13.06.2020
Bundesliga

„Unser Charakter als Mannschaft hat sich gezeigt“

Ein Platzverweis als Türöffner und Erfahrungswerte als Erfolgsgeheimnis – die Stimmen zum Spiel.

Cheftrainer Adi Hütter: Ich freue mich, dass ich zu meinem 500. Spiel als Cheftrainer einen Sieg eingefahren habe mit meiner Mannschaft. Es war ein absolut verdienter Erfolg. Von der ersten Minute weg hatte ich das Gefühl, das wir gut im Spiel sind. Knackpunkt war sicherlich die Rote Karte In der zweiten Halbzeit haben wir aufgrund von Umstellungen gut gespielt und souverän gewonnen. Die drei Punkte tun sehr gut, der erste wichtige Schritt mit dem Klassenerhalt ist geschafft. Wir haben immer an unsere Qualität und Erfahrung geglaubt und der Mannschaft das Vertrauen ausgesprochen, und sie hat das mit toller Art und Weise zurückgegeben. Wir müssten alle drei Spiele gewinnen und die Konkurrenz müsste patzen, um noch Platz sieben zu erreichen. Wir wollen immer das Beste erreichen. Die Mannschaft hat eine top Mentalität und tollen Charakter, das hatte sie auch vor meiner Zeit schon. Riesenkompliment! Bei Daichis tollem Dribbling dachte ich, er wäre ein österreichischer Slalomfahrer. Der Treffer ist sicherlich ein „Tor des Monats“ wert.

Sportdirektor Bruno Hübner: Wir waren auch in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft und haben nur einen Schuss auf unser Tor bekommen, und der war drin. Dann fängst du kurz an zu überlegen. Die Mannschaft hat über 90 Minuten gut nach vorne gespielt. Hertha war natürlich lange ein Mann weniger, aber das kann manchmal schwerer sein. Heute haben wir abgezockt und souverän gespielt und immer gewartet, bis der entscheidende oder besser postierte Mann freisteht. Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht. Dominik Kohr ist auf einem guten Weg, das hat er in München schon in der zweiten Halbzeit gezeigt. Es war die richtige Entscheidung, in der Pause den zweiten Stürmer zu bringen, weil wir dann mehr Präsenz im Strafraum hatten. Die Überlegungen des Trainerteams sind voll aufgegangen. Daichi ist bei seiner tollen Vorlage auf André mit sehr viel Tempo in den Strafraum gekommen, dann ist es immer schwer für den Abwehrspieler. Er hat die Ruhe bewahrt, die Gegenspieler ausgespielt und den Kopf hochgenommen – richtig gut. Platz sieben ist vielleicht noch machbar. Es wird aber sehr schwer. Wir wollen das Beste rausholen und noch die drei Spiele gewinnen. Wir haben eine lange Saison, immer Konstanz zu zeigen ist schwer. Wir können trotzdem die Saison noch ordentlich beenden.

Dominik Kohr: Die Rote Karte war der Türöffner. Unsere Einstellung war von Beginn an gut. Wir hatten erneut eine Englische Woche, während der Gegner ausgeruht war. Dass wir so eine Leistung abgerufen haben, ist sensationell. Das Gegentor war unglücklich, das müssen wir besser verteidigen. Der Ball springt mir noch ans Schienbein und dann dem Gegenspieler in den Lauf. Wie wir uns zurückgekämpft haben und wie wir fußballerisch das Spiel dominiert haben, ist klasse. Jetzt müssen wir gut regenerieren, am Mittwoch geht’s weiter. Als neuer Spieler ist es nicht einfach, in die Mannschaft zu kommen und man versteht den Trainer vielleicht manchmal nicht vollständig. Mittlerweile habe ich ihn verstanden, und die Mannschaft gibt es mir zurück. Ich bin glücklich, dass ich aktuell viel spiele. Unser Ziel bleibt ein Platz unter den ersten Zehn und so viele Punkte wie möglich noch holen.

Aus dem Spiel konnte ich natürlich nicht sehen, ob es ein Elfmeter war, aber ich war frei durch und habe mir schon überlegt wo ich den Ball hinschieben soll. Der Kontakt ist klar, von daher ist alles korrekt.

Bas Dost

Bas Dost: Hertha hatte nur eine Chance und macht direkt das Tor. Wir haben in der zweiten Hälfte gezeigt, was wir drauf haben. In der Pause haben wir noch mal angesprochen, dass wir gut im Spiel waren und so weiter machen müssen. Wie wir dann aus der Halbzeit gekommen sind, hat denke ich für sich gesprochen. Aus dem Spiel konnte ich natürlich nicht sehen, ob es ein Elfmeter war, aber ich war frei durch und habe mir schon überlegt wo ich den Ball hinschieben soll. Der Kontakt ist klar, von daher ist alles korrekt. Ich habe lange nicht getroffen und freue mich riesig, dass ich dem Team heute helfen konnte. André hat super aufgelegt, mein Job ist das Tore schießen und das habe ich heute geschafft. Gegen Bayern haben wir ein gutes Spiel gemacht und hatten seitdem kaum Zeit zum Verschnaufen. Wir waren kaum aus München zurück, da mussten wir schon wieder nach Berlin. Dann so ein Spiel abzuliefern, ist schon stark. Das Spiel in der zweiten Hälfte liegt mir, weil viele Bälle in den Strafraum kommen. Dann müssen wir da sein, und das waren wir.

Kevin Trapp: Unser Charakter als Mannschaft hat sich heute gezeigt, wie auch schon gegen Bayern. Die Rote Karte hat uns natürlich geholfen, aber wir waren auch so schon gut im Spiel. Wir hatten in der Pause schon nicht das Gefühl, dass wir heute verlieren und haben das dann auch gezeigt. Uns ist schon lange klar, dass wir jeden Spieler brauchen. Heute haben wir viel rotiert, aber dennoch überzeugt. Den Rhythmus kennen wir aus der Europa League, das hilft uns momentan sicher auch. Daichi hat vor dem Spiel zum Trainer gesagt, dass er frisch ist und spielen will. Das hat er dann eindrucksvoll bestätigt, gerade vor dem 2:1. Mainz war für mich ein Aussetzer, wir wollen jetzt auch in den kommenden Spielen möglichst viele Punkte holen.

Zwischen Erstaunen und Freude: Daichi Kamadas Aktion vor dem 2:1 verzückt.

André Silva: Ich habe mir auf der Bank überlegt, wie ich dem Team helfen kann, wenn ich reinkomme. Alle waren voller Selbstbewusstsein, weil wir ein Mann mehr waren. Ich kam rein mit meiner Power, das war’s (lacht). Ich werde immer besser, mental und physisch. Ich arbeite hart jeden Tag. Man macht nicht immer das Richtige, aber heute habe ich mich sehr gutgefühlt und es hat gut geklappt.

Daichi Kamada: Ich habe es einfach gemacht. Es ist eine meiner Stärken, zu dribbeln und ich bin gut durchgekommen in dieser Situation. Es hat mich gefreut, dass ich den Ball so zu André spielen konnte. Er hat sehr stark abgeschlossen.