25.09.2020
Bundesliga

„Waren der Chef auf dem Platz“

Die Frankfurter Sieger betonen die Qualität des Gegners und erfreuen sich der eigenen Leistungssteigerung.

Cheftrainer Adi Hütter: Über 90 Minuten gesehen ist es sicher ein verdienter Sieg, speziell weil mir die erste Halbzeit sehr gut gefallen hat. Hertha hat in der zweiten Halbzeit nochmal alles riskiert und mit Cordoba einen Spieler gebracht, der für Unruhe gesorgt hat. Sie hätten früher das 1:2 machen können. Der Knackpunkt war das 3:0 durch Sebastian Rode. Insgesamt ist es ein toller Auswärtssieg, der erste Dreier für uns in dieser Bundesligasaison, zumal bei einer sehr starken Mannschaft. Deshalb freue ich mich sehr. Trotzdem können wir nach zwei Runden nicht sagen, wo wir schlussendlich landen werden. Die Art und Weise war sicher die, etwas tiefer zu stehen, Hertha das Spiel zu überlassen, um in der – ich nenne es mal Kampfzone – wirklich viele Zweikämpfe zu gewinnen. Deshalb war es für dieses Spiel die richtige Entscheidung. In der ersten Halbzeit waren wir sehr, sehr ruhig am Ball und haben gut kombiniert. Wir haben uns nicht die großartigen Chancen herausspielen können, hatten aber immer das Gefühl, der Chef auf dem Platz zu sein.

Sebastian Rode: Wir haben von der ersten Minute an ein sehr gutes Spiel gemacht. Kompliment ans ganze Team, besonders an Bas und André. Sie haben super angelaufen, das hat unsere gute Defensivarbeit eingeleitet. Bei meinem Tor konnte ich es erst selbst nicht glauben. Es war mein erstes Tor in der Karriere mit meinem schwächeren Linken. Das hat uns Ruhe gegeben. Nach dem Anschlusstreffer ist es immer gefährlich. Wir können zufrieden sein. In Berlin muss man erstmal gewinnen, sie haben tolle Offensivspieler. Wir haben das Spiel gemacht, das wir zeigen wollten: aggressiv mit spielerischen Mitteln nach vorne. Ein gelungener Abend!

Seppl hat viel geübt in dieser Woche beim Lattenschießen, auch mit links. Das kommt also nicht von ungefähr.

Bas Dost

Bas Dost: Ich bin sehr zufrieden. Die Reaktion der Mannschaft nach dem 1:1 gegen Bielefeld war überragend. Das macht mich stolz. Wir haben gekämpft und verdient gewonnen. Seppl hat das super gemacht, ich freue mich für ihn. Er hat viel geübt in dieser Woche beim Lattenschießen, auch mit links. Das kommt also nicht von ungefähr [Replik auf die Anmerkung, dass Dost und Silva in jedem Pflichtspiel an Treffern beteiligt sind; Anm. d. Red.]. Geil, oder (lacht)?! Weiter so!

Stefan Ilsanker: Wir haben über 90 Minuten unseren Fußball gezeigt, insbesondere in der ersten Halbzeit sehr gut nach vorne kombiniert und uns Torchancen herausgearbeitet. Zweikämpfe und Ballbesitz – überall waren wir vorne. Zum Schluss haben wir gut gefightet und das Ergebnis nach Hause gebracht. Berlin hat Qualität, sie haben in den zwei Spielen zuvor acht Tore geschossen und hatten die Chance auf mehr. Es wird nicht vielen Mannschaften gelingen, die Hertha auswärts so zu dominieren. Bei unserem nächsten Heimspiel werden wir ein bisschen anders auftreten und dann den ersten Dreier zu Hause holen.

Bruno Labbadia (Trainer Hertha BSC): Glückwunsch an die Eintracht. Es war aufgrund der ersten Halbzeit ein verdienter Sieg. Die Eintracht hat vor der Pause zu einfach die Zweikämpfe gewonnen und einfache Tore machen können. Wir wollten Frankfurt viel mehr unter Druck setzen, waren aber viel zu zögerlich im vorderen Bereich. Wir haben das zugelassen, was wir nicht wollten: dass sie in die Breite spielen können. Wir haben sehr viele Kopfballduelle verloren und insgesamt nicht gut verteidigt. Unsere Gegentore waren nicht herausgespielt, sondern viel zu einfach. Wir haben heute die Körperlichkeit gesehen, die die Eintracht mitbringt, auch durch ihre Erfahrung in Europa. Das hat den Ausschlag gegeben. Wir haben nach der Pause alles versucht, hatten etliche Möglichkeiten. Es war nicht immer strukturiert, wir sind aggressiver angelaufen und hatten Chancen. Die Mannschaft hat sich nie aufgegeben. Wir nehmen sehr viel mit aus dem Spiel. Eintracht hat sehr gut verteidigt, auch mit den zwei Abräumern Ilsanker und Rode, die es uns sehr schwer gemacht haben. Sie waren konsequent. Und wir müssen konsequenter verteidigen. Schade, dass wir auf diese Art und Weise das Spiel verloren haben, denn wir wussten genau, was uns erwartet.