02.06.2020
Historie

Peukerts Sternstunde, Nickels Außenrist

In 99 Bundesligaspielen gegen Werder feiert die Eintracht 35 Siege. Die Top-Fünf-Erfolge im Blickpunkt.

Jubel nach einem der Tore beim 5:2 gegen Bremen im Dezember 2014. Mit dabei sind mit Makoto Hasebe und Timothy Chandler zwei Adlerträger von heute, dazu noch Stefan Aigner, Alex Meier und Haris Seferovic.

4. April 1964 – 7:0 (H): Der Erste

Beim ersten Bundesligaduell der beiden Teams hatte Werder noch mit 4:1 gewonnen. Das möchte das Team von Paul Oßwald nicht auf sich sitzen lassen und revanchiert sich im Waldstadion. Und das mit nur zwei Torschützen. Wilhelm Huberts trifft vier Mal, Erwin Stein drei Mal. Nach Europapokal-Reeln also doch noch ein klarer Gesamtsieg für die Eintracht.

17. Mai 1980 – 3:2 (H): Der Späteste

Christian Peukert, der Mann mit der besten Schuss-Tor-Quote der gesamten Eintracht-Geschichte in der Bundesliga. Wahrscheinlich, denn die detaillierte Datenerfassung von heute gab es lange Zeit nicht. Von einer „unverständlichen Auswechslung“ spricht der Rundfunkreporter zu Beginn der zweiminütigen Nachspielzeit, als Norbert Nachtweih beim Stand von 2:2 ein Wadenkrampf ereilt und runter muss. Peukert kommt rein, zieht mit seinem ersten Ballkontakt aus 25 Metern ab – 3:2, Abpfiff. Peukert sollte in der Bundesliga nie wieder für die Eintracht auflaufen. Das war an jenem 17. Mai 1980 den Eintracht-Fans egal. Ein Amateur hatte die Adlerträger zum Sieg geschossen. Vier Tage später holte die Rausch-Elf den UEFA-Pokal.

Historisch: Die Eintracht besiegt Werder im November 1981 mit 9:2.

14. November 1981 – 9:2 (H): Der Höchste

Was für ein Tag im Waldstadion! Ronny Borchers spricht von „Traumfußball, wie seit Zeiten von Grabowski und Hölzenbein nicht mehr“, Norbert Nachtweih schnürt in seinem 100. Bundesligaspiel einen Doppelpack, Borchers trifft sogar dreifach und darf danach ins aktuelle sportstudio, Bernd Nickel verwandelt einen Eckball per Außenrist – Nummer zwei von vier in seiner Karriere –, und die Eintracht feiert den bis heute zweithöchsten Sieg in der Bundesligahistorie. Gegen den Tabellenfünften übrigens, in der ersten von 14 Rehhagelschen Spielzeiten. Funfact: Andreas Möller ist an diesem Tag Balljunge.

7. Mai 1999 – 2:1 (A): Der Wichtigste

Wer weiß, was mit der Eintracht in dieser Spielzeit passiert wäre, hätte die Mannschaft nicht am 31. Spieltag diesen Erfolg gelandet. Eine Woche zuvor ist das Team durch den späten HSV-Ausgleich nach 2:0-Führung noch psychisch angeknackst, dann geht's zum Taellen-15. bei vier Punkten Rückstand auf das rettende Ufer – der auch ein paar Tage später noch Bestand hatte, da Werder das Nachholspiel gegen Schalke zur Premiere von Thomas Schaaf an der Seitenlinie gewinnt. Jan Aage Fjörtoft, später Nichtabstiegsheld, sagt: „Wir reden heute fast nur über das 5:1 gegen Kaiserslautern. Aber die drei Siege davor waren wichtig, um uns überhaupt in diese Position zu bringen.“ Der erste davon ist jenes 2:1 an der Weser durch Tore von Alexander Schur und Thomas Sobotzik, der übrigens in allen vier Partien zum Saisonabschluss einnetzt. Nach Bodes Anschlusstreffer rettet die Eintracht den Erfolg über die Zeit.

Die Aufholjagd beginnt: Alexander Schur trifft 1999 zur Führung in Bremen.

7. Dezember 2014 – 5:2 (H): Der Spektakulärste...

…zumindest in jener Saison. Denn keine Partie gewinnt Thomas Schaaf, insgesamt exakt ein Jahr Trainer am Main, mit mehr geschossenen Toren. Und das ausgerechnet gegen den Ex-Klub. Dazu mit gleich fünf Spielern, die auch heute noch mindestens durch den Nachnamen bei der Eintracht eine Rolle spielen. Felix Wiedwald, Timothy Chandler, Marco Russ, Makoto Hasebe und Marc Stendera stehen von Beginn an auf dem Platz. Apropos Stendera, dessen Bruder Nils heute das Trikot der Adlerträger überstreift: Marc sorgt mit einem herrlichen Tor für den Endstand vor 46.800 Zuschauern beim Flutlichtspiel, in dem in Halbzeit zwei gleich fünf Tore fallen. Seferovic, Alex Meier (zwei) und Stefan Aigner besorgen den Rest.

Liga Spezial: Zwei Siege 1959

Auf dem Weg zur Meisterschaft 1959 trifft die Eintracht in der Endrunde unter anderem auf Werder, im ersten und letzten Spiel. 7:2 hieß es an der Weser für die Adlerträger, nach weiteren Erfolgen hatte das 4:2 im Waldstadion nur noch statistische Bedeutung. Acht Tage später holt die Eintracht die Deutsche Meisterschaft nach Frankfurt.