07.06.2019
Historie

Deutscher Meister dank Revolution in Ungarn

István Sztani wurde 1959 als Stürmer von Eintracht Frankfurt Deutscher Meister. Heute spricht der ehemalige ungarische Nationalspieler über seine Zeit bei der Eintracht.

István, wie bist du bei der Eintracht gelandet?
Ich kam eher zufällig zu Eintracht Frankfurt. Ich war ungarischer Jugendnationalspieler und wir haben 1956 die Europameisterschaft gewonnen. Als wir in England waren, war in Ungarn die Revolution gegen die Russen, also konnten wir nicht zurück. Am 17. Dezember 1956 bin ich dann am Hauptbahnhof in Frankfurt gelandet.

Gegen welchen Gegner hast du am liebsten gespielt?
Wenn man gegen Offenbach gespielt hat, haben die Leute getobt. Diese Derbys waren natürlich immer unglaublich für die Zuschauer. Für die Fans war es, genauso wie jetzt auch, immer etwas anderes, als ein normales Spiel.

An was denkst du zurück, wenn du im Trikot der Eintracht auf dem Platz warst?
Wir haben immer so viel Spaß am Fußball gehabt, weil wir immer so hoch gewonnen haben. Wir haben gar nicht gedacht, dass wir noch verlieren könnten. Ich spiele zu Richard Kreß, Feigenspan läuft rechts raus, Richard spielt ihm den Ball, ich laufe in die Mitte durch, er spielt rein und ich schieße das 1:0 nach 20 oder 30 Sekunden. So etwas gibt einem natürlich Sicherheit und macht Spaß.

1959 wurdest du mit der Eintracht Deutscher Meister. Wie haben die Fans im Stadion reagiert, als die bislang einzige Meisterschaft perfekt war?
Als wir Deutscher Meister wurden rannten die Fans aufs Spielfeld, sowas dürfen sie heute nicht mehr. Sie schnappten uns und trugen uns über das gesamte Spielfeld, man wusste gar nicht mehr wo man war. Da war ich froh, als ich wieder abgesetzt wurde.

War die Stimmung in Frankfurt vergleichbar mit dem Erfolg im DFB-Pokal?
Als wir aus dem Hauptbahnhof rauskamen, war alles voller Leute. Die gesamte Kaiserstraße war auch voll. Wir saßen nicht auf Autos, es kamen Kutschen mit Pferden und wir sind von der Kaiserstraße bis zum Römer gefahren. Überall standen Fans, alle haben gejubelt. Wir haben uns dann im Rathaus ins goldene Buch eingetragen, anschließend ging es auf die Terrasse und es wurde wieder gejubelt. Die Eintracht hat es ja nach dem Pokalsieg auch erlebt, bei uns war es damals genauso. Das ist natürlich ein ganz besonderer Moment und hinterlässt Eindruck.

2018 holte die Eintracht nach vielen Jahren endlich wieder einen Titel. Was sagst du dazu?
Ich freue mich natürlich, dass die Eintracht wieder Pokalsieger wurde, es ist immer noch mein Verein.

Wie sehr identifizierst du dich heute noch mit dem Verein?
Ich bin Eintrachtler, meine Farben sind Schwarz, Weiß, Rot. Ich kleide mich auch immer in den entsprechenden Farben, wenn ich ins Stadion gehe.