19.12.2020
Bundesliga

„Ein absoluter Befreiungsschlag“

Drei Punkte, kein Gegentor und Lust auf mehr. Die Adlerträger zwischen Durchatmen und Vorfreude.

Cheftrainer Adi Hütter: Das ist ein absoluter Befreiungsschlag für uns, nachdem wir in den vergangenen Wochen nicht immer vom Glück verfolgt waren. Wir haben immer daran geglaubt, dass wir den Bock umstoßen. Es war nicht immer einfach zuletzt, gerade wenn man ein paar Tage vorher einen sicher geglaubten Sieg aus der Hand gibt. Wir haben immer beherzigt, dass wir ruhig bleiben müssen. Auch in der Halbzeitpause nach den vielen vergebenen Chancen. Es haben nur die Ergebnisse nicht gepasst. Wir haben heute einen guten Kevin Trapp gebraucht, um zu null zu spielen. Das 1:0 war zwar glücklich, aber das haben wir vorher gut ausgespielt. In einer Szene hatten wir Glück, dass wir keinen Elfmeter bekommen haben. Über das Jahr gesehen gleicht sich das aber aus, wir haben schon viel Pech gehabt. Heute hatten wir mal Glück. Tuta ist im Kreise der designierten Nachfolger von David Abraham. Er hat bis auf eine Szene ein gutes Spiel gemacht. Ich habe mich nicht gegen Daichi Kamada, sondern für Amin Younes und Aymen Barkok entschieden. Amin braucht Spielpraxis, gerade bei den vielen Partien im Januar. Erik Durm hat einen harten Weg hinter sich. Wie er sich zurückgefightet hat, hat mir imponiert. Wir sind dankbar dafür, dass wir nach dem Ausbruch der Coronapandemie spielen und unseren Job ausführen durften. Mit diesem Sieg heute geht sportlich gesehen ein gutes Jahr für uns zu Ende.

Sportdirektor Bruno Hübner: Die drei Punkte sind definitiv wichtig. Gerade auswärts in Augsburg haben wir uns in der Vergangenheit schwergetan. Doch heute haben wir einen souveränen Sieg eingefahren. Schon in der ersten Halbzeit haben wir die eine oder andere Chancen liegen gelassen. Das 2:0 ist hochverdient. Ausschlaggebend war, dass wir die individuellen Fehler aus den vergangenen Spielen diesmal abgestellt und sehr konzentriert agiert haben. Ajdin Hrustic hat sich seine ersten Einsatzminuten im Training erarbeitet, jetzt warten wir die nächsten Schritte ab. Nun gilt es, in der Weihnachtspause kurz durchzuatmen. Umso wichtiger ist der positive Jahresabschluss.

Ob es am orangenen Trikot lag, weiß ich nicht, aber ich werde es in Zukunft sicher öfter tragen.

Kevin Trapp

Kevin Trapp: Wir sind alle glücklich und haben viel gearbeitet. Sebastian Rode, der eigentlich viel laufen kann, hat früh das Zeichen gegeben, dass er runter muss. Das ist auch positiv, wenn jemand von sich aus sagt, dass er nicht mehr kann. Kämpferisch war das richtig stark, das 2:0 hat natürlich zusätzlich Ruhe in unser Spiel gebracht. Ein Sieg, zumal zu null, zum Jahresabschluss tut natürlich gut. Man muss auch sagen, dass Augsburg seine Chancen hatte, diese aber nicht genutzt hat. Spielverläufe wie zuletzt sind natürlich in den Köpfen drin. Umso wichtiger, dass wir bis zum Schluss gekämpft und das Glück erzwungen haben. Heute habe ich erstmals im orangenen Torwarttrikot gespielt, dazu ein neues Paar Handschuhe – ich habe zu Jan Zimmermann gesagt, das werden die Zu-null-Handschuhe! Vor dem Spiel bin ich mit den Jungs eine Wette eingegangen: Wenn wir ohne Gegentor bleiben, kaufe ich ihnen drei Xbox-Konsolen. Das war es mir wert! Ob es am orangenen Trikot lag, weiß ich nicht, aber ich werde es in Zukunft sicher öfter tragen (lacht).

