94 Tage nach der ursprünglich angesetzten Partie trifft die Eintracht am Mittwochabend auf Werder Bremen. In der Tabellenkonstellation hat sich im Vergleich zu Ende Februar fast nichts getan, und trotzdem sind die Vorzeichen nun andere. Bremen steht nach wie vor auf Tabellenplatz 17, die jüngsten Ergebnisse beflügeln den Glauben an den Klassenerhalt allerdings zusätzlich. Aus den vergangenen drei Partien holten die Werderaner sieben Punkte und spielten dabei immer zu null. Vor einigen Wochen noch von vielen Experten und Fußballfans abgeschrieben, liegen aktuell nur noch zwei Zähler zwischen den Bremern und Fortuna Düsseldorf auf dem Relegationsplatz. Doch auch die Eintracht vermag Zuversicht aus ihrem Trend zu ziehen. Nach fünf Niederlagen in Serie holten die Adler aus den Spielen gegen den SC Freiburg und den VfL Wolfsburg zuletzt vier Punkte. Gegen die Breisgauer stimmte vor allem die Offensivleistung, gegen die Wölfe konnte sich die Mannschaft von Adi Hütter am Samstag endgültig für die kontinuierliche Leistungssteigerung der vergangenen Wochen belohnen. Die Erleichterung war auch bei den Spielern zu spüren: „Ich freue mich total, dass wir diese drei Punkte geholt haben. Das war ein ganz wichtiger Sieg für uns. Fußballerisch können wir noch besser spielen, aber wir haben sehr stark gekämpft und viel Leidenschaft und Disziplin gezeigt“, analysierte Makoto Hasebe am Tag nach der Partie.
Paradoxe Bilanz
Der Auswärtssieg in Wolfsburg war der erste Dreier in fremden Stadien seit dem 18. Januar. Insgesamt konnte die Eintracht in dieser Saison bislang zehn Zähler in der Ferne einfahren und stellt damit in dieser Wertung das Schlusslicht der Liga dar. Im 100. Bundesligaduell beider Traditionsvereine trifft nun die heim- auf die auswärtsschwächste Mannschaft der Liga. Die Bilanz der bisherigen Begegnungen spricht bei 35 Siegen, 22 Unentschieden und 42 Niederlagen gegen die Eintracht – trotzdem gewannen die Adler gegen kein Team im Oberhaus häufiger. Am Mittwoch soll im Jubiläumsspiel ein weiterer Sieg für die Hessen hinzukommen. Und das nicht vordergründig, um in der Auswärtstabelle auf Rang 14 zu springen. Vor allem sollen drei Zähler am Mittwoch dafür sorgen, sich vom unteren Tabellendrittel zu distanzieren. „Der Sieg gegen Wolfsburg war sehr wichtig für uns, aber wir müssen weiterhin auf die Tabelle schauen und Punkte holen. Es ist nach wie vor sehr eng“, weiß Daichi Kamada um die Bedeutung der Nachholpartie vom 24. Spieltag. Landsmann Makoto Hasebe zeigt sich optimistisch: „Werder Bremen ist seit drei Spielen ungeschlagen, wir sind aber auch gut drauf.“
Ergebnisrhythmus
Vor einigen Wochen hatten die Bremer noch die ligaweit meisten Tore kassiert und waren vor allem bei Standards anfällig, nun scheint sich die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt stabilisiert zu haben und schöpft folglich Hoffnung auf den Ligaverbleib. Timothy Chandler weiß: „In Bremen erwartet uns eine spielstarke Mannschaft. Da müssen wir wieder kompakt stehen und die Chancen, die wir bekommen, nutzen.“ Ein Blick auf die Resultate der vergangenen Aufeinandertreffen beider Mannschaften zeigt: Originell verlaufen diese nicht unbedingt. Im Mai 2016 gab es letztmals ein anderes Ergebnis als ein 2:1 oder ein 2:2. Je zwei Mal gingen Frankfurt und Bremen als Sieger vom Platz, drei Partien endeten remis. Die Ausnahme bildet das DFB-Pokal Viertelfinale im März diesen Jahres, als sich die Hessen 2:0 durchsetzten – kurioserweise wie in Wolfsburg durch einen Elfmeter von André Silva und die Entscheidung durch Kamada... Über den K.-o.-Charakter des bevorstehenden Sechspunktespiels ließe sich trefflich streiten. Ein vergleichbares Ergebnis würde am Main aber jeder unterschreiben.
Zum Spiel
Anstoß: Mittwoch, 3. Juni, 20.30 Uhr, Bundesliga 2019/20, 24. Spieltag.
Stadion: Wohninvest Weserstadion, Bremen.
Hörtipp: EintrachtFM überträgt ab 20.20 Uhr live.
TV-Hinweis: Das Spiel läuft exklusiv bei Sky.
