03.03.2021
Bundesliga

Kein Spaziergang

Mund abputzen, weiter geht’s. Am Samstag empfängt die Eintracht den auswärtsstarken VfB Stuttgart und möchte schnellstmöglich wieder in die Erfolgsspur zurückfinden.

Nach der Serie ist vor der Serie – nicht nur, wenn es nach Sportdirektor Bruno Hübner geht, der am Rande des Dienstagstraining gegenüber EintrachtTV sagte: „Unser Ziel ist, gegen den VfB Stuttgart zu gewinnen und eine neue Serie zu starten.“ Am vergangenen Freitag verlor die Eintracht erstmals seit Dezember wieder ein Bundesligaspiel, damit endete der beeindruckende Höhenflug nach elf aufeinanderfolgenden unbesiegten Partien im Oberhaus. „Es ist ein Rückschlag. Es hat niemand geglaubt, dass wir kein Spiel mehr verlieren, aber dass es hier und heute nach dem Sieg gegen die Bayern eintritt, tut mir besonders weh. Wenn man glaubt, man kann durch die Bundesliga spazieren, wird es schwierig“, resümierte Cheftrainer Adi Hütter auf der Pressekonferenz nach der 1:2-Niederlage beim SV Werder Bremen.

Mittelfeldakteur Djibril Sow zeigte die Gründe für das am Ende enttäuschende Resultat auf: „Wir haben ein paar Prozent weniger gemacht, dann wird es gegen jeden Gegner in der Bundesliga schwer. Wir hatten unnötige Ballverluste im letzten Drittel, das darf dir auf diesem Niveau nicht passieren. Die letzte Aggressivität hat gefehlt, außerdem haben wir uns von außen beeinflussen lassen.“ Auch Kevin Trapp hadert mit der Leistung gegen die Hanseaten. „So ein Spiel ärgert uns natürlich, weil wir verdient verloren haben und das, was uns starkmacht, nicht abgerufen haben: Zweikampfstärke, Passsicherheit“, so Trapp, der am Freitag zum 200. Mal in der Bundesliga für die Eintracht auf dem Feld gestanden hatte.

Die Fehler sind analysiert, die Partie in Bremen ist abgehakt. Nun geht es darum, am kommenden Samstag gegen den VfB Stuttgart eine überzeugendere Vorstellung abzuliefern und zurück zu den Stärken der vergangenen Monate zu finden. „Ich hoffe, dass wir auf die Niederlage eine Reaktion zeigen. Jetzt zeigt sich der Charakter der Mannschaft. Die Mentalität hat sie, um gegen Stuttgart zu Hause ein anderes Gesicht zu zeigen“, ist sich Hütter sicher.

Heim- trifft auf Auswärtsstärke

Das wird auch nötig sein, denn mit den Schwaben reist eines der auswärtsstärksten Teams der Liga nach Frankfurt. Nur der FC Bayern München (25) sammelte in dieser Saison mehr Zähler in der Fremde als der Aufsteiger (20, wie der VfL Wolfsburg). Zudem erzielte der VfB in zwölf Gastspielen bereits 25 Treffer – so viele wie sonst nur der Rekordmeister und die Eintracht. „Der VfB Stuttgart ist eine andere Mannschaft als Bremen und hat viel fußballerische Qualität in den eigenen Reihen. Das haben wir bereits im Hinspiel hautnah erlebt“, als Frankfurt nach einem 0:2-Rückstand noch auf 2:2 zurückgekommen war. „Sie spielen schnell nach vorne, haben sehr schnelle Spieler im Team. Wir müssen definitiv besser stehen und absichern als am Freitag“, weiß Schlussmann Trapp. Trotz des Lobes für den kommenden Gegner und der Selbstkritik nach dem jüngsten Ergebnis verliert der Keeper keineswegs das Vertrauen in die eigene Mannschaft: „Wir haben es die Wochen zuvor extrem gut gemacht, deshalb müssen wir nach einer Niederlage nicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Natürlich war es ein negatives Erlebnis, aber wir haben immer noch genug Selbstvertrauen, um sagen zu können, eine extrem gute Mannschaft zu sein. Das haben wir bewiesen. Die Spiele, die wir gewonnen haben, haben wir nicht mit Glück gewonnen. Die eine Niederlage wird uns nicht umwerfen.“

Bereits in der Hinrunde zeigten sich beide Seiten torhungrig und trennten sich 2:2.

