05.06.2020
Bundesliga

„Kompliment an alle Beteiligten“

Adi Hütter erklärt, warum er gegen Mainz ein Schnittspiel erwartet, lobt die Ruhe im Verein und den Fitnesszustand seiner Spieler.

Cheftrainer Adi Hütter möchte die zweite Englische Woche in Folge am Samstag vergolden.

Adi Hütter über...

...die Verfassung der Mannschaft: Ich bin erleichtert, dass wir diese wichtigen Spiele und speziell das Nachholspiel in Bremen souverän gewonnen haben. Wir stecken nicht mehr ganz unten drin. Wenn wir am Samstag gewinnen, können wir vielleicht wieder mit einem Auge nach oben schielen. Die sieben Punkte aus der zurückliegenden Woche machen mich stolz. Die Mannschaft ist gut drauf und möchte morgen mit derselben Herangehensweise das Rhein-Main-Duell für sich entscheiden.

...Zielkorrekturen: Ich würde morgen von einer Schnittpartie sprechen. Mit dem entsprechenden Ergebnis könnten wir uns in eine andere Richtung orientieren. Mir ist bewusst, dass wir zuletzt zwei Mal gegen Mainz verloren haben und ich gegen die Nullfünfer noch nie gewonnen habe. Es wäre also an der Zeit. Mainz steht mit 28 Punkten sicher unter Druck, es geht für beide Seiten wieder um sehr viel. Nach dem Match können wir sagen, in welche Richtung es möglicherweise gehen kann.

...Rotationsmaßnahmen: Personelle Änderungen werden genauso immer ein Thema sein wie Systemanpassungen. Einzelne Spieler brauchen immer eine Pause. Aber wir sind physisch nicht im roten Bereich, wie wir in Bremen bewiesen haben, als wir in der zweiten Halbzeit physisch überlegen waren. Klar ist aber auch, dass wir mehr Spiele als viele andere Mannschaften haben und auch am Mittwoch eine schlagkräftige Truppe benötigen, weshalb wir morgen ebenfalls rotieren werden.

...die Gründe für den Umschwung: Die Startphase gegen Gladbach hat uns am meisten, auch berechtigte Kritik eingebracht. Gegen Bayern war es schwer, trotzdem haben wir nach dem 0:3 eine Reaktion gezeigt und sind dennoch mit fünf Gegentoren und einer verdienten Niederlage heimgekehrt. Wie ich neulich betont habe, war die Aufholjagd gegen Freiburg der Wendepunkt. Es gibt nicht viele Teams, die nach einem 1:3 nochmal so zurückkommen. Das war wichtig für die Moral und Grundlage für die zwei darauffolgenden Siege. Entscheidend war, dass wir immer an uns und unsere Qualität geglaubt und im Verein alle Ruhe bewahrt haben. Hierbei spreche ich von Fredi Bobic, Bruno Hübner und mir, aber auch von den Spielern selbst, die immer souverän geblieben sind. Kompliment an alle Beteiligten!

...seine persönliche Entwicklung: Es geht im Leben nicht immer nur aufwärts, man wächst als Trainer wie auch als Mensch an gewissen Herausforderungen. Entscheidend ist, die richtigen Schlüsse zu ziehen und die eigenen Fähigkeiten zu glauben. Damit wächst das Gefühl, kritische Situationen überstehen zu können. Wir befinden uns in keiner einfachen Saison, haben aber allen Widrigkeiten zum Trotz immer in die Spur zurückgefunden.

Hätte ich die Garantie, dass er nach einer Einwechslung immer doppelt trifft, würde ich ihn immer zu Beginn auf die Bank setzten.

Adi Hütter über Edeljoker Stefan Ilsanker

...den 1. FSV Mainz 05: Sie unterliegen Leistungsschwankungen, spielen manchmal sehr gut, dann wieder weniger gut. Individuell sind sie gut besetzt mit Mateta, Quaison, Boetius und Kunde im zentralen Mittelfeld. Achim Beierlorzer gibt eine klare Richtung vor. Sie können hinten zupacken und agieren sehr körperbetont. Ich denke, es könnte morgen schnell hin und her gehen. Insgesamt erwarte ich einen Gegner, der alles versuchen wird, weil nur noch fünf Runden zu spielen sind.

...die Personalsituation: In dieser Situation ist es sehr wichtig, dass außer Gelson Fernandes und Goncalo Paciencia alle Mann an Bord sind. Goncalo wird am Sonntag ins Mannschaftstraining zurückkehren und soll möglichst in den verbleibenden Bundesligaspielen zum Einsatz kommen. Vielleicht kommt es uns zugute, dass wir es gewohnt sind, mit diesem Rhythmus umzugehen, denn die Mannschaft erholt sich schnell. Hinsichtlich Belastungssteuerung, Regeneration und Arbeit mit den Physiotherapeuten machen alle einen guten Job.

...André Silva: Er hat nach seinem Wechsel gut angefangen und ist danach, wie es bei Zugängen oftmals vorkommt, in ein Loch gefallen. Hinzu kam seine Verletzung, nach der er sich aber stark zurückgekämpft hat. Er hat das Momentum auf seiner Seite, arbeitet für die Mannschaft und trifft regelmäßig. Dennoch geht es nicht um Einzelne. Immerhin schießen wir die sechstmeisten Tore der Bundesliga, haben aber einfach zu viele Gegentreffer kassiert. André hat mit zuletzt vier Toren wesentlichen Anteil daran, dass wir wieder punkten.

...Stefan Ilsanker: Stefan ist universell einsetzbar und passt gut zu uns. Dass er zuvor noch nie in der Bundesliga und dann innerhalb von neun Minuten zwei Mal getroffen hat, ist außergewöhnlich und freut mich für ihn. Hätte ich die Garantie, dass er nach einer Einwechslung immer doppelt trifft, würde ich ihn immer zu Beginn auf die Bank setzten (lacht). Seine Hauptaufgabe bleibt es aber, Tore zu verhindern, ich bin mit ihm zufrieden.

...die rechte Außenbahn: Almamy Toure ist in Bremen vor der Pause nicht richtig in die Zweikämpfe gekommen, hat sich aber wie alle in der zweiten Halbzeit gesteigert und seine Sache ordentlich gemacht. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass Timmy Chandler in der Rückrunde fünf Tore erzielt hat. Auch Danny da Costa trainiert sehr gut und kämpft um seinen Platz, Erik Durm kann auf beiden Seiten spielen. Ich bin glücklich, über diese Auswahl zu verfügen. Am Ende geht es darum, dass Eintracht Frankfurt gewinnt.