Martin Hinteregger: Vom Ergebnis her hat alles gepasst: Erstmals in dieser Saison zu null und unsere Sieglosserie ist gerissen. Deswegen war das vor Weihnachten nochmal ein richtiger Befreiungsschlag. Nun gilt es die Kräfte zu mobilisieren und im neuen Jahr voll anzugreifen. Wir haben keine großen Fehler gemacht, was sicher ausschlaggebend war. Wenn wir ehrlich sind, war es aber ein eigenartiges Spiel, weil es hin und her ging. Auch Augsburg hatte Chancen, doch Kevin Trapp hat ein paarmal gut gehalten und wir am Ende gut verteidigt. Wir haben bis zur 70. Minute auf einem nicht einfachen Platz richtig gut Fußball gespielt. Dafür stehen wir als Eintracht, nicht nur für Umschaltfußball. Das haben wir bereits in den vergangenen Spielen gut gemacht. Stefan Ilsankers Tor war eine riesen Erleichterung, weil man mit 2:0 ganz anders dasteht. Für ihn persönlich freut es mich natürlich auch, auf diese Weise zu den wichtigen drei Punkten beigetragen zu haben.

Erik Durm: Wir wollten auch in den neun Spielen zuvor etwas mitnehmen und waren meistens sehr nah dran. Trotz guter Leistungen hat aber das Quäntchen Glück gefehlt, das hat man auch heute in der ersten Halbzeit gesehen, als wir große Chancen, darunter einen Pfostentreffer, hatten. Wir sind mega happy, den Bock umgestoßen zu haben, weshalb wir Weihnachten etwas genießen können. Ich habe jeden Tag versucht, im Training alles rauszuhauen und auf meine Chance gewartet. Der Trainer hat mir diese gegeben, darüber bin ich froh. Am wichtigsten sind aber die drei Punkte. Derjenige, der spielt, wird von den anderen immer unterstützt. Aktuell stehe ich auf dem Platz, irgendwann vielleicht wieder jemand anderes. Die Mannschaft und Eintracht Frankfurt stehen über allem.

Derjenige, der spielt, wird von den anderen immer unterstützt. Aktuell stehe ich auf dem Platz, irgendwann vielleicht wieder jemand anderes. Die Mannschaft und Eintracht Frankfurt stehen über allem.

Erik Durm

Stefan Reuter (Geschäftsführer Sport FC Augsburg): Die Niederlage ist sehr ärgerlich, gerade wegen dieser Elfmetersituation. Das war für mich ein 100-prozentiger Elfmeter. Wir haben uns sehr viele Chancen erspielt und müssen dran glauben, dass wir uns irgendwann wieder belohnen. Ein Punkt wäre heute verdient gewesen. Insgesamt sind wir zufrieden, die Mannschaft ist in einer sehr guten Verfassung.

Heiko Herrlich (Trainer FC Augsburg): Ich habe ein gutes Spiel meiner Mannschaft gesehen mit zahlreichen Torchancen. Wir hätten in Führung gehen müssen, auch wenn Frankfurt ebenfalls Möglichkeiten hatte. Wir wussten, dass es schwer wird. Wir haben unsere Chancen zu leichtfertig vergeben, zudem haben wir einen klaren Elfmeter nicht bekommen. Iago wird klar runtergezogen. Für den Schiedsrichter war es zu wenig, hat er mir erklärt. Nach dem Rückstand haben wir geöffnet und umgestellt. Leider hat es nicht gereicht. Ein Punkt wäre gerecht gewesen. In der Gegnervorbereitung haben wir gesehen, dass wir die Räume hinter der Dreierkette bespielen müssen. Das haben wir gut umgesetzt, waren aber vor dem Tor zu harmlos.