Zuletzt konnten die Adlerträger drei trainingsfreie Tage nutzen, um zu regenerieren und neue Energie zu tanken, am Dienstagvormittag nahm die Mannschaft die Vorbereitung auf das Heimspiel am Samstagnachmittag auf. Aktuell muss Adi Hütter keine Verletzungen beklagen, zudem kehrt gegen den VfB auch Evan Ndicka nach abgesessener Gelbsperre zurück. So war die Mannschaft beim Trainingsauftakt nahezu vollzählig, lediglich Sebastian Rode setzte als Vorsichtsmaßnahme aus. „Er hat gegen Bremen einen Schlag auf den Knöchel bekommen. Ich denke aber, dass er bis Samstag wieder fit ist und wir aus dem Vollen schöpfen können“, so Hübner. Dabei möchte die Eintracht ihre beeindruckende Heimserie auch am Wochenende fortsetzen – die jüngsten fünf Partien im Deutsche Bank Park gewannen die Adler allesamt, zudem ging in dieser Saison kein Heimspiel verloren. Dennoch treffen die Hessen auf auswärtsstarke Schwaben, die von den vergangenen vier Gastspielen allerdings nur das jüngste mit 1:0 in Köln gewinnen konnten.

(Gegen-)Tore fast garantiert

Während die Eintracht nach dem kleineren Rückschlag schnellstmöglich wieder in die Erfolgsspur finden möchte, reist der VfB Stuttgart nach dem 5:1-Erfolg gegen Schalke 04 mit breiter Brust nach Frankfurt. Allein die ersten drei Treffer vor der Pause resultierten alle aus einem Eckball, was ein Alleinstellungsmerkmal in der laufenden Saison bedeutet. Aber: Frankfurt kassierte ein einziges Tor auf diese Weise, noch weniger nur Leverkusen. So oder so verspricht das Duell in jedem Fall Tore. Nicht nur, weil die Hessen gegen keine Mannschaft im Oberhaus häufiger trafen als gegen die Schwaben (162 Mal) und auch der VfB gegen die Eintracht mehr Tore erzielte als gegen jeden anderen Bundesligisten (175). Auch stehen sich im Deutsche Bank Park die dritt- und vierterfolgreichste Offensive der Beletage gegenüber. Frankfurt netzte 46, Stuttgart 44 Mal. Zumal beiden Seiten in dieser Spielzeit jeweils erst drei Mal ohne Gegentreffer geblieben sind.

Mit André Silva und Sasa Kalajdzic treffen zwei Stürmer aufeinander, die in ihren vergangenen fünf Einsätzen stets netzten. Der Adlerträger ist mit seinen zehn Treffern weiterhin der beste Bundesligaschütze im Kalenderjahr 2021, der Stuttgarter Offensivakteur traf in diesem Zeitraum sechs Mal sowie insgesamt in der laufenden Runde sechs Mal per Kopf – Ligahöchstwert. Umgekehrt hat die Eintracht erst drei Gegentore per Kopf zugelassen, so wenige wie kein anderer Bundesligist. Sollte Kalajdzic dennoch ein Tor gelingen, wäre er der erste Österreicher, der in der Bundesliga in sechs aufeinanderfolgenden Partien trifft. Den Stärken des kommenden Gegners sind sich die Hessen bewusst. „Mit Stuttgart kommt ein richtig guter Gegner. Eine wilde, schnelle Truppe, die sehr gierig ist, immer gerne nach vorne spielt und an sich glaubt“, befindet Hübner, was umgekehrt aber auch für die Hausherren gelten soll: „Ich bin sicher, dass wir am Samstag ein anderes Gesicht zeigen werden.“ Am liebsten das ohne Spazierstock.

Zum Spiel

Anstoß: Samstag, 6. März, 15.30 Uhr, 24. Spieltag, Bundesliga 2020/21.
Stadion: Deutsche Bank Park, Frankfurt.
Hörtipp: EintrachtFM sendet ab 15.20 Uhr live.
TV-Hinweis: Sky Sport Bundesliga 4 HD überträgt ab 15.15 Uhr live.

Die Pressekonferenz vor dem Spiel – präsentiert von Krombacher

Die letzten Informationen vor dem Bundesligaspiel erhaltet ihr auf der Pressekonferenz am Donnerstag, 13 Uhr, mit Cheftrainer Adi Hütter. Live zu sehen auf EintrachtTV und Facebook – präsentiert von Krombacher.