10.11.2021
Team

„Wissen, dass wir viel zu tun haben“

Timothy Chandler geht offen auf die Kritikpunkte der vergangenen Wochen ein und erläutert zugleich nachvollziehbar, warum ihm um die Zukunft nicht bange ist.

Timothy Chandler über...

…sein aktuelles Befinden: Mir geht es sehr gut. Wir alle wussten, wie wichtig die drei Punkte gegen Greuther Fürth waren. Von daher geht es mir diese Woche wirklich gut.

…die erste Halbzeit in Fürth: Wenn man sich die erste Halbzeit ins Bewusstsein ruft, fragt man sich natürlich, warum das so gelaufen ist. Das geht allen so – denjenigen, die auf dem Platz stehen und auch denen, die auf der Bank sitzen. Als Spieler sagt man immer, dass man so etwas ausblenden möchte. Aber im Hinterkopf bleibt es dennoch ein bisschen. Manche von uns machen sich zu viele Gedanken. Die Jungs müssen aber einfach weiter an sich glauben. Dass wir bis zum Ende noch was holen können, haben wir in den vergangenen Spielen bewiesen.

…ausbleibende gemeinsame Trainingseinheiten in der Länderspielpause: Es ist schwerer, sich ohne diese Einheiten weiterzuentwickeln. Wenn du nicht als gesamte Mannschaft gemeinsam trainieren kannst, ist es nicht ganz einfach. Vor allem, wenn du einige neue Spieler hast, die zudem aus anderen Ligen kommen und sich erst noch dem Niveau und der Intensität der Bundesliga anpassen müssen. Auch wenn ein paar Spieler aktuell unterwegs sind, versuchen wir alles zu geben und aus dem Training mit der kleinen Gruppe so viel wie möglich rauszuholen.

…die Aufarbeitung der vergangenen Woche: Mit der Aufarbeitung der vergangenen Spiele beginnen wir voraussichtlich nächste Woche, wenn wieder mehr Spieler zurück sind. Aktuell trainieren wir individuell und schauen, dass wir körperlich in guter Verfassung bleiben.

…Unsicherheit: Das hängt auch mit den vergangenen Spielen zusammen, als wir keine Topleistung gezeigt haben. Dann kommt die Unsicherheit dazu. Wir haben viele neue Spieler und einen neuen Trainer. Es gab kleinere Umstellungen, die man auch erstmal verstehen und adaptieren muss. Da die Jungs aber immer wollen und stets alles geben, sowohl im Training als auch im Spiel, ist das Problem nicht allzu groß. Blickt man beispielsweise auf die Zahlen unserer gelaufenen Kilometer, sieht man deutlich, dass wir immer alles aus uns rausholen. Ich habe Vertrauen in alle und bin mir sicher, dass sich unsere Qualitäten noch zeigen werden.

…Fehlpässe: Im Training stehen natürlich nur die roten Plastikmännchen da, die sich auch nicht bewegen. Ins Spiel gehst du dann häufig mit dem Gedanken, gewinnen zu müssen, und bist nicht mehr so locker im Kopf. Das ist nicht leicht abzuschütteln. Gute Aktionen und gute Pässe helfen. Wenn du das aber am Anfang nicht hast, wird es schwer. Wir müssen noch daran arbeiten, die Zweikämpfe anzunehmen und für uns zu entscheiden. Dadurch kommen wir dann auch besser ins Spiel.

Kollegiale Aufgabenteilung auf der Außenbahn: Erik Durm und Timothy Chandler.

…die Anfangsminuten: Dass uns die Anfangsminuten in verschiedenen Partien nicht immer gelingen, ist nicht erst seit dieser Saison der Fall. Bei Eintracht Frankfurt ist es seit geraumer Zeit so, dass wir manchmal am Anfang nicht gut ins Spiel kommen und erst hinten raus unser Können beweisen. So ist es auch aktuell. Aber auch diese Mannschaft zeigt, dass sie die Mentalität der Eintracht verkörpert. Getreu dem Motto „Never give up“. Das ist ganz zentral.

…die Besetzung der Außenbahnen: Wer auf der Seite spielt, ist immer die Entscheidung des Trainers. Die Jungs, die in verschiedenen Konstellationen auf der rechten Seite gespielt haben, sprechen vor dem Spiel. Wir haben ein tolles Verhältnis und sprechen demjenigen, der spielt, Mut zu und geben ihm Tipps. Ich persönlich habe weniger Probleme damit, dass die Positionen der Seite aktuell nicht fest besetzt sind und der Trainer immer mal wieder rotiert. Für mich geht es darum, was ich auf den Platz bringe und der Trainer entscheidet, wer seine Leistung zeigen darf. Ich habe rechts, aber auch schon links gespielt. Das ist für mich keine große Sache und gehört zum Fußball dazu. Man muss nur lernen, damit umzugehen. Das kann ich sehr gut. Wir haben auf der Position viele Alternativen und viele Spieler, die sie jeweils anders interpretieren. So kann der Trainer je nach Spiel und Gegner variieren.

…einen Vergleich mit Filip Kostic: Ich habe in Piräus auf der linken Seite gespielt. Da habe ich bereits gesagt, dass keiner von mir erwarten kann, dass ich offensiv das mache, was Filip macht. Ich bin Timmy, ich spiele meine Art von Fußball und helfe der Mannschaft auf meine Weise. Vergleiche zwischen Spielern finde ich immer schwierig, da jeder individuell veranlagt ist.

Kleine Schritte sind wichtig, man sollte nicht alles auf einmal wollen.

Timothy Chandler

…kleine Schritte: Natürlich sind wir ein wenig ungeduldig und wollen mehr, das ist nicht immer gut. Kleine Schritte sind wichtig, man sollte nicht alles auf einmal wollen. Wir sollten uns in kleinen Schritten verbessern wollen. Deshalb finde ich es gut, dass der Trainer das so gesagt hat.

…die Ziele der nächsten Woche: Interne Ziele gebe ich ungerne nach außen. Wir möchten weiter hart arbeiten und wissen, dass wir viel zu tun haben. Es war nicht immer alles Gold, was wir auf den Platz gezaubert haben. Das Wichtigste ist aber, wie wir in jedes Spiel reingehen und dass wir die Mentalität, die wir in den vergangenen Wochen hatten, nicht missen lassen. Wir zeigen aktuell fußballerisch nicht das Niveau, das wir in den Monaten zuvor gezeigt haben. Daran müssen wir arbeiten, aber das wissen die Jungs. Solange die Mannschaft weiterhin Mentalität und Willen auf den Platz bringt, mache ich mir keine Sorgen.

…Trainerambitionen nach der Spielerkarriere: Nach dem Spiel gegen Fürth haben Sebastian Rode und ich länger mit Makoto Hasebe gesprochen, der in diese Richtung gehen möchte. Sebastian und ich würden auch gerne nächstes Jahr eine Schulung machen, wenn es gemeinsam möglich ist. Wer Makoto kennt, weiß, dass eine Karriere als Trainer zu ihm passt. Ich freue mich, ihn irgendwann auf einer Trainerbank zu sehen.