01.02.2020
Bundesliga

1:1 in letzter Sekunde

Fortuna und Eintracht liefern sich einen Abnutzungskampf, der das glücklichere Ende für die Gäste bereithält. Die Antwort auf Ayhans abgefälschten Freistoß (78.) gibt Chandler in der Nachspielzeit (90.+3).

Ausgangssituation: Suche nach Sicherheit

Während die Eintracht mit sechs Punkten aus zwei Spielen formidabel aus der Winterpause gestartet war, wartete die Fortuna vor dem 20. Spieltag noch auf die ersten Punkte und Tore im neuen Jahr. Das Abrutschen auf den letzten Platz hatte am Mittwoch den Trainerwechsel von Friedhelm Funkel zu Uwe Rösler nach sich gezogen. Auf der anderen Seite wollte Eintracht-Coach Adi Hütter den eingeschlagenen Weg, vor allem sicher zu stehen, fortsetzen und die „noch nicht sicheren Gefilde“ baldmöglichst zu erreichen.

Personal: Pendelbewegungen

Während Hütter die Vorbereitung auf die Anordnung des Gastgebers als Lotterie beschrieben hatte, sah der Cheftrainer selbst wenig Anlass zu freiwilligen Veränderungen. Einzig Rechtsverteidiger Danny da Costa erhielt den Vorzug vor Almamy Toure. Zudem galt es, Bas Dost (Magen-Darm-Infekt) und Mijat Gacinovic (Adduktorenprobleme) zu ersetzen, weshalb Goncalo Paciencia im Sturm und Daichi Kamada im offensiven Mittelfeld beginnen durften. Weil sich wahlweise Sebastian Rode oder Djibril Sow bei gegnerischem Ballbesitz auf eine Höhe mit dem Japaner schoben, pendelte die Formation zwischen 4-2-3-1 und 4-1-4-1.

Kein Durchkommen

Der Ausgangssituation entsprechend mochten sich beide Seiten wenigst möglich anbieten. Zwar geriet keine Mannschaft in Verdacht, stur zu mauern, doch bei eigenem Ballbesitz fehlten sowohl Düsseldorf, als auch Frankfurt Mittel und Ideen, um die gegnerischen Reihen aus den Angeln zu heben. Ein zu hoch angesetzter Distanzschuss von Matthias Zimmermann (5.) und ein Abschluss des halbrechts freigespielten Timothy Chandler mitten auf Torwart Florian Kastenmeier (7.) blieben für lange Zeit die einzigen Strohfeuer, ehe eine halbe Stunde lang die Disziplin das Risiko ausstach. Immerhin: Der einzige Torschuss im eigentlichen Sinne ging auf das Konto der Gäste. Nachdem die Düsseldorfer Rouwen Hennings (37.) und Alfredo Morales (39.) in aussichtsreicher Position mehr oder weniger knapp verzogen hatten, war Pause. 

Die neue Mitte

Derlei Passivität war Hütter fremd. Der Fußballlehrer reagierte umgehend und brachte mit Wiederanpfiff zwei frische Kräfte: André Silva ersetzte Paciencia in der Spitze und kam in der Rückrunde ebenso das erste Mal für die Hessen zum Einsatz wie der erst am Freitag verpflichtete Stefan Ilsanker, dem Kamada weichen musste. Im Mittelpunkt stand kurz darauf Sow, der nach Querpass Chandlers zu zentral auf den Keeper zielte (46.). Wenige Augenblicke später erzielte Opoku Ampomah nach einem schnörkellosen Konter die vermeintliche Führung für die Fortuna (50.), ehe der Videoassistent eine Abseitsstellung ausmachte und Referee Frank Willenborg das Tor annullierte (52.). Der weitere Verlauf glich einer Kopie des ersten Durchgangs, ehe ein von der Mauer abgefälschter Freistoß Kaan Ayhans Kevin Trapp auf dem falschen Fuß erwischte (78.). Als die erste Niederlage 2020 schon besiegelt schien, schob Chandler nach einem Freistoß und Silvas Querpass zum 1:1 ein, das erst abgepfiffen, durch den VAR aber berechtigterweise nachträglich anerkannt wurde (90.+3).

Fazit: Kleiner Rückschritt, große Erleichterung

Der Fortuna gelingt es besser, die favorisierte Eintracht auf den erwarteten Abnutzungskampf herunterziehen, als Frankfurt es versteht, seine eigenen spielerischen Stärken zur Geltung zu bringen. Zwei Mal haben die Gäste die Führung auf dem Fuß. Der Rückstand fällt angesichts der weitgehenden Kompaktheit zwar unglücklich. Fast wäre das eine Gegentor eines zu viel gewesen, ehe sich die Hessen für den Schlussspurt belohnen.So spielte die SGETrapp - da Costa, Abraham, Hinteregger, Ndicka (84. Durm) - Sow, Rode - Chandler, Kamada (46. Ilsanker), Kostic - Paciencia (46. Silva).

Tore

1:0 Ayhan (78.)
1:1 Chandler (90.+3)