26.06.2020
Bundesliga

Viel Lob, wenig Punkte

Nachdem der SC Paderborn vom Fastabsteiger aus der dritten Liga ins Oberhaus durchmarschierte, müssen die Kampfgeister nun einen Abstieg verkraften.

Situation

Seit dem 0:1 bei Union Berlin am 32. Spieltag ist klar: Der doppelte Aufsteiger muss die Bundesliga nach einer Saison wieder verlassen. Zwar bekamen die Paderborner für ihren mutigen Spielstil viele Komplimente, Trainer Baumgart konnte dies allerdings nicht über die für ihn sehr enttäuschende  Saison hinwegtrösten. Der SCP schlug sich in vielen Duellen tapfer und hätte auch gegen so manches Topteam den einen oder anderen Zähler mehr mitnehmen können. Doch auch nach mehreren knappen 2:3-Niederlagen in Leverkusen, gegen Bayern München oder Leipzig stehen für die Paderborner unterm Strich die wenigsten Punkte, Siege und erzielten Tore sowie die meisten Gegentreffer der Liga. Zwanzig Punkte aus bisher 33 Spielen sind am Ende einfach zu wenige, um erstklassig zu bleiben.

Formkurve

Der SC Paderborn startete mit einer 1:4-Niederlage gegen Bayer 04 Leverkusen und einem 2:0-Auswärterfolg in Freiburg in die Rückrunde. Aus den anschließenden 14 Ligapartien holte die Mannschaft von Steffen Baumgart dann noch fünf Punkte. Drei davon sammelten die Ostwestfalen durch Unentschieden in den ersten drei Spielen nach dem Restart. Auf eine 1:6-Pleite gegen Borussia Dortmund folgte noch ein Last-Minute-1:1 in Leipzig, ehe die jüngsten drei Partien allesamt verloren gingen. Seit dem 2:0 in Freiburg am 19. Spieltag wartet der SCP nun schon auf einen Sieg. 

Trainer

Steffen Baumgart steht mittlerweile seit mehr als drei Jahren an der Seitenlinie der Blau-Schwarzen und ist damit nach Christian Streich der Bundesligacoach mit der aktuell zweitlängsten Amtszeit. Seine Spielerkarriere beendete der 48-Jährige, nach Stationen unter anderem bei Hansa Rostock, dem VfL Wolfsburg und Union Berlin, 2009 in Schöneiche. Nur ein paar Monate später heuerte er beim selben Verein als Assistenzcoach an. Über eine einjährige Amtszeit als Cheftrainer des 1. FC Magdeburg kam er als Co- und später Interimstrainer zu Hansa Rostock. Anschließend war Baumgart in der Bezirks- und Regionalliga als Cheftrainer tätig, ehe er die Paderborner im April 2017 übernahm, als der Verein stark abstiegsgefährdet auf dem vorletzten Rang der dritten Liga stand. Am Ende der Saison stand sein Team auf dem eigentlichen Abstiegsplatz 18, hielt allerdings die Klasse, weil Zweitligaabsteiger 1860 München seine Lizenzbedingungen für die dritte Liga nicht erfüllen konnte. In der anschließenden Saison 2017/18 stieg Baumgart mit dem SCP in die zweite Liga auf, ein Jahr stand der Durchmarsch in die Beletage. Nun muss Paderborn allerdings wieder eine Etage runter,. Nichtsdestotrotz hat es Baumgart geschafft, seinen mit Paderborn kultivierten Spielstil eine Marke zu schaffen.

Taktiktafel

Steffen Baumgart schickte seine Mannschaft in dieser Saison meist im klassischen 4-4-2 auf den Platz, setzte aber auch immer mal wieder auf ein offensiveres 4-3-3 oder ein 4-1-4-1. Gegen Union Berlin und Borussia Mönchengladbach experimentierte der Coach und ließ den SCP in einem 3-4-1-2/3-4-2-1-Mix auflaufen. Die neu formierte Dreierkette in der Defensive bildeten in Berlin noch Jamilu Collins, Uwe Hünemeier und Christian Strohdiek, der Kapitän musste allerdings bereits nach 14 Minuten verletzt ausgewechselt werden und wurde am vergangenen Samstag vom eigentlich im Mittelfeld gesetzten Klaus Gjasula vertreten. Interessante Randnotiz: Der Aushilfsverteidiger, der mit 17 Gelben Karten einen neuen Bundesligarekord aufgestellt hat, hat seit zwei Spielen kein Foul mehr begangen.

Für das Spiel gegen die Eintracht muss sich Baumgart wieder etwas Neues einfallen lassen. Hünemeier sah am 33. Spieltag die Gelb-Rote Karte und wird daher vermutlich von Laurent Jans oder dem wiedergenesenen Luca Kilian ersetzt. Im Mittelfeld kamen jüngst Mohamed Dräger, Marlon Ritter, Abdelhamid Sabiri und Christopher Antwi-Adjei zum Einsatz. Stammspieler Sebastian Vasiliadis wird nach seiner abgesessenen Gelbsperre wohl aber in die Startelf zurückkehren. Antony Evans fungierte als Zehner, Sven Michel und Dennis Srbeny stürmten als Doppelspitze.

Spieler im Fokus: Dennis Srbeny

Dennis Srbeny große Mittelstürmer stand bereits in der Saison 2017/18 beim SC Paderborn unter Vertrag, wechselte zu Beginn der Rückrunde allerdings in die Premier League. In zwei Spielzeiten bei Norwich City kam er auf 43 Pflichtspieleinsätze, fünf Tore und eine Vorlage, sodass er zu Beginn dieses Jahres an die Pader zurückkehrte. Der 26-Jährige stand in allen Partien der Rückrunde auf dem Platz und ist mit sieben Scorerpunkten – wie Streli Mamba fünf Tore und zwei Assists – nach Kai Pröger mit zwei Toren und sieben Vorlagen der zweitbeste Scorer seines Teams. Srbeny ist robust, schnell und variabel – einen Treffer erzielte der Stürmer mit dem Kopf, je zwei mit Rechts und mit Links. Mittlerweile wartet der 1,90-Meter-Hüne seit sechs Spielen auf ein Tor, am vergangenen Samstag bereitete er aber den Treffer von Sven Michel zum zwischenzeitlichen 1:1 vor.

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