08.04.2021
Bundesliga

„Jetzt wissen wir, wohin die Reise geht“

Adi Hütter ordnet die Ausgangslage vor dem Topspiel gegen Wolfsburg ein, lobt explizit den Teamgeist der Eintracht und gibt Aufschluss über die Personalsituation.

Adi Hütter über...

…die Erfolgsserie seit dem Hinspiel in Wolfsburg: Manchmal denkt man gar nicht so weit zurück, aber wenn man sich die Statistik anschaut, ist das wirklich außergewöhnlich. Das wichtigste Spiel war der 2:0-Sieg in Augsburg. Der Sieg gegen Leverkusen hat uns in einen Flow gebracht, während dem wir alle Punkte, die wir geholt haben, auch wirklich verdient hatten. Wir haben uns die ganze Zeit gefragt, wo die Reise hingeht. Jetzt wissen wir, wohin die Reise geht. Wir haben die Chance, mit einem Sieg auf einen Punkt an Wolfsburg heranzurücken. Das ist das klare Ziel.

…die Personalien Hinteregger und Younes: Martin Hinteregger wird es nicht schaffen, für das Spiel am Samstag fit zu werden. Ich gehe aber davon aus, dass er ab kommender Woche wieder am Mannschaftstraining teilnehmen kann und eventuell für das nächste Spiel wieder eine Alternative ist. Amin Younes hat wieder mittraininert. Er hatte schon in der Nationalmannschaft Adduktorenprobleme, weshalb wir ihn in Dortmund auch rausnehmen mussten. Für Samstag ist er einsatzbereit. Almamy und Ragnar drehen zwar auf dem Trainingsplatz schon wieder ihre Runden, sie werden es bis zum Saisonende aber nicht mehr schaffen.

…mögliche Härtefälle in der Startelf: Wenn es so ist, dass wir ein Luxusproblem haben, dann weiß ich, dass wir gut unterwegs sind. Das ist auch bei anderen Topklubs der Fall. Es hilft uns sehr, dass wir einen Kader haben, in dem auch sehr gute Spieler mal auf der Bank Platz nehmen müssen und uns jederzeit helfen können. Luka hat in Dortmund ein sehr gutes Spiel gemacht, aber auch Daichi Kamada hat unserem Spiel in der zweiten Hälfte sehr gutgetan. Dazu kommt Makoto Hasebe nach seiner Gelbsperre wieder zurück. Ich lasse mir hinsichtlich der Aufstellung noch nicht in die Karten blicken. Durch dieses Luxusproblem entstehen – im positiven Sinn – Härtefälle, das ist klar.

Wenn ich mir Steven Zuber oder Ajdin Hrustic, die momentan nicht so viele Spielminuten erhalten, anschaue wie sie jeden Tag im Training mitziehen und sich reinwerfen, kann ich vor den Jungs nur den Hut ziehen.

Cheftrainer Adi Hütter

…den Teamgeist: Wir haben ein unglaublich tolles Mannschaftsklima. Ich versuche auch, die Spieler immer wieder mit ins Boot zu nehmen, die momentan vielleicht ein wenig hinten dran sind. Wenn ich mir Steven Zuber oder Ajdin Hrustic, die momentan nicht so viele Spielminuten erhalten, anschaue wie sie jeden Tag im Training mitziehen und sich reinwerfen, kann ich vor den Jungs nur den Hut ziehen. Es ist deshalb wichtig, ihnen das Gefühl zu geben, dass sie ein sehr wichtiger Bestandteil der Mannschaft sind.

…die Leistungen von Stefan Ilsanker: Stefan Ilsanker hat sowohl gegen Leipzig als auch gegen Dortmund ein klasse Spiel absolviert. Er weiß, dass mit Wout Weghorst am Wochenende ein Spieler auf ihn warten wird, der sehr groß und torgefährlich ist. Aber auch hier wird er seinen Mann stehen und ihn im Verbund mit der gesamten Mannschaft, im Speziellen seinen zwei jungen Abwehrkollegen Tuta und Ndicka, verteidigen. Er ist ein guter Kommunikator und hat die richtige Einstellung.

…die Tabellenkonstellation: Es ist immer ratsam, auch mal in den Rückspiegel zu schauen – wie beim Autofahren. Das Ziel ist es aber dennoch, nach vorne zu schauen. Das tun wir auch beim Fußball. Unser Ziel ist es, auch am Ende der Saison auf dem momentanen Tabellenplatz zu stehen. Motivieren muss ich den Einzelnen gar nicht mehr, sie wissen alle worum es geht und sind entsprechend motiviert. Natürlich ist sich aber auch der Gegner bewusst, dass er mit einem Sieg fast schon fix in der Champions League ist. Mit Wolfsburg haben wir noch eine Rechnung offen. Es wird ein Spiel zweier Mannschaften, die eine gute Saison und eine sehr erfolgreiche Rückrunde spielen. Wir sind in der Lage, etwas Historisches zu leisten. Das ist eine große zusätzliche Motivation, dem werden wir alles unterordnen. Als Spieler durfte ich an der Champions League teilnehmen, als Trainer noch nicht. Auch deshalb werde ich alles daransetzen, dieses Ziel mit Eintracht Frankfurt zu erreichen.

…die Stärken des kommenden Gegners: Wolfsburg ist eine sehr unangenehme Mannschaft, Djibril Sow hatte es im Interview schon gesagt, dass sie eine sehr disziplinierte und defensivstarke Mannschaft sind. Sie haben erst drei Gegentore in der Rückrunde hinnehmen müssen, was ein unglaublich starker Wert ist. Sie haben viele Möglichkeiten, sind eine sehr variable Mannschaft.

Wir haben bisher zwölf Punkte gegen die Top Sechs geholt.

Cheftrainer Adi Hütter

…seinen Trainerkollegen Oliver Glasner: Oliver und ich haben uns schon sehr häufig als Gegenspieler duelliert, als er beim SV Ried und ich in Salzburg gespielt habe. Wir kennen uns schon ewig, haben ein sehr gutes Verhältnis. Er leistet hervorragende Arbeit beim VfL Wolfsburg.

…Wolfsburgs Shootingstar Ridle Baku: Ridle Baku hat eine riesige Entwicklung genommen, mit meinem ehemaligen Spieler Kevin Mbabu bilden sie ein sehr schnelles und gutes Paar auf der rechten Seite. Baku ist technisch versiert, torgefährlich und es wird sicherlich ein Schlüsselduell werden.

…die Relevanz der direkten Duelle gegen die Verfolger: Es ist wichtig, dass man diese direkten Duelle für sich entscheiden kann. Nicht nur im Hinblick auf die Tabelle war deshalb der Sieg in Dortmund so wichtig, sondern auch aus einem mentalen Aspekt. Wir haben bisher zwölf Punkte gegen die Top Sechs geholt. Als ich bei Frankfurt angefangen hatte, haben wir häufig gegen die hinteren Mannschaften gewonnen und Punkte bei den Topteams gelassen. In dieser Saison holen wir konstant unsere Siege, weshalb wir auch aktuell auf dem vierten Tabellenplatz stehen.