19.04.2021
Bundesliga

Mission: Possible

Der FC Augsburg möchte schnellstmöglich den Klassenerhalt sichern und hat in dieser Saison mehrfach bewiesen, dass er sich nicht verstecken muss.

Situation: Kurz vorm Ziel

Der FC Augsburg spielt eine durchschnittliche, aber sorgenfreie Saison und steht nach 29 Spieltagen auf Rang elf. „33 Punkte werden aber noch nicht zum Klassenerhalt reichen, sodass wir in den nächsten Partien Vollgas geben müssen, um die Punkte zu holen. Auch in Frankfurt wollen wir uns nicht verstecken“, weiß Verteidiger Felix Uduokhai. Nachdem Augsburg zunächst eine der ersten fünf Rückrundenpartien gewinnen konnte, wechselten sich zuletzt Sieg und Niederlage ab. Den Erfolgen in Mainz (1:0), gegen Mönchengladbach (3:1) und Hoffenheim (2:1) stehen Niederlagen bei Hertha BSC (1:2), in Freiburg (0:2) und beim FC Schalke 04 (0:1) gegenüber.

FC Augsburg 2020/21
Kompakt9 Siege, 6 Unentschieden, 14 Niederlagen, 29:42 Tore, 33 Punkte, Tabellenplatz 11
FormkurveS-N-S-N-U
TorschützenHahn (7), Caligiuri (5), Vargas (5), Niederlechner (3), Richter (3), Benes (1), Gouweleeuw (1), Gregoritsch (1), Iago (1), Uduokhai (1)

Am vergangenen Spieltag gab es erstmals seit Februar wieder ein Unentschieden, im eigenen Stadion trennte sich der FCA 0:0 von Arminia Bielefeld. Damit blieb Augsburg zuletzt zweimal in Folge ohne eigenen Treffer. „Wir haben es in den letzten beiden Spielen gegen Teams aus dem Tabellenkeller nicht geschafft, ein Tor zu erzielen. Das gilt es aufzuarbeiten“, analysierte Cheftrainer Heiko Herrlich im Anschluss an die Partie am Samstagnachmittag. Immerhin: Der Vorsprung von sechs Punkten auf die Arminia, die aktuell auf Platz 15 rangiert, blieb durch das Remis bestehen. Dem Tabellensechzehnten Hertha BSC sind die bayerischen Schwaben sieben Zähler voraus, die Berliner haben allerdings noch ein Nachholspiel. Dass die Fuggerstädter immer wieder in der Lage sind, Gegner aus der oberen Tabellenhälfte zu ärgern, haben sie mit Siegen gegen Borussia Dortmund (2:0), Union Berlin (3:1, 2:1) und Borussia Mönchengladbach (3:1) mehrfach bewiesen.

Trainer: Zielorientiert

Heiko Herrlich übernahm den Cheftrainerposten beim FC Augsburg im März 2020 als Nachfolger von Martin Schmidt. Der ehemalige Stürmer verbrachte den Großteil seiner Profikarriere in Dortmund, nachdem er zuvor für Bayer 04 Leverkusen und Borussia Mönchengladbach aktiv war, mit denen er jeweils den DFB-Pokal gewann. Mit dem BVB feierte der Torjäger zwei Deutsche Meisterschaften und wurde in der Saison 1996/97 Champions-League- sowie Weltpokalsieger.

Als Spieler in höchsten Titelsphären, als Trainer schrittweise vorwärts: Heiko Herrlich.

Im Juli 2004 beendete der Mittelstürmer seine Laufbahn, ein Jahr später übernahm er die U19 der Schwarz-Gelben. 2007 coachte der heute 49-Jährige die U17 und im darauffolgenden Jahr die U19 der deutschen Nationalmannschaft. Nach Stationen beim VfL Bochum, der SpVgg Unterhaching und der U17 von Bayern München heuerte Herrlich im Januar 2016 in Regensburg an und führte den SSV Jahn innerhalb von anderthalb Jahren von der Regionalliga in die Zweite Bundesliga. Damit empfahl er sich für höhere Aufgaben und übernahm im Juli 2017 das Cheftraineramt bei Bayer 04 Leverkusen. In der Winterpause der darauffolgenden Spielzeit trennten sich die Wege. Im März 2020 nahm der gebürtige Mannheimer eine neue Herausforderung in Augsburg an. In seiner ersten Saison hielt er mit dem FCA die Klasse, auch in diesem Jahr scheint das ausgerufene Ziel greifbar.

