17.03.2020
Training

Gemeinsam einsam

Laufen, Radfahren, Schwitzen, Bluten – die Profis beim Laktattest der anderen Art. Vorbereitung auf eine Herausforderung, die nicht allein sportlicher Natur ist.

Eigentlich hätte in zwei Tagen das Rückspiel in der UEFA Europa League gegen den FC Basel stattgefunden. Eigentlich wäre die Eintracht am Sonntag auswärts beim FC Bayern gefordert gewesen. Eigentlich ist Fußball die schönste Sache der Welt. Eigentlich.Was sich vor nicht mal einer Woche wenn überhaupt in Ansätzen angedeutet hatte, ist nach den jüngsten Entwicklungen der SARS-CoV-2-Thematik unausweichlich: Training nicht nur ohne Zuschauer, sondern auch ohne Mitspieler. Bevor sich die Adlerträger aber in ihr häusliches Umfeld begeben, standen am Dienstag individuelle Laktattests auf dem Programm.Die Maßnahme steht wiederum nur bedingt im Zusammenhang mit der eingetretenen Ausnahmesituation, wie Martin Spohrer aufzeigt: „Die leistungsdiagnostischen Untersuchungen wären ohnehin für das Saisonende geplant gewesen. Jetzt haben wir die Chance beim Schopf gepackt, zumal wir nahezu alle Spieler zu Verfügung haben“, begründet der Athletiktrainer, der seinen Teil der Trainingsgruppe in Rödelheim forderte, während Andreas Biritz und der nach seinem Achillessehnenriss auf dem Weg der Besserung befindliche Markus Murrer in der Commerzbank-Arena den zweiten Teil unter die Lupe nahmen.

Bis zur Ermüdung

Auf Basis der ermittelten Lauf- und Herzfrequenzdaten erstellt der Athletiktrainerstab nun individuelle Trainingspläne, die zunächst bis zum Ende der Woche gelten. „Die Jungs laufen bei im Drei-Minuten-Rhythmus steigender Geschwindigkeit bis zur Ermüdung“, beschreibt Spohrer die Abläufe, die sich im Grunde nicht von gewöhnlichen Umständen unterscheiden. „Die Spieler absolvieren die Tests grundsätzlich für sich, insofern ist eigentlich alles wie immer“, zeigt Spohrer auf – von ausbleibendem Körperkontakt und regelmäßigen Desinfektionen der Trainingsgeräte abgesehen. Sicher ist sicher. Und alles Weitere ungewiss. Entsprechend beschränken sich alle Beteiligten in Zeiten schließender Sportstätten und Fitnessstudios aufs Machbare: „Alle Heimprogramme, sowohl Lauf- als auch Stabilisationsübungen, lassen sich ohne zusätzliche Hilfsmittel durchführen“, erklärt Spohrer, seit 2016 bei der Eintracht.Der gebürtige Heidelberger beschäftigt sich neben der Auswertung der Leistungstests derzeit auch häufiger als während des Ligaalltags möglich mit anderen Dingen. „Ich konnte zuletzt mehr lesen, gerade Fachartikel, und mich fortbilden.“ Möge es der Eintracht lieber früher als später zugutekommen.