Eintracht-Coach Niko Kovac nahm im Vergleich zur unglücklichen 0:1-Niederlage in Darmstadt vor einer Woche drei Änderungen in seiner Startformation vor: Marco Fabián und Haris Seferovic rotierten in die erste Elf, dafür nahmen Omar Mascarell und Branimir Hrgota zunächst auf der Bank Platz. Zudem spielte Jesús Vallejo diesmal von Beginn an, nachdem er schon bei den Lilien nach sieben Minuten für den verletzten Guillermo Varela eingewechselt worden war. Taktisch setzte Kovac wie gewohnt auf ein 4-2-3-1-System, in dem Kapitän Alex Meier diesmal die einzige nominelle Spitze gab. Fabián spielte auf der Zehn hinter Meier, Seferovic kam über den rechten Flügel.
Nur 47 Sekunden dauerte es, ehe die 43 000 Zuschauer in der Frankfurter Commerzbank Arena den ersten Torabschluss der Eintracht sahen: Fabián zog von der Strafraumkante ab, aber Leverkusens Schlussmann Bernd Leno war sicher zur Stelle. Nur Sekunden später eroberte Bastian Oczipka im Mittelfeld den Ball von Julian Brandt und die Adlerträger schalteten blitzschnell auf Angriff um: Über Meier und Mijat Gacinovic kam der Ball im Strafraum zu Seferovic, der mit links postwendend abzog – aber knapp im Abseits stand (2.). Überhaupt waren die Hausherren in der Anfangsphase darum bemüht, bei Ballgewinn schnell umzuschalten und die Gäste so vor Probleme zu stellen. Man überließ den Leverkusenern mehr Ballbesitz und stand im Abwehrverbund, der von David Abraham und Vallejo in der Innenverteidigung gut dirigiert wurde, sehr sicher.
Umkämpfe Anfangsphase, wenig Chancen
Und so passierte – vom fixen Start der Eintracht abgesehen – in den beiden Strafräumen lange nicht wirklich viel. Es dauerte bis zur 25. Minute, als Bayer seinerseits einen Konter nutzte, um erstmals gefährlich vors gegnerische Tor zu kommen: Kampl bediente Mehmedi, der aus vollem Lauf und 15 Metern mit links abzog und den Kasten nur knapp verfehlte.
Wenige Minuten später waren wieder die Kovac-Schützlinge dran: Erneut war es Oczipka, der die Gunst des Moments nutzte, einen freien Ball eroberte und zum schnellen Gegenangriff ansetzte; über Seferovic kam die Kugel zu Fabián im Sechzehner, doch der Mexikaner brauchte etwas zu lange, um in eine gute Schussposition zu kommen und verlor den Ball (29.). Besser machte Fabián es in der 34. Minute, als er von der linken Seite geschickt in die Mitte zog und aus über 20 Metern aufs Tor schoss – der Ball ging etwa einen Meter über den Kasten.
Eintracht überlegen – Fabián, Meier und Seferovic mit Schusschancen
Die SGE war Ende der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft und investierte zunehmend mehr ins Offensivspiel. Der auffällige Fabián, dem die Gäste viel Freiraum ließen, bediente mit einer Flanke Alex Meier am langen Pfosten, der Kapitän nahm den Ball anspruchsvoll direkt – aber wieder war Leno auf dem Posten (39.). Die wohl beste Gelegenheit zum Führungstor hatte die SGE in der 44. Minute: Hasebe brachte Chandler auf der rechten Bahn in gute Flankenposition, die Hereingabe des Rechtsverteidigers fand Seferovic am Elfmeterpunkt, doch die Direktabnahme des Schweizers strich knapp am rechten Pfosten vorbei.
Danach pfiff Schiedsrichter Christian Dingert zur Pause.
0:0 zur Halbzeit
Die zweite Spielhälfte begann mit einem Kuriosum mit glücklichem Ausgang für die Eintracht: Nach wenigen Sekunden kamen Chicharito und Mehmedi kurz vor dem Strafraum der Hausherren zu Fall, Schiedsrichter Dingert fasste sich schon an die Gesäßtasche und wollte einem Frankfurter Spieler offenbar wegen Notbremse die Rote Karte zeigen. Doch die Adlerträger hatten bemerkt, dass Schiri-Assistent Tobias Christ zuvor ein Handspiel eines Bayer-Akteurs gesehen hatte. Christ stimmte Dingert um, es gab Freistoß für die SGE.
