Dass am Tag nach dem spätabendlichen Europapokalspiel von Eintracht Frankfurt beim PAOK FC entgegen der bisherigen Woche mehr Wolken als Sonnenstrahlen den Himmel über Thessaloniki färben, mag auf den ersten Blick als passende Symbolik zur Spielentwicklung dienen; zumindest für die, die nicht an der Oberfläche kratzen. 1:2 am Donnerstag nach 0:2 am vergangenen Samstag in Wolfsburg. Zweites Spiel mit null Punkten und zwei Gegentreffern hintereinander nach zuvor neun Begegnungen mit mindestens einem Zähler und maximal einem Gegentor mögen aufs Gemüt schlagen. Doch so einfach ist es nicht.
Es machte keinen Unterschied, wer in der Mixed Zone oder im Innenraum des Toumba Stadium das Wort hatte, die Analysen deckten sich zu weiten Teilen. „Die Jungs haben extrem gut verteidigt und waren nach vorne deutlich gefährlicher, weil wir mehr Personal in den torgefährlichen Räumen hatten“, erkannte Dino Toppmöller. „Wir hatten Ruhe und gleichzeitig Geschwindigkeit am Ball, haben nicht lange rumgeschnörkelt, sondern mit gezielten Bällen Räume geschaffen, woraus Chancen entstanden sind“, lobte Kevin Trapp.
Schließlich brachte Hugo Larsson, mit drei Schüssen der vor der Pause abschlussfreudigste Frankfurter, die innerliche Zerrissenheit auf den Punkt: „Hinsichtlich Chancenerarbeitung haben wir uns verbessert. Aber zwei Gegentore nach Standards sind nicht akzeptabel. Das war ein Schritt in die falsche Richtung“, begründete der Schwede seine Conclusio: „Ein Okay-Game.“
Vor allem, weil die Adler in jener Hinsicht bisher – von gegnerischen Strafstößen abgesehen – eine Bank waren. Und die Defensivreihe jede einzelne der 15 gegnerischen Flanken abwehren konnte. Nur nicht die ruhenden. Auch der doppelt geschlagene Trapp hatte eher Ansätze als Erklärungen parat: „Das 0:1 ist ein Ball, der gut getreten ist. Wenn ihn keiner berührt, passiert genau das. Das 1:2 haben wir nicht richtig geklärt. Der Ball fällt ihm [Konstantinos Koulierakis; Anm. d. Red.] vor die Füße.“ Insofern „tut es arg weh, nach so einem guten Auswärtsspiel zu verlieren“.
Allein auf das Verhalten vor dem eigenen Gehäuse mochte sich Toppmöller wiederum doch nicht beziehen, forderte bei allen Verbesserungen noch mehr Konsequenz. Etwa als beim Stand von 1:1 Farès Chaibi einen Freistoß an die Latte setzte. Die Logik des Fußballlehrers: Wenn Saloniki es schaffe, den Abpraller zu klären, wäre es ebenso gut möglich gewesen, durch einen eigenen Mann den Abstauber zu verwandeln.
Kein Nachschuss nötig war beim Ausgleich, für den der Torschütze ein Sonderlob einholte. „Hier hat Omar super antizipiert, besser: provoziert“, bemerkte Trapp. Überhaupt: „Wir haben uns viel Torschüsse herausgespielt.“
18 an der Zahl, um genau zu sein. Allein Marmoush kommt auf fünf und damit einen mehr als das komplette PAOK-Team zusammen. Dazu lieferte der Ägypter vier Torschussvorlagen, war also an exakt der Hälfte aller Abschlüsse direkt beteiligt. Ebenso Topwert: fünf geführte und drei gewonnene Luftduelle – im Stile eines Zielspielers.
Ausblick
Der wird schon am Sonntag wieder gefordert sein, wenn ab 19.30 Uhr der 1. FC Heidenheim im Deutsche Bank Park gastiert. „Im Heimspiel können wir definitiv die gute Atmosphäre nutzen, müssen weitermachen und die Tore machen“, blickt Larsson voraus. Und Toppmöller krempelte bei aller Enttäuschung in der lauen griechischen Spätsommernacht die Ärmel hoch: „Es ist wie im Leben: Wenn du einen auf den Deckel bekommst, geht es darum, wieder aufzustehen. Wir müssen die positiven Dinge beibehalten: Super stehen, viele Toraktionen – das wird demnächst belohnt!“