12.06.2019
Historie

„Kann ja alles nochmal werden“ – Egon Loy schwelgt in Erinnerungen

Egon Loy zählte zur Meistermannschaft 1959 und stand ein Jahr darauf im Jahrhundertspiel gegen Real Madrid im Kasten. Knapp sechs Jahrzehnte später wirft die Legende einen Blick zurück.

Egon, würdest du dich unseren Lesern bitte kurz vorstellen?
Mein Name ist Egon Loy, ich gehöre der Eintracht seit 1954 an und habe 1963 die Einführung der Fußball-Bundesliga als Torhüter miterlebt.

Wie bist du zur Eintracht gelangt?
Nach Frankfurt gekommen bin ich im Juli 1954 nach der Weltmeisterschaft. Zuvor war ich in Schwalbach ebenfalls als Torwart tätig, ehe ich mich für die Eintracht entschieden habe. Wie sich im Nachhinein herausgestellt hat, war das damals die absolut richtige Entscheidung.

Welche Erinnerungen verbindest du mit dem Europacup?
Dadurch, dass wir 1959 Deutscher Meister geworden waren, waren wir für die Teilnahme am Cup der Landesmeister berechtigt. Die jeweiligen Landesmeister haben damals den Europacup unter sich ausgetragen. Wir sind damals auf Gegner wie die Young Boys Bern, den Wiener Sportclub oder die Glasgow Rangers getroffen. Nachdem wir kein Spiel verloren hatten, standen wir nach sechs Spielen im Endspiel gegen Real Madrid. Aber Madrid war natürlich eine, wenn nicht mehrere, Nummern zu groß für uns. Nichtsdestotrotz haben wir gut angefangen, sogar 1:0 geführt, da habe ich mir gedacht: Jetzt müsste das Spiel eigentlich rum sein. Dem war leider nicht so, am Ende haben wir eine ziemliche Klatsche bekommen (3:7; Anm. d. Red.).

Trotzdem habt ihr euch dadurch gewissermaßen in den Geschichtsbüchern verewigt.
Im Nachhinein sprechen die Menschen von einem der bedeutendsten Endspiele. Es waren die meisten Zuschauer, die größten Einnahmen für die UEFA sowie das Spiel mit den meisten Toren. Das ist für uns natürlich ein etwas bitterer Rekord, es steht aber nun so in den Büchern. Wer ein Tor mehr als der andere schießt, gewinnt am Ende. Das war vor 60 Jahren genauso wie heute.

Welchen Stellenwert besitzt die Meisterschaft für dich?
Natürlich sind wir stolz, aber auf der anderen Seite wäre es natürlich schöner gewesen, hätten wir derartige Meisterschaften später wiederholen können. Die Gelegenheiten dazu waren vorhanden, wurden aber nicht in dem Maße genutzt, wie es möglich gewesen wäre. Aber das kann ja alles nochmal werden…