Dominik Kohr über...
…seine Fitness: Ich fühle mich gut. Es ist schon wieder etwas anderes, draußen auf dem Platz zu stehen und nicht nur zu Hause auf dem Fahrrad zu sitzen. Da ist eine andere Ausdauer gefragt.…das Training: Man kann das aktuelle Training auf keinen Fall mit dem unter normalen Umständen vergleichen. Wir können keine spielnahen Einheiten absolvieren. Wenn sich das Training wieder normalisiert, wird die Pumpe ordentlich steigen. Natürlich wäre es gut, wenn es zeitnah dazu kommen würde, denn wir brauchen das Training und vor allem die Spielpraxis. Durch die aktuellen Umstände können wir aber positionsspezifischer trainieren. Gerade für mich als Sechser ist es wichtig, dass ich schnell aufdrehe und für die Spielverlagerungen sorge. Wenn du solche Dinge übst, dann funktionieren sie in den Spielen auch deutlich besser und man fühlt sich sicherer. Daher hat das auf jeden Fall viel gebracht. Trotzdem möchte ich natürlich so schnell wie möglich wieder mit den Jungs als gesamte Mannschaft auf dem Platz stehen. …Zweikämpfe: Natürlich ist es schade, dass es aktuell nicht zu Zweikämpfen kommen kann. Aber die verlerne ich nicht und ich kann die Zeit immerhin nutzen, um an anderen Stärken oder Schwächen zu arbeiten.…eine Fortsetzung der Saison ohne Mannschaftstraining: Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, von heute auf morgen auf einmal wieder Fußball zu spielen. Auch in den Saisonvorbereitungen hat man als Mannschaft mindestens zwei Wochen Trainingszeit. Ich denke, wir müssen erst wieder gemeinsam mit den Jungs das Elf-gegen-Elf trainieren, bevor wir wieder Pflichtspiele absolvieren können. Wenn es die Möglichkeit nicht gibt, dann wird es für jede Mannschaft komisch sein, die Saison einfach so fortzusetzen.…aktuelle Unsicherheiten: Es ist einfach komisch. Normalerweise hast du in der Saisonvorbereitung einen genauen Zeitpunkt im Blick, wann es losgeht und bereitest dich darauf vor. Da hast du auch einen Plan, wie du das Training strukturierst. Aktuell wissen wir nur, dass wir uns fithalten müssen, dürfen es damit aber auch nicht übertreiben. Für den Kopf ist das keine leichte Situation, gerade weil wir nur in Kleinstgruppen trainieren können. Wir sehen die meisten Mannschaftskollegen nicht, das fehlt uns schon sehr.…das Konzept der DFL: Ich mache mir keine Sorgen über eine Fortsetzung der Saison, denn wir wurden auch von unserem Arzt über alles aufgeklärt. Wir Spieler gehören nicht zur Risikogruppe und ich weiß, dass ich hier in den besten Händen bin, falls doch etwas sein sollte. Ich habe keine Angst davor, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen. …Schutzmasken auf dem Feld: Das kann ich mir nicht vorstellen. Wenn du auf dem Platz bist, dann schwitzt du, eine Maske würde meiner Meinung nach nur stören. …eine mögliche Hotelquarantäne: Ich habe das in gewisser Weise schon einmal erlebt. Als wir bei der U21-EM den Titel gewonnen haben, waren wir für die gesamte Vorbereitung und bis zum Finale sechs Wochen lang im Hotel – das war ja sozusagen eine Art Quarantäne... Natürlich wäre es keine leichte Phase, da man sein normales Leben in der Form für eine Weile nicht mehr führen könnte. Aber wenn es für die Bundesliga und die Vereine der einfachste Weg ist, wäre wahrscheinlich jeder bereit, mitzuziehen.…den Hygienehandzettel: Ich glaube, jeder hat sich auch vor dieser Krise schon ordentlich die Hände gewaschen. Trotzdem ist man jetzt noch vorsichtiger und achtet vermehrt darauf, alles gründlich zu machen und sich nicht ins Gesicht zu fassen, nachdem man etwas berührt hat. …seine bisherige Saison: Als Spieler möchte man immer auf dem Platz stehen und das war auch bei der Eintracht mein Ziel. Das habe ich bisher nicht geschafft. In der Hinrunde ist auch nicht alles glattgelaufen, dessen bin ich mir bewusst. Ich bin aber auch nur ein Mensch und an falschen Entscheidungen kann man wachsen. Ich versuche, jeden Tag das Maximum aus mir herauszuholen. Ich glaube, es wäre das Schlimmste, wenn ich mit mir zufrieden wäre, denn dann würde meine Entwicklung stagnieren. Ich weiß, dass ich großes Potenzial besitze und das auch schon zeigen konnte. Wenn einem Spielpraxis fehlt, dann versuchst du auch nicht immer, volles Risiko zu gehen. Sobald du vermehrt zum Einsatz kommst, gewinnst du automatisch an Sicherheit. Ich weiß, was der Trainer möchte und ich versuche, ihm das im Training zu zeigen. Ich setze mich nicht unter Druck. Wenn meine Chance kommt, dann werde ich da sein. Ich vertraue darauf, dass ich überzeugen kann, wenn es wieder losgeht.…Hundedressur: Ich habe Danny [da Costa; Anm. d. Red.] schon länger nicht mehr mit seinem Hund gesehen, also habe ich keine Ahnung, wer das größere Dressurtalent hat. Ich habe die Quarantäne auf jeden Fall dafür genutzt, meinem noch ein paar Dinge beizubringen. Trotzdem haben die Hunde immer ihren eigenen Kopf, deshalb würde ich ihn noch nicht für eine Show anmelden (lacht)....einen Torjubel ohne Zuschauer: Bisher wusste ich sowieso nie, was ich machen soll, wenn ich mal ein Tor geschossen habe (lacht). Von daher mache ich mir gar keine Gedanken darüber. Natürlich hörst du normalerweise immer die Fans im Stadion und machst irgendeine Geste, wenn du nach einem Tor zu ihnen rennst. Wir können nochmal darüber sprechen, wenn die Situation kommt. …die Zeit nach der Pandemie: Ich freue mich auf die einfachen Sachen. Beispielsweise endlich wieder raus und in ein Restaurant gehen zu können. Oder einen Kaffee in der Stadt zu trinken, ohne dass ich mir Gedanken machen muss. Aktuell habe ich immer das Gefühl, dass die Leute sehr distanziert sind.