18.11.2020
Bundesliga

Hungrig auf Erfolge

Der Champions-League-Halbfinalist der Vorsaison und kommende Eintracht-Gegner Leipzig zeigt schon zu Beginn der aktuellen Spielzeit, welche Qualität er besitzt.

Situation: Titelambitionen

Die Sachsen sind erfolgreich in die neue Saison gestartet. Mit 16 Punkten nach sieben Partien steht Leipzig vor dem Duell mit der Eintracht auf Platz zwei in der Bundesliga. Nach vier Siegen und einem Remis zum Auftakt musste Leipzig am sechsten Spieltag in Mönchengladbach die erste Liganiederlage hinnehmen (0:1), zuletzt besiegten die Sachsen den SC Freiburg mit 3:0. In der Champions League gewann der Halbfinalist aus dem Vorjahr seine erste Partie mit 2:0 gegen Istanbul Basaksehir, ehe die Mannschaft von Julian Nagelsmann Manchester United mit 0:5 unterlag. Durch den anschließenden 2:1-Sieg gegen Paris Saint-Germain liegt Leipzig derzeit punktgleich mit United auf dem zweiten Rang. Die zurückliegende Spielzeit beendeten die Leipziger auf dem dritten Tabellenplatz, in der Champions League scheiterten sie bekanntlich im Halbfinale – auf den ersten Titel wartet der Verein noch.

Leipzig 2020/21
Kompakt5 Siege, 1 Unentschieden, 1 Niederlage, 15:4 Tore, 16 Punkte, Tabellenplatz 2
FormkurveS-S-S-N-S
TorschützenAngelino (3), Forsberg (2), Poulsen (2), Sabitzer (2), Haidara (1), Halstenberg (1), Konate (1), Orban (1), Upamecano (1)

Trainer: Junger Kreativkopf

Seine aktive Spielerkarriere musste Julian Nagelsmann bereits im Alter von 20 Jahren aufgrund eines Meniskus- und Knorpelschadens beenden. Als Trainer ist der gebürtige Landsberger aber schon jetzt sehr erfolgreich. Über Scout- und Trainerjobs in den Jugendabteilungen vom FC Augsburg und dem TSV 1860 München kam der 33-Jährige im Juli 2010 erst zur U17 der TSG Hoffenheim und übernahm nach Tätigkeiten als Co-Trainer der Profis und als Coach der U19 im Februar 2016 den Cheftrainerposten des Bundesligisten. Bei Amtsantritt war Nagelsmann zarte 28 Jahre alt und ging damit als jüngster Coach aller Zeiten in die Ligageschichte ein. Mit der TSG erreichte der ehemalige Innenverteidiger 2018 erstmals in der Hoffenheimer Vereinshistorie die Gruppenphase der UEFA Champions League und zog in der Folge die Aufmerksamkeit anderer Klubs auf sich. Im vergangenen Sommer heuerte Nagelsmann bei Leipzig an und führte den Verein in seiner ersten Spielzeit in die Königsklasse. Der 33-Jährige legt großen Wert auf eine konzentrierte Defensivarbeit, schnelles Umschaltspiel und einen ansehnlichen Offensivfußball. Eine Philosophie, die in Leipzig sofort Anklang fand.

Taktik: Große Variabilität

Das Team von Julian Nagelsmann zeigt sich in dieser Saison taktisch variabel, lief zuletzt in einem 4-2-3-1-System auf. Hinten stehen die Sachsen sicher, mit vier Gegentoren haben sie die wenigsten der Liga kassiert. Am vergangenen Spieltag kamen Angelino, Ibrahima Konaté, Willi Orban und Nordi Mukiele in der Viererkette zum Einsatz. Leipzig plagen derzeit allerdings große Verletzungssorgen in der Abwehr: Lukas Klostermann, Dayot Upamecano und Marcel Halstenberg fehlten schon vor der Länderspielpause, aktuell sind mit Orban und Mukiele auch noch zwei der zuletzt eingesetzten Verteidiger angeschlagen und fraglich für Samstag. Benjamin Henrichs könnte den Part auf der rechten Seite übernehmen.

Im defensiven Mittelfeld vertraut der Coach auf Kevin Kampl, für die offensive Zentrale hat Nagelsmann zahlreiche Optionen: Amadou Haidara, Marcel Sabitzer, Emil Forsberg, Justin Kluivert, Christopher Nkunku, Dani Olmo und Tyler Adams stehen zur Verfügung. Außerdem hat Leipzig mit dem 18-jährigen Lazar Samardzic ein Offensivtalent in seinen Reihen, das am sechsten Spieltag in Mönchengladbach sein Startelfdebüt feierte. Im Angriff startete zuletzt Yussuf Poulsen, alternativ könnten auch Alexander Sörloth oder Hee-Chan Hwang zum Einsatz kommen. Dass die Sachsen offensiv sehr variabel besetzt sind, spiegelt sich auch in der Torschützenliste wider. Während die Mannschaft in der vergangenen Saison mit Timo Werner einen Topstürmer hatte, der 28 der 81 Leipziger Treffer schoss, wurden die 15 Tore bislang von neun Spielern erzielt. Einzig Union Berlin stellt aktuell mehr unterschiedliche Torschützen (10).

Spieler im Fokus: Angelino

Angelino schoss gegen den SC Freiburg ein Freistoßtor.

Einen großen Anteil am Leipziger Erfolg hat bislang Angelino. Der 1,71 Meter große Außenverteidiger fand nach seiner Leihe von Manchester City zu Leipzig im Januar 2020 schnell seinen Platz in der Mannschaft und scheint derzeit unersetzbar für die Sachsen zu sein. In dieser Saison stand der Spanier in allen elf Pflichtspielen in der Startelf und ist aktuell mit fünf Toren und einer Vorlage der Topscorer – drei Treffer in der Bundesliga kann keiner seiner Mitspieler überbieten. „Mir kommt vor allem unser offensiver Spielstil sehr entgegen. Ich bin offensiver als früher“, erklärte er kürzlich im Interview mit dem kicker. Zudem ist Angelino mit 74,74 zurückgelegten Kilometern bislang der laufstärkste Leipziger. Besonders dankbar ist der Linksverteidiger Coach Nagelsmann: „Er hat mir vom ersten Tag an vertraut und gibt mir viele Freiheiten. Ich will spielen und glücklich sein, beides habe ich in Leipzig gefunden. Die Situation ist ideal für mich.“

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