Ausgangslage
Die Serie hält. Acht Pflichtspiele in Folge ungeschlagen, jüngst am Donnerstagabend das 2:1 auswärts in der UEFA Europa League gegen den FC Midtjylland. Ebenfalls mit einem Treffer Differenz endete die Bundesligapartie am elften Spieltag gegen den SV Werder Bremen, durch den 1:0-Heimsieg sprang die Mannschaft von Dino Toppmöller auf Tabellenplatz zwei und spielt ihre beste Bundesligasaison zu diesem Zeitpunkt seit Einführung der Drei-Punkte-Regel 1995. Nur 1993/94 (29 Punkte) – damals unter der Leitung von Dino Toppmöllers Vater Klaus – sowie 1973/74 (24) waren die Hessen umgerechnet besser. Mit sieben Siegen aus elf Spielen sind die Hessen voll im Rennen.
Für den kommenden Gegner im Oberhaus, den 1. FC Heidenheim, gestaltet sich der Rundenverlauf bisher durchwachsener. Die Schwaben von der Brenz verbuchten bislang drei Siege und stehen mit zehn Zählern auf Rang 15. Seit sechs Begegnungen wartet der Conference-League-Teilnehmer auf einen Sieg und kassierte zuletzt drei Niederlagen in Folge, zuletzt ein 2:5 nach zwischenzeitlicher 2:0-Führung in Leverkusen. Aber: Der Verein von 1846 hat nach elf Spieltagen genauso viele Punkte auf dem Konto wie in der Vorsaison, an deren Ende sich Heidenheim bekanntlich erstmals für den Europapokal qualifizierte.
„Der Respekt ist riesengroß. Nicht nur bei mir, sondern in ganz Fußballdeutschland. Der Weg ist absolut beeindruckend“, so Eintracht-Coach Dino Toppmöller: „Für keine Mannschaft war es bisher einfach, dort zu spielen.“
Rückblick
Die Hessen sind für Heidenheim bislang ein Brocken zum Zähne ausbeißen: In den bisherigen drei Pflichtspielen – in der Vorsaison in der Bundesliga sowie im DFB-Pokalachtelfinale 2017/18 – setzte sich stets Eintracht Frankfurt durch. Das vergangene Aufeinandertreffen im März dieses Jahres endete mit einem kniffligen 2:1-Auswärtssieg für die Adler – inklusive Kuriosum à la Maulwurf-Gate. Bei einem Rückpass holte Keeper Kevin Müller zum weiten Schlag aus, doch kurz vor ihm hoppelte der Ball, sprang somit über den Fuß des Torstehers und rollte ins Gehäuse. Niels Nkounkou legte das 2:0 nach, Marvin Pieringer markierte noch den 1:2-Anschluss.
„Den Maulwurf haben wir schon losgeschickt. Ob er seinen Job erneut so gut macht, weiß ich aber nicht, und sicherlich hat der Keeper auch was dagegen“, sagte Toppmöller am Freitag mit einem großen Schmunzeln.
Biss im Zweikampf
Zähne zeigen die Heidenheimer auch in ihrem zweiten Bundesligajahr, kein Team bestritt bislang mehr Zweikämpfe in der laufenden Saison. 109 sind es pro Spiel, 57 gewonnene Infights sind es pro Partie – ebenfalls Bestwert. Ganz oben im internen Zweikampf-Ranking an der Brenz steht Verteidiger Benedikt Gimber. Topzweikämpfer auf der Gegenseite ist Omar Marmoush.
Apropos Marmoush, und auch in der folgenden Statistik nehmen zwei Spieler, die sich am Sonntag gegenüberstehen werden und zudem auf Tore aus sind, eine zentrale Rolle ein: Frankfurts Ägypter sowie Heidenheims Leo Scienza sind die bislang meistgefoulten Akteure der Bundesligasaison. Der 1. FCH ist für den Eintracht-Torjäger bislang im Übrigen noch ein unbeschriebenes Blatt, in drei Aufeinandertreffen mit Frankfurt und St. Pauli glückte Marmoush bislang noch kein Treffer. Chance Nummer vier bietet sich am Sonntag, immerhin schoss in dieser Runde kein Bundesligaspieler mehr Auswärtstore als Marmoush: sechs.
Unabhängig von der Zweikampfquote aus dem oberen Regal präsentiert sich die Heidenheimer Defensive nicht immer sattelfest. Mit 20 Gegentoren, elf davon im zweiten Durchgang, zählt sie zu den anfälligsten der Liga, nur fünf Teams mussten bisher mehr Treffer schlucken. Besonders bei vertikalen Angriffen, die zu Frankfurts Stärken zählen, hatten die Gastgeber bisher Schwierigkeiten.