Am liebsten möchte er Schubi genannt werden, nur seine Eltern nennen in Markus. Markus Schubert, geboren am 12. Juni 1998 in Freiberg in Sachsen, begann seine Fußballlaufbahn beim SV Lok Nossen. Der 1,87 Meter große Torwart hat sein Talent sprichwörtlich in die Wiege gelegt bekommen: Sein Vater war Torhüter, seine Mutter ebenso im Handball. Von Lok Nossen ging es zum SC Riesa und 2011, im zarten Alter von 13 Jahren, bereits in die Nachwuchsabteilung von Dynamo Dresden. Dort schaffte er zuerst den Sprung in die Juniorenbundesliga sowie in die U15-Nationalmannschaft. Am 28. November 2015 debütierte er dann im Kasten der Dresdner bei den Profis in der 3. Liga. In der gleichen Saison schafften die Dresdner zudem den Aufstieg in die 2. Bundesliga, Schubert wurde daraufhin der Stammtorhüter der Schwarz-Gelben. 40 Einsätze in der zweiten Liga konnte er nach dem Ende der Saison 2018/19 vorweisen. Seine Leistungen blieben nicht unbemerkt, größere Klubs traten an ihn heran und bekundeten ihr Interesse.
Ein Herz für Traditionsvereine
Auf die Frage, wie vielen Vereinen er eine Absage erteilte, als er sich für einen Wechsel zu Schalke 04 entschied, antwortete er den vereinseigenen Medien gegenüber nur grinsend: „Vielen.“ Das Debüt im deutschen Oberhaus erfolgte am 15. Dezember 2019 gegen die Eintracht, deren Farben er nun bis zum Saisonende tragen wird, mit der Nummer 23 auf dem Rücken. Die Eintracht ist Schuberts dritte Profistation nach Dynamo Dresden und Schalke 04. Schubert wirkt bei seiner Vorstellung in Frankfurt ruhig, mit sich im Reinen und doch mit genügend Selbstbewusstsein. Dennoch scheut er nicht den kritischen Blick zurück auf das Jahr auf Schalke und zeigt sich fähig, die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Schubert sagt selbst: „Ich liebe es, für traditionsreiche Klubs zu spielen. Das macht einfach am meisten Spaß, weil immer große Emotionen und eine tolle Stimmung vorhanden sind.“ Die eigenen Fans im Rücken zu spüren, gibt Schubert Kraft, er verspürt dadurch keinen Druck. Denn den größten Druck machte er sich selbst. Eine Erfahrung, die er während seiner Zeit auf Schalke machen musste, die ihn aber gestärkt hat: „Ich habe im Sommer vieles Revue passieren lassen und für mich den Entschluss gefasst, mir selbst weniger Druck zu machen, den Spaß am Fußball wiederzufinden und lockerer an die Sache heranzugehen. Ich bin überzeugt, dass man nur so erfolgreich sein kann.“
Seine Rolle im Team der Adler ist für Schubert klar. Er ist nach Frankfurt gekommen, um neue Impulse zu erhalten, sich persönlich wie sportlich weiterzuentwickeln. Es war ein, wie er sagt, „bewusster Schritt.“ Überzeugt haben ihn auch die Gespräche mit Torwarttrainer Jan Zimmermann, der viel Wert auf ein gutes Miteinander innerhalb des Torhüterteams legt. Auch Sportvorstand Fredi Bobic ist der Überzeugung, dass die Eintracht „einen entwicklungsfähigen deutschen Juniorennationaltorhüter“ gewinnen konnte, der sein Bundesliganiveau bereits unter Beweis gestellt hat. Schubert kam in der vergangenen Saison auf wettbewerbsübergreifend zehn Einsätze in der Bundesliga sowie im DFB-Pokal. Auch in der Nationalmannschaft ging sein Weg weiter, von der U15 zu Dresdner Zeiten schaffte er den Sprung bis in die U21-Auswahl. Ein ehemaliger Nationaltorhüter war früher auch sein Vorbild: Oliver Kahn. Schubert hat früh versucht, daraus zu lernen, was andere Torhüter besonders gut machen. Doch ihm war stets wichtig, niemanden in seinem Stil zu kopieren, sondern immer er selbst zu bleiben.
Tischtennis und Kochen in der Freizeit
Abseits des Platzes ist Schubi ein leidenschaftlicher Koch, Risotto kocht er besonders gerne, auch wenn sein persönliches Leibgericht Kartoffeln und Quark sind. Ganz bodenständig eben – so wie es ihm seine Eltern mit auf den Weg gegeben haben. Als Kind dachte Schubert durchaus auch darüber nach, Koch zu werden, wenn es denn mit dem Profifußball nichts werden würde. Den Traum vom Profifußball hatte er sich jedoch bereits in jungen Jahren erfüllt. Auch wenn es nicht die Position von Miroslav Klose oder Giovane Élber wurde, die Spieler, deren Trikots er als kleiner Junge als erstes besaß. Als Ausgleich zum Fußball spielt er gerne hin und wieder Tischtennis. Außerdem hat er während seiner Zeit in Dresden eine duale Ausbildung als Sport- und Fitnesskaufmann erfolgreich abgeschlossen. Auch wenn die Zeit nach der Karriere noch in weiter Ferne ist, der Torhüter hat zumindest vorgesorgt. Der Fokus liegt gleichwohl auf der Gegenwart: „Ich habe mir ansonsten noch keine großen Gedanken um meine weitere Zukunft gemacht. Aber klar ist doch, dass man sich vorstellen kann, auch länger hier zu bleiben, wenn alles gut läuft.“