24.10.2020
Bundesliga

„Das darf uns nicht lange beschäftigen“

Die Adlerträger sprechen offen die Ursachen der ersten Saisonniederlage an, lassen sich aber für die kommenden Aufgaben nicht entmutigen.

Cheftrainer Adi Hütter: Auf der einen Seite muss man sagen, dass es Bayern gut gemacht hat, sie haben gut versucht, die Linie hochzuhalten. In der ersten Halbzeit habe ich einige Situationen gesehen, in denen wir es qualitativ nicht hingekommen haben, den tödlichen Pass zu spielen. Wenn wir allein das fünfte Tor der Bayern betrachten, als sie auf engstem Raum den Ball durchstecken, hat das mit Qualität zu tun. Das hat mich bei uns heute gestört, wir müssen uns vorwerfen, dass wir in solchen Momenten nicht gut genug waren.

Sportdirektor Bruno Hübner: Eine so deutliche Niederlage ist natürlich schmerzhaft. Trotzdem muss man sagen, dass wir eigentlich ein gutes Spiel gemacht haben, auch wenn es sich blöd anhört. Gerade in den ersten 20 Minuten hatten wir wirklich gute Chancen, als wir insbesondere im letzten Drittel allerdings keine guten Entscheidungen getroffen haben. Vor dem Tor hätten wir cleverer spielen müssen. Wenn wir in dieser Phase in Führung gehen, wird es vielleicht ein anderes Spiel. Wir konnten auch gute Erkenntnisse gewinnen: Tuta und Younes nach seiner Einwechslung haben es gut gemacht. Deswegen müssen wir das Positive aus dem Spiel ziehen und gegen Bremen umsetzen. Unser Anspruch ist mittlerweile, weil wir einen Schritt weiter sind, in München mitzuspielen. Wenn man sieht, dass selbst Atlético hier vier Gegentore kassiert, spricht das für die Qualität von Bayern München.

Wichtig ist, dass die ganze Mannschaft ohne Ende gearbeitet hat. Wir sind gut drauf, haben aber heute gesehen, wie gut eine Fußballmannschaft sein kann.

Bas Dost

Kevin Trapp: Dass Robert Lewandowski eine extrem hohe Qualität besitzt, wissen wir alle. Er hatte nicht viele Chancen, hat daraus aber drei Tore gemacht. Die erste Halbzeit war ganz gut, hätten wir unsere Chancen besser ausgespielt, wären wir zu mehr Chancen gekommen. Bayern hat am Ende die Qualität, die Tore zu erzielen. Leroy Sané kommt rein und schießt gleich ein wundervolles Tor. Die ersten ein, zwei Gegentore fielen etwas zu einfach. Gegen die Bayern in der momentanen Form ist es nicht leicht.

Sebastian Rode: Am Ende fühlt es sich natürlich hart an, 0:5 verloren zu haben. Im Spiel können wir uns fast nichts vorwerfen. Wir haben dagegengehalten und gekämpft. Nach dem 0:2 war es natürlich enorm schwer. Die Bayern haben uns Räume geboten, aber wir haben diese nicht genutzt und hatten zu wenig Durchschlagskraft. Wenn du ihnen hinten ein, zwei Meter Platz lässt, nutzen sie es eiskalt aus. Wir sind geknickt, aber das darf uns nicht lange beschäftigen. Du brauchst hier einen Sahnetag, um zu bestehen – den hatten wir nicht.

Bas Dost: Ich habe schon öfter hier gespielt. Jeder weiß, dass es hier schwer ist. Wie die Bayern aktuell drauf sind, das ist einfach Weltklasse. Das ist uns bewusst. Ich finde trotzdem, dass wir es in der ersten Halbzeit gut gemacht, unsere Kontermöglichkeiten aber nicht gut ausgespielt haben. Im Vier-gegen-drei musst du einfach im richtigen Moment den richtigen Pass spielen, dann kannst du gefährlich werden – was wir insgesamt zu selten waren. Für uns hat es keinen Spaß gemacht heute, die Bayern haben das souverän zu Ende gespielt. Wichtig ist, dass die ganze Mannschaft ohne Ende gearbeitet hat. Wir sind gut drauf, haben aber heute gesehen, wie gut eine Fußballmannschaft sein kann. Wir müssen das Spiel schnell abhaken, an unsere guten Leistungen anknüpfen und gegen Bremen punkten. Bei meiner Chance habe ich spekuliert, alles gegeben und war mit Fuß dran. Ich dachte, er geht rein. Neuer hat ihn aber noch bekommen. Was soll ich sagen, er ist der beste Torhüter der Welt. Leider hat es nicht gereicht.