09.06.2020
DFB-Pokal

„Sonst bräuchten wir gar nicht erst antreten“

Bayern muss, Frankfurt möchte ins Finale – sagt Adi Hütter und sieht genau darin die Chance.

Adi Hütter über...

...Motivationsmaßnahmen: Sie werden lachen, ich habe mir gestern die zweite Halbzeit der Wiederholung des Finales 2018 angesehen, wenn auch zufällig. In jedem Fall waren die Bilder sehr emotional und ergreifend, wir können die Erinnerungen sicher mit ins Spiel nehmen. Zumal die Eintracht im vierten Jahr in Folge in einem Halbfinale steht – drei Mal im Pokal, vergangenes Jahr in der Europa League. Wir haben das Rückrundenspiel in München nochmal analysiert und haben insgesamt nicht viel Zeit. Deswegen haben wir ein paar gute und weniger gute Sachen angesprochen und die Mannschaft entsprechend vorbereitet.

...die Rollenverteilung: Die Bayern waren 2018 Favorit und werden es immer sein. Zuletzt haben sie von 20 Spielen 19 gewonnen und ein Mal Unentschieden gespielt. Nichtsdestotrotz möchten wir das Unmögliche möglich machen. Die Mannschaft ist heiß und freut sich auf die Aufgabe. Sonst dürften wir gar nicht erst antreten.

...den gesperrten Filip Kostic: Filip ist ein absoluter Schlüsselspieler. Morgen wird ein anderer Spieler auf seiner Position auflaufen, der über links Druck machen soll. Trotzdem müssen wir ihn im Kollektiv ersetzen, sonst wird es schwer. Wie offensiv wir auftreten werden, lasse ich dahingestellt.

Wir müssen auch den Weg nach vorne finden, um weiterzukommen.

Cheftrainer Adi Hütter

...die eigene Herangehensweise: Wir werden uns sicher etwas überlegen, auch taktisch. Umgekehrt werden wir aber auch Antworten auf die Aufgaben der Bayern benötigen. Sie sind als Mannschaft extrem torgefährlich und unausrechenbar, können über das Zentrum mit Thomas Müller oder Leon Goretzka genauso in die Box gelangen wie über ihre schnellen Flügelspieler. Deshalb müssen wir flexibel reagieren und zugleich bissig und aggressiv auftreten. Auf der einen Seite dürfen wir nicht viele Räume anbieten. Auf der anderen Seite müssen wir den Weg nach vorne finden, um weiterzukommen.

...Führungsspieler Kevin Trapp: Kevin ist ein absoluter Führungsspieler, der nicht nur auf dem Platz die richtigen Worte findet, sondern auch intern und Einfluss auf die Hierarchie in der Kabine hat. Als Nationaltorwart steht er auch in der Verantwortung, diese Rolle auszufüllen. Wir brauchen morgen einen Trapp in Bestform, um Bälle zu halten, die eigentlich nicht zu halten sind. Auf der anderen Seite steht mit Manuel Neuer der beste Keeper der Welt im Tor.

...Schwächen des Gegners: Jede Mannschaft ist in gewissen Momenten zu knacken. Doch auch in Rückstand besitzt der FC Bayern die Überzeugung, in jeder Situation treffen zu können. Nichtsdestotrotz haben wir sie in dieser Saison schon sieben Mal bezwungen, insbesondere nach Standards. Vielleicht können wir sie erneut auf diese Weise überraschen, möchten aber auch aus dem Spiel heraus unsere Möglichkeiten suchen. Das wird nicht einfach, denn München spielt ein sehr gutes Gegenpressing, ist laufstark und immer für eine spielerische Lösung gut. Deswegen setzen sie natürlich auf ihre eigene Klasse, weswegen sie gewissermaßen ins Finale kommen müssen. Darin liegt unsere Chance.