21.11.2020
Bundesliga

„Wir dürfen stolz darauf sein“

Nächstes Unentschieden einerseits, anders als die vorherigen Remis andererseits. Trainer und Spieler sprechen über Ergebnis und Leistung, Chancen und Rochaden.

Cheftrainer Adi Hütter: Taktisch hat mir das sehr gut gefallen, Kompliment an die Mannschaft, die gelaufen ist und gekämpft hat. Spielerisch war es ein bisschen wenig. Mit dem Punkt bin ich zufrieden, weil Leipzig ein starker Gegner ist. Es freut mich, dass Stefan Ilsanker gegen seinen Ex-Verein so gut in Schuss ist. Er hat gekämpft und war verbal da. Ebenso zufrieden bin ich mit den Spielern, die neu in der ersten Elf waren. Jeder, der spielt, genießt mein Vertrauen. Ich freue mich, dass Filip Kostic über 90 Minuten durchgehalten hat. Ich glaube, für dieses Spiel war es die richtige Aufstellung, weil Leipzig aggressiv und schnell spielt. Das wollten wir auch. Es war insgesamt ein sehr intensives Spiel. Es ist vielleicht mutig, einem Spieler, der lange nicht gespielt hat, das Vertrauen zu schenken. Aber Erik Durm hat sich im Training außerordentlich gut präsentiert und es sich verdient, zu spielen. Das ist ein Zeichen für alle, die länger nicht zum Zuge kommen: Ihr erhaltet eure Chance! Aymen Barkok hat das wichtige 1:0 erzielt. Mit ihm wollten wir spielerische Akzente setzen, dahingehend ist zwar nicht alles gelungen, nichtsdestotrotz hat er nicht nur mit seinem Treffer seine Aufstellung gerechtfertigt. Wir nehmen den Punkt gerne mit, bleiben in Frankfurt ungeschlagen und dürfen stolz darauf sein.

Kevin Trapp: Das Tor von Poulsen war super und insgesamt schwer zu verteidigen, keine Frage. Das ärgert einen, dennoch würde ich heute von einem guten Unentschieden sprechen. Die Unentschieden davor tun mehr weh, aber gegen Leipzig ist das okay. Es hat mich nicht überrascht, dass wir trotz der vielen Wechsel so funktioniert haben. Evan Ndicka ist schon länger dabei und ein fester Bestandteil. Aymen Barkok hat sowieso immer gut gespielt, als er reinkam. Besonders freut es mich für Erik Durm, weil er lange nicht gespielt hat, von vielen schon abgeschrieben war und es super gemacht hat.

Erik Durm: Ich bin sehr glücklich über den Einsatz und habe mich bereits darüber gefreut, als ich morgens davon erfahren habe. Auf dem Platz zu stehen, ist für jeden Fußballer das Schönste. Heute habe ich die Chance bekommen, es war ein sehr, sehr schönes Gefühl, mit den Jungs auf dem Platz zu stehen. Man freut sich immer, wenn die Trainingsarbeit belohnt wird. Ich habe einfach versucht, im Training immer Gas zu geben und alles rauszuhauen, so wie das jeder bei uns macht. Mit meiner Leistung bin ich eigentlich zufrieden – bis auf die Situation vor dem Gegentor. Das war für mich nicht ganz einfach, weil ich mir nicht sicher war, ob ich rausverteidigen sollte. Das war nicht optimal verteidigt. Trotzdem waren wir geschlossen als Mannschaft sehr, sehr aggressiv und haben genau das gemacht, was wir uns vorgenommen haben. Mit unserer Härte ist Leipzig, gerade am Anfang, nicht wirklich klargekommen. Wir können mit dem Punkt gegen eine Champions League-Mannschaft zufrieden sein.

Man freut sich immer, wenn die Trainingsarbeit belohnt wird. Ich habe einfach versucht, im Training immer Gas zu geben und alles rauszuhauen, so wie das jeder bei uns macht.

Erik Durm

Stefan Ilsanker: Mein Fazit fällt grundsätzlich positiv aus. Wir haben gegen eine Champions League-Mannschaft sehr, sehr wenig zugelassen, haben auch im Umschaltspiel immer wieder für ein bisschen Gefahr gesorgt und hatten durchaus die Chance, das Spiel zu gewinnen. Für mich persönlich ist es natürlich auch eine schöne Erfahrung, die Jungs mal wieder zu sehen und sie an den Rand einer Niederlage zu bringen. Von daher sehe ich alles in allem einen recht erfolgreichen Tag. Allgemein glaube ich, dass wir gegen bessere Gegner oft den besseren Fußball zeigen. Heute waren wir extrem aktiv gegen den Ball, haben uns in jeden Zweikampf geworfen und gewusst, dass wir nicht viele Chancen bekommen würden, diese aber schnell nach vorne ausspielen müssen. Mit den Fans im Rücken hätten wir gewonnen.

Aymen Barkok: Es war ein hartes Spiel. Wir wussten, dass wir viel laufen müssen, haben sehr gut gearbeitet und standen hinten kompakt. Ich finde, wir haben es super hinbekommen, nach Ballgewinn direkt nach vorne umzuschalten. Wir wussten, dass wir unsere Chancen bekommen würden, das 1:1 ist gerecht.

Julian Nagelsmann (Trainer Leipzig): Der Punkt geht für beide in Ordnung. Wir waren besser, haben aber im letzten Drittel nicht gut genug verlagert. Das war in der zweiten Halbzeit besser. Frankfurt hatte eine Aktion, als wir den Freistoß sehr schlecht verteidigt haben und der Ball ewig in der Luft war. Nach dem Seitenwechsel hatten wir mehr vom Spiel als der Gegner und erzielen ein schönes Tor. Am Ende müssen wir mit dem Punkt leben. Die Wechsel erklären sich durch die Belastungssteuerung. Adi hat uns mit seinem Personal überrascht. Die Grundordnung hatte ich so erwartet.