14.06.2019
Historie

Der treue Charly

Der Frankfurter Rekordbundesligaspieler Karl-Heinz „Charly“ Körbel berichtet über Leidenschaft, die Höhen und Tiefen im Fußball und was ihn mit der Eintracht verbindet.

Charly, für den unwahrscheinlichen Fall, dass dich einer unserer Leser nicht kennt: Könntest du dich bitte kurz vorstellen?
Mein Name ist Karl-Heinz Körbel und ich bin Rekordbundesligaspieler von Eintracht Frankfurt.

Du hast in deiner Karriere 602 Bundeligaspiele absolviert, alle für die Eintracht, und bist bis heute Rekordhalter. Wie fühlt sich das an?
Als ich aufgehört habe war mir überhaupt nicht bewusst, was für eine Zahl das ist. Mit der Zeit habe ich erst die Bedeutung dieser Zahl realisiert. Überall wo ich hingegangen bin wurde ich darauf angesprochen. Gerade diese Werte, Tradition, Leidenschaft und das, was ich auch in meiner Karriere bis zum heutigen Zeitpunkt verkörpert habe, wird einzigartig bleiben. Nicht Bayern München, nicht Borussia Dortmund, nicht Schalke hält den Rekordbundesligaspieler, sondern Eintracht Frankfurt. Ich bin überzeugt, dass das für die Ewigkeit Bestand haben wird.

Du hast während deiner Zeit hier alle Höhen und Tiefen erlebt. Hast du jemals daran gedacht, die Eintracht zu verlassen?
Man hat natürlich so seine Etappen. Als Spieler gab es auch mal die Frage, wo ich gesagt habe, „Mensch, du musst mal etwas anderes machen, du musst mal einen anderen Verein haben“, aber heute muss ich sagen, dass ich alles richtig gemacht habe. Die Entscheidung, so lange bei der Eintracht geblieben zu sein, wurde zu meinem Lebenswerk, bis zum heutigen Zeitpunkt. Alle Höhen und Tiefen, auch die Verärgerungen und die Enttäuschungen, die ich gehabt habe. Die 602 ist meine Marke geworden. Das ist einfach viel mehr wert, als das ganze Geld, das ich vielleicht bei anderen Vereinen hätte verdienen können und heute ich bin stolz darauf, dass es so gekommen ist. Wenn man jung ist, hat man eben auch mal andere Gedanken, aber im Nachhinein muss ich sagen, dass ich alles richtig gemacht.

Was hättest du dir in dieser Zeit noch gewünscht?
Ich bin seit 45 Jahren Teil der Eintracht. Ich habe aber auch viele Generationen hier kennengelernt. Außerdem habe ich alles erreicht mit der Eintracht, aber Deutscher Meister wäre ich gerne noch geworden.

Wie regieren Außenstehende auf die magische 602?
Die Spieler, die neu hinzukommen und mich noch nie spielen gesehen haben, fragen wie es möglich sei, 602 Bundesligaspiele zu absolvieren. Alex Meier hat damals zu mir gesagt: „Du hast geschummelt, irgendwas stimmt da nicht." (lacht) Weil er genau weiß, wie schwer es ist, in der Bundesliga durchzuhalten. Das macht mich natürlich auch stolz, ein Bestandteil von diesem Verein zu sein.

Dieses Jahr feiern wir den 120. Geburtstag der Eintracht, vor allem die vergangenen beiden Jahre hat sich einiges geändert, die „Launische Diva“ feiert wieder Erfolge. Wie würdest du die zurückliegenden Jahre von Eintracht Frankfurt beschreiben?
Dieses Märchen, das wir seit nun zwei Jahren leben, was die Mannschaft und der Verein geleistet haben, was die Angestellten geleistet haben, das ist einzigartig und deswegen können wir guten Gewissens die 120 Jahre feiern. Das hat der Verein verdient und ich bin wirklich stolz, dazu einen Beitrag geleistet zu haben. Meine Mission ist noch nicht beendet, ich werde weiter versuchen, diese Tugenden, die ich mit Freude und Leidenschaft vorgelebt habe, auch weiterzuführen und an neue Generationen weiterzugeben.