Taktiktafel: Aus wenig viel

In der Hinrunde noch vorwiegend im 4-4-2 unterwegs, agierte die Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich zuletzt häufig im 4-2-3-1-System. Die Augsburger definieren sich in erster Linie über die Defensive, in der unteren Tabellenhälfte hat kein Team weniger Gegentreffer kassiert als der FCA (42). Vorne stehen hingegen 29 Tore zu Buche. Nur Schalke, Bielefeld und Köln trafen in dieser Saison seltener. Großen Wert legt Herrlich auf Konstanz, in den jüngsten Spielen setzte er mit wenigen Ausnahmen stets auf gleiche Startaufstellung. In der Viererkette sind Raphael Framberger, Jeffrey Gouweleeuw und Felix Uduokhai gesetzt. Auf links spielen entweder Robert Gumny oder Iago. FCA-Kapitän Gouweleeuw blieb am Samstag aufgrund einer Kopfverletzung zur Pause in der Kabine. „Jeff ist zusammengestoßen, hat Kopf an Kopf eine Verletzung davongetragen, bei der ihm in der Halbzeit die Ärzte gesagt haben, das Risiko ist zu groß“, erklärte Herrlich auf der Pressekonferenz nach dem 0:0 gegen Bielefeld. Ob der Innenverteidiger am Dienstagabend mitmischen kann, bleibt abzuwarten.

Augsburgs Toptorschütze: André Hahn.

In der Mittelfeldzentrale kommen neben dem gesetzten Rani Khedira entweder Carlos Gruezo oder Tobias Strobl zum Einsatz. Weil Khedira gelbgesperrt fehlt, könnten Gruezo und Strobl am Dienstagabend gemeinsam auflaufen. In der Offensivreihe vertraut Herrlich auf Rubén Vargas, Marco Richter und Daniel Caligiuri. Letztgenannter sah am Samstag die fünfte Gelbe Karte und wird gegen die Eintracht fehlen. Als Alternativen stehen Laszlo Benes, Michael Gregoritsch, Florian Niederlechner und Alfred Finnbogason bereit. Im Sturm erhielt Toptorschütze André Hahn zuletzt den Vorzug. Gut möglich, dass Herrlich ob der Englischen Woche und der jüngsten Ergebnisse weitere Wechsel vornimmt. Die Fuggerstädter suchen ihre Chance im schnellen Umschaltspiel, indem sie ihre flinken Angreifer in Szene setzen. Vier Kontertore sind die fünftmeisten der Liga. In puncto Ballbesitz (43 Prozent), Passhäufigkeit (11.054) und Passquote (74 Prozent) liegen die Gäste im Ligavergleich hingegen an vorletzter Stelle.

Spieler im Fokus: Felix Uduokhai

Felix Uduokhai hat bislang 262 Zweikämpfe geführt, die drittmeisten aller Bundesligaspieler 2020/21.

Innenverteidiger Felix Uduokhai wechselte im August 2019 leihweise vom VfL Wolfsburg nach Augsburg, es folgte die feste Verpflichtung zur aktuellen Spielzeit. Ausgebildet in München, durchlief er sämtliche Jugendabteilungen des TSV 1860, bei dem er im Januar 2016 zu den Profis aufrückte. Für die Löwen kam der Linksfuß in 22 Pflichtspielen zum Einsatz, ehe er sich im Sommer 2017 dem VfL Wolfsburg anschloss. In seiner ersten Spielzeit bei den Niedersachsen bremsten Uduokhai immer wieder Verletzungen aus, im zweiten Jahr kam er in der Bundesliga elf Mal zum Einsatz. Die vorläufige Leihe nach Augsburg sollte ihm mehr Spielpraxis bringen – mit Erfolg.

Bereits in der vergangenen Saison kam der 1,93 Meter große Verteidiger auf 26 Ligaeinsätze für die Fuggerstädter, in diesem Jahr ist Uduokhai neben Kapitän Jeffrey Gouweleeuw zum Fixpunkt der FCA-Defensive gereift. Der 23-Jährige verpasste lediglich die Partie gegen Leipzig im Dezember aufgrund einer Grippe, die übrigen 28 Partien bestritt er allesamt über 90 Minuten. Uduokhai bringt rund 87 Prozent seiner Pässe an den Mann – teaminterner Topwert. 64,5 Prozent gewonnene Zweikämpfe bedeuten zudem die siebthöchste Quote aller Bundesligaakteure. Der Innenverteidiger brilliert darüber hinaus mit seinem starken Aufbauspiel. Gegen Borussia Dortmund gelang ihm am zweiten Spieltag der aktuellen Saison auch sein Premierentreffer im Trikot der Augsburger.

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Die Adlerträger

Eine Radio-Mini-Hörspiel-Serie von Henni Nachtsheim, der sich dem jeweils nächsten Gegner der Eintracht von der humoristischen Seite nähert. Die neue Folge: „Puppentheater“ – unbedingt reinhören!