Nach diesem kurzen Schreckmoment drückte sofort wieder die SGE – und belohnte sich selbst mit dem verdienten 1:0: Fabián hatte auf der linken Seite viel Zeit und Raum zum Flanken, die Hereingabe fand Seferovic, von dessen Kopf das Spielgerät mit etwas Glück vor den Füßen von Alex Meier landete; der Eintracht-Kapitän setzte sich gegen Jonathan Tah durch und drosch das Leder aus kurzer Distanz an Leno vorbei in die Maschen (53.).
Meier mit dem 1:0, Chicharito antwortet schnell
Die Adlerträger wollten das Momentum nutzen und gegen geschockte Leverkusener sofort nachlegen: Seferovic zog aus 18 Metern ab, Leno konnte parieren (55.). Kurz darauf setzte sich Gacinovic klasse gegen zwei Gegenspieler durch und versuchte einen anspruchsvollen Schlenzer –doch der Ball segelte am langen Pfosten vorbei (57.).
In der 60. Minute kam Bayer dann aus dem Nichts und mit der ersten zweiten Torchance zum Ausgleich: Kampl eroberte den Ball an der Mittellinie und leitete so den Konter ein, der eingewechselte Volland marschierte auf der linken Seite auf und davon und bediente mustergültig den mitgelaufenen Chicharito; der Mexikaner auf Seiten der Leverkusener verzögerte geschickt und schoss die Kugel an Hradecky vorbei ins Tor.
Leverkusens Einwechselspieler sorgen für Wirbel
Jetzt nahm die Partie richtig Fahrt auf: Auf einmal waren die Gäste voll da, Calhanoglu – ebenfalls kurz zuvor eingewechselt – zog mit links von der Strafraumkante ab, Hradecky verhinderte das zweite Gegentor mit einer Glanzparade (63.). Auf der anderebn Seite zog Huszti aus 24 Metern ab, Leno kratzte den Ball gerade so aus dem Winkel (64.). Aber insgesamt waren die Gäste Mitte der zweiten Hälfte die gefährlichere Mannschaft, die Eintracht fand in dieser Phase kaum ein Mittel gegen das blitzschnelle Umschalten des Champions-League-Teilnehmers. Volland hatte die nächsten beiden Gelegenheiten, konnte die Kugel im Strafraum aber zweimal nicht richtig kontrollieren (67., 71.). Zudem traf Kampl mit seinem Schuss aus 23 Metern den Querbalken (75.).
Die Begegnung drohte zu kippen, Leverkusen drehte urplötzlich mächtig am Schwungrad und zeigte im Kombinationsspiel nach vorne seine ganze Klasse. Aber die Abwehr der Eintracht hielt wacker dagegen. Und auf einmal war das Ding vorne wieder drin: Der Sekunden zuvor für Meier eingewechselte Hrgota chippte den Ball in den Strafraum zu dem ebenfalls eingewechselten Ante Rebic. Dessen Pass in die Mitte musste der stark durchgelaufene Fabián in der Mitte nur noch über die Linie drücken (79.) – das zu diesem Zeitpunkt überraschende 2:1 für die SGE!
Fabián trifft zum viel umjubelten 2:1 - Chicharito verschießt Foulelfmeter
Die letzten zehn Minuten sollten nun mal wieder richtig spannend und nervenaufreibend werden. In der 87. Minute rollte wieder einmal der Leverkusener Angriffsexpress aufs Tor von Lukas Hradecky zu und Chandler brachte Brandt im Strafraum zu Fall – Elfmeter lautete die Entscheidung von Schiedsrichter Dingert. Nach langen Sekunden des Wartens nahm sich Chicharito der Sache an und setzte den Ball an den linken Torpfosten – kein Treffer!
Wie schon im ersten Heimspiel gegen Schalke mussten die Adlerträger noch fünf Minuten Nachspielzeit überstehen, in der das Team alles in die Waagschale warf und keinen Abschluss der Gäste mehr zuließ. Und so blieb es am Ende beim 2:1-Erfolg, den sich die SGE nach einer wieder einmal großartigen Mannschaftsleistung gegen einen starken Gegner verdient hat.
Bereits am Dienstag (20 Uhr) ist die Eintracht in der englischen Woche beim FC Ingolstadt zu Gast.