25.10.2023
Europapokal

Adlerticker: Nkounkou vor Startelfrückkehr, Jakic im Kader

26 Mann beim Abschlusstraining, Trainer- und Spielerstimmen beider Teams, Tuta und Santos am Buffet – die Themen am Tag vor dem dritten Gruppenspiel zusammengefasst.

+++ Korkeakunnas und Peltola „möchten an den Traum glauben“ +++

Das erste Wort hatte Matti Peltola. Der finnische Nationalverteidiger war nach der errungenen Meisterschaft am Wochenende, der vierten für HJK in Serie, schon wieder im Sportlermodus: „Wer hier nicht motiviert ist, mit dem läuft etwas falsch. Auf solche Spiele haben wir von klein auf gewartet. Wir wollen einfach genießen und versuchen, eine gute Leistung zu bringen.“ Der Abwehrmann stellt sich auf viel Arbeit ein: „Frankfurt ist Favorit, sie werden sicher nicht abwarten, sondern die Initiative ergreifen.“

Zwei Minuten Redezeit, keine weiteren Fragen. So stand er auf, schüttelte Toni Korkeakunnas die Hand und verschwand. Abschlusstraining.

Es sei „keine große Feier“ gewesen, ordnete Toni Korkeakunnas daraufhin ein. „Am Samstag waren am Stadion unsere Familien und Freunde bei uns. Wir haben den Abend auf finnische Weise genossen und Karaoke gesungen. Danach sind die Jungs noch in die Stadt.“

Ehe der Ernst des Leistungssportlers rief. „Ab Montagfrüh haben wir gearbeitet, es war ein langer Tag mit Training und Gegneranalyse.“ Am Dienstag kamen die Finnen im Herzen von Europa an. „Heute können wir ein bisschen dieses schöne Stadion kennenlernen“, so der 55-Jährige, der im Juli vom Co- zum Cheftrainer aufgestiegen ist.

Auf die Erwartungshaltung angesprochen gab er eine klare Antwort: „HJK ist der traditionsreichste und größte Verein Finnlands. Deswegen erwartet das Land ein gutes Spiel. Wir wollen immer Erfolg haben. Die ersten zwei Gruppenspiele waren gut, aber nicht gut genug“, erklärte Korkeakunnas zu dem 1:1 gegen Aberdeen und 2:3 gegen Thessaloniki.

Seit Hradecky bei der Eintracht gespielt hat, schauen die Finnen mehr Bundesliga.

HJK-Chefcoach Toni Korkeakunnas

Dass die Aufgabe in Hessen nicht leichter wird, weiß er selbst: „Natürlich erwartet uns ein starker Gegner. Aber wir haben uns vorbereitet und analysiert, wo mögliche Schwächen sind. Wir möchten an den Traum glauben, nicht nur teilnehmen, sondern etwas erreichen. Dafür trainieren wir.“

Auch wenn sich Frankfurt und Helsinki sportlich bisher nur vom Hörensagen kennen, ist der Bundesligist in Skandinavien nicht unbekannt. Ein Grund laut Korkeakunnas, der sich den UEFA Super Cup der Eintracht gegen Real Madrid 2022 selbst im Olympiastadion angesehen hatte: „Lukas Hradecky! Seit er bei der Eintracht gespielt hat, schauen die Finnen mehr Bundesliga.“

Gegenwärtig hält er auf seinen Vorredner große Stücke. Matti Peltola sei „ein Schweizer Taschenmesser, sehr vielseitig einsetzbar“, so der Coach über seinen 21-jährigen Defensivmann.

+++ Startelfgarantie für Nkounkou, Jakic wieder fit +++

Während sich im verregneten Stadtwald die Pfützen füllen, prasseln in den Stadionkatakomben die Fragen auf Dino Toppmöller und Jens Grahl ein. Allzu viel zur möglichen Aufstellung gab der Cheftrainer naturgemäß nicht preis. Neben seinem Nebenmann auf dem Podium, der den gesperrten Kevin Trapp wie in Sinsheim ersetzen soll, legte sich der 42-Jährige aber auf die Besetzung der linken Außenbahn fest. „Niels Nkounkou wird starten. Er hat gut trainiert und wird seine Chance bekommen.“

Außerdem sei „Kristijan Jakic aus seiner Verletzung zurück und wird am Donnerstag das erste Mal wieder im Kader sein. Außer Kevin Trapp, dem es schon deutlich besser geht, und Sebastian Rode sind alle Mann an Bord. Man sieht, dass wir mit den Physiotherapeuten und dem Athletikteam die Belastung gut gesteuert haben.“

+++ Neuer Rasen, neue Erfahrung +++

Weil der sichtgeschützte Platz vier einen neuen Rasen erhält, findet das Abschlusstraining nicht wie üblich vor, sondern im Stadion statt. Das Trainerteam um Dino Toppmöller begrüßt am diesigen Mittwochvormittag 23 Feldspieler und drei Torhüter zum Feinschliff vor dem Flutlichtabend im Stadtwald.

Sebastian Rode und Simon Simoni arbeiten im Kraftraum.

Kevin Trapp testet sich nach Rückenproblemen wieder individuell heran.

Nach einer Stunde war Schluss, inmitten des eintretenden Nieslregeln begaben sich die Adler ins ProfiCamp.

+++ „Dass Grahl nochmal international spielt...“ +++

Eintracht Frankfurt befindet sich in der ersten drei Englischen Wochen am Stück. Rotation scheint in dieser heißen Herbstphase vorprogrammiert. Einer, der sich seines Postens am Donnerstag sicher sein kann, ist aufgrund der Sperre von Kevin Trapp dessen erster Vertreter Jens Grahl. „Dass Grahl nochmal international spielt, hätte ich auch nicht gedacht. Ich freue mich natürlich, es wird ein geiler Abend. Wir werden ein gutes Spiel machen, da bin ich ganz sicher“, sagt der Routinier vor seinem Europapokaldebüt.

+++ Zwischen Blutwurst und Feta +++

Brasilianer auf Abwegen. Vor dem dritten Gruppenspiel haben sich Kauã Santos und Tuta durch die Küche der Europa-Conference-League-Gegner gesnackt und die Spezialitäten aus Finnland, Griechenland und Schottland bewertet. Punkte verteilten die Südamerikaner auch – großzügiger als es auf dem Platz der Fall sein soll.

+++ Die große Unbekannte +++

Mit dem HJK trifft Eintracht Frankfurt auf einen Klub aus der 37. verschiedenen Nation in der Europapokalgeschichte. Wieso es nicht schon 1959 zu einem Duell mit einem finnischen Verein gekommen ist, weshalb der nun 33-malige Meister fünf Sterne über dem Wappen hat und wie Helsinki bisher in Deutschland abgeschnitten hat, haben die Kollegen vom Eintracht Frankfurt Museum recherchiert.