16.03.2020
Interview

„Als nächstes ist der Grill an der Reihe“

Am Sonntag Geburtstag, heute im Kraftraum. Felix Wiedwald berichtet über neue sportliche Herausforderungen und nun alltägliche Familienfreuden.

Felix, zuallererst mal alles Gude nachträglich! Geburtstag und gleichzeitig frei kommt auch nicht oft vor. Konntest du den Sonntag genießen?
Hinzu kam erfreulicherweise, dass wir schönes Wetter hatten, was sich super dazu geeignet hat, spazieren zu gehen. Viel mehr war aufgrund der momentanen Situation auch nicht möglich. Deshalb konnte die Familie nicht zu Besuch kommen, weshalb ich allein mit meiner Frau und Tochter gefeiert habe.Fühlst du dich nach Überschreiten der 30-Jahre-Marke in irgendeiner Hinsicht anders?
Nicht wirklich. Im Endeffekt ist es auch nur eine Zahl. Natürlich ist einem bewusst, dass sich das Fußballerleben irgendwann dem Ende neigt. Aber im Moment fühle ich mich gut und wegen der Drei davor nicht großartig verändert.Du bist zu Saisonbeginn unter anderem in der Qualifikation zur Europa League zum Einsatz gekommen. Wie blickst du insgesamt auf das zurückliegende Lebensjahr?
Anfang 2019 hatte ich mich zunächst zum MSV Duisburg verleihen lassen, mit dem wir den Abstieg in die Dritte Liga leider nicht verhindern konnten. Deshalb war das sportlich nicht so erfolgreich. Persönlich wiederum war es für mich wichtig, wieder spielen und mich beweisen zu können. Das bringt einen immer weiter. Im Sommer habe ich mich für einen Verbleib in Frankfurt entschieden und wollte wieder angreifen. Die Folge waren Einsätze im Europapokal und in der Bundesliga, insgesamt bin ich in der Hinrunde so gut wie immer dabei gewesen. Ich war davon positiv überrascht, weil es im Vorfeld nicht unbedingt zu erwarten war.Kommen wir zur aktuellen Ausnahmesituation. Wie geht ein Bundesligaspieler mit einem komplett freien Wochenende um?
Es war auf jeden Fall ungewohnt, weil wir das – außer bei Länderspielpausen – kaum kennen. Aber wir müssen derlei Empfindungen hintenanstellen, die Gesundheit geht immer vor! Uns muss bewusst sein, dass alle getroffenen Maßnahmen einzig und allein unserer Sicherheit dienen.Wie nutzen der Privatmensch Felix Wiedwald und seine Familie die Zeit zuhause?
Ich glaube, unser Haus war noch nie so sauber wie heute (lacht). Wir haben viel Zeit, alles auf Vordermann zu bringen, etwa bei diesem schönen Wetter den Garten zu pflegen. Als nächstes ist der Grill an der Reihe. Im Endeffekt versuchen wir, so gut es geht größere Menschenansammlungen zu meiden und damit uns und unsere Mitmenschen zu schützen. Natürlich lässt es sich nicht komplett vermeiden, wenn der Garten zu dem des Nachbars angrenzt, dass unsere Kinder zusammenspielen möchten. Denn es ist nicht einfach, unserer zweijährigen Tochter die Situation zu erklären.Welches Gesellschaftsspiel steht im Hause Wiedwald derzeit hoch im Kurs?
Escape kam zuletzt zum Einsatz, was sich aber eigentlich nur ein Mal spielen lässt, weil man dann alle Lösungen kennt. Kniffel hätten wir noch wie überhaupt einige weitere Spiele.Es ist als Torhüter sicher schwerer, sich allein in Form zu halten – oder wirft dir deine Frau auf der Couch die Bälle zu?
Heute war ich sogar im Stadion, Dort ist aber seit heute ungewohnt, dass wir feste Zeiten haben, an die wir uns halten müssen. Wir müssen uns einen Tag vorher anmelden, wer wann kommt. Dann haben wir 45 bis 60 Minuten Zeit, unser Programm zu absolvieren. Daheim stand noch ein Waldlauf auf dem Programm. Trotzdem hat uns Jan [Zimmermann; Anm. d. Red.] individuelles Torwarttraining angeboten, falls wir das wahrnehmen und uns anmelden möchten.