erik Durm mit einer Zerrung des linken tiefen Hüftbeugers ausgefallen und auch Martin Hinteregger fehlte – erstmals überhaupt in dieser Saison – aufgrund von Oberschenkelproblemen.

Dafür wechselte der Frankfurter Cheftrainer keineswegs positionsgetreu, denn der wiedergenesene Daichi Kamada übernahm weitgehend die Aufgaben auf der rechten Außenbahn. Weil Luka Jovic zunächst auf der Bank Platz nahm, beantwortete sich die Frage nach zwei Zehnern oder zwei Stürmern mit einem Angreifer und einem Spielmacher, namentlich André Silva und Amin Younes. Anstelle von Hinteregger rückte der ebenfalls wieder fitte Tuta zurück ins Team, wofür Stefan Ilsanker die zentrale Innenverteidigung bekleidete.

Der Österreicher diente am Sonntagnachmittag als Sinnbild dafür, dass die Gäste zwar nicht die meisten, aber die wichtigsten Zweikämpfe gewannen. Als letzte Instanz aller Feldspieler war spätestens beim eifrig ackernden und grätschenden Ex-Leipziger Endstation. Mal von der ersten Viertelstunde abgesehen, als erst Marcel Sabitzer Kevin Trapp aus dem Hinterhalt prüfte (4.) und kurz darauf Justin Kluivert im Eins-gegen-eins gegen den Nationaltorhüter den Kürzeren zog (7.). Einer weiteren Parade Trapps gegen Emil Forsberg folgte ein Abstauber von Willi Orban, der aber im Abseits gestanden hatte (14.).

Fortan fanden die Hessen zu ihrer gewohnten Giftigkeit, und sei es auf Kosten einer Gelben Karte, als Younes nach einem Ballverlust energisch nachsetzte und nach der fünften Verwarnung (15.) nächste Woche ebenso wie Tuta (69.) gegen Union Berlin gesperrt sein wird. Unabhängig davon wussten sich die Adlerträger immer häufiger aus dem Leipziger Dauerdruck freizuschwimmen, ohne jedoch allzu große Gefahr zu entfachen. Allein Filip Kostic tauchte einmal nach einem Steckpass von Djibril Sow im Strafraum auf, doch Nordi Mukiele und Péter Gulácsi konnten mit vereinten Kräften klären (22.).

Ständiger Unruheherd und Schütze des ersten Treffers unmittelbar nach dem Seitenwechsel: Emil Forsberg.

Es war beiderseits das letzte spielerische Highlight bis zum Seitenwechsel, den der angeschlagen ausgewechselte Dayot Upamecano (28.) schon nicht mehr erlebte. Der erste Frankfurter Schuss von Kamada ging deutlich vorbei (38.), bei Forsbergs indirektem, aber von keinem Spieler mehr berührten Freistoß, hatte Trapp seine Fäuste im Spiel (41.).

Anders unmittelbar nach der Pause, als Trapp erneut gegen Kluivert zur Stelle war, jedoch Forsberg den Abpraller verwerten konnte (46.). Kurz und heftig durchgeschüttelt ließ die Antwort nicht lange auf sich warten. Kostic bediente Younes, der aber in Gulácsi seinen Meister fand (58.). Dann aber: Rode setzte Silva gekonnt in Szene, der legte quer auf den eingerückten Kamada – 1:1 (61.)!

Daraufhin hielten die Sachsen den Druck hoch. Doch ob Ndicka im letzten Moment zur Ecke (67.), Forsberg per scharfem Freistoß (70.) oder Trapp gegen Poulsen (74.) und Nkunku (78.) – die Adler erwehrten sich dessen mit mehr Geschick als Glück. Letzteres fehlte wiederum dem eingewechseltem Luka Jovic, als er nach Vorlage von Kostic den Kasten nur um Haaresbreite verfehlte (81.).

Es blieb die letzte Chance in einem vor allem unter den Gesichtspunkten Leidenschaft, Kampfkraft und Willen betrachteten Topspiel, das letztlich keinen Verlierer verdient hat.