18.10.2020
Bundesliga

„Das 2:0 wäre Kölns K.-o. gewesen“

Nach dem 1:1 in Köln trauert die Eintracht den vergebenen Chancen nach. Die Spieler und Verantwortlichen sehen nach acht Punkten aus vier Spielen aber auch das Positive.

Cheftrainer Adi Hütter: Über 90 Minuten betrachtet bin ich der Meinung, dass wir mit zwei verlorenen Punkten abreisen. Wir wollten unbedingt gewinnen, auch wenn wir wussten, dass es nicht einfach werden würde, weil Köln mit dem Rücken zur Wand stand. Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt und keine einzige Torchance zugelassen. In der zweiten Halbzeit müssen wir das 2:0 machen, das haben wir nicht geschafft. Köln wiederum war dann besser und aggressiver als in der ersten Halbzeit. Sie hatten auch gute Möglichkeiten. Das hat zu einem offenen Spiel geführt, in dem wir aber weiter die besseren Chancen hatten. Deswegen ärgere ich mich ein bisschen, dass wir nicht gewinnen konnten. Der Zeitpunkt des Elfmeters war sicher glücklich, der Strafstoß an sich für mich aber die richtige Entscheidung. Hätte Daichi Kamada kurz nach der Pause das 2:0 gemacht, wäre das sicher ein Knackpunkt gewesen. Im Gegenzug haben wir das Gegentor bekommen, das hat Köln gut gespielt, die Flanke war super. Wir selbst haben die Räume nicht entscheidend geschlossen, Duda hat das ausgenutzt. Das was Amin Younes in 20 Minuten gezeigt hat, lässt auf vieles hoffen. Es war natürlich zu sehen, dass ihm noch die Spielpraxis fehlt, aber er wird ein anderes Element in unsere Mannschaft bringen. Das hat er mit guten Dribblings und einem gefährlichen Torschuss bereits angedeutet. Mit seinem Auftritt bin ich grundsätzlich zufrieden, ich hätte ihm ein Tor gegönnt. Mit Blick auf das Spiel in München wären zehn Punkte natürlich super gewesen, aber mit acht Punkten sind wir trotzdem gut aus den Startlöchern gekommen und insgesamt zufrieden.

Sportdirektor Bruno Hübner: Es ist ein Mix, wie ich mich jetzt fühle. Über die gesamten 90 Minuten waren wir die bessere Mannschaft, wir hätten nach unserem Chancenplus insbesondere nach der Pause den Sieg verdient gehabt. Unter dem Strich zählt, dass wir weiter ungeschlagen bleiben. Wenn du das 2:0 durch Kamada machst nach einer guten ersten Halbzeit, dann setzt du Köln den K.-o. Sie waren zuvor kaum im Spiel, wir waren gut drin – das war eine Schlüsselsituation, weil Köln dann wohl nicht mehr an sich geglaubt hätte. Amin Younes hat in beide Richtungen gut gearbeitet, er war eine Belebung für das Spiel. Wir können noch viel von ihm erwarten. Ein Zweierpunkteschnitt zum jetzigen Zeitpunkt ist zufriedenstellend.

Man sieht, dass wir gute Fußballer sind. Ich bin zuversichtlich, dass unser Zusammenspiel noch besser wird.

Amin Younes

Stefan Ilsanker: Am Schluss hat es nach den Einsätzen für die Nationalmannschaft wehgetan, aber dafür trainieren und arbeiten wir. Ich habe mich lange gut gefühlt. Wir haben in der zweiten Halbzeit nicht viel zugelassen und hatten die besseren Chancen. Wir hätten noch ein Tor schießen müssen. Nach dem harten Spiel müssen wir erstmal regenerieren. Die Partie in München wird nicht leicht, wir haben das Spiel der Bayern gestern im Bus gesehen. Aber du kannst immer gewinnen und positiv überraschen.

Amin Younes: Es war ein offenes Spiel, nachdem ich reinkam. Wir hätten gewinnen und verlieren können. Wir hatten erst alles unter Kontrolle und hätten das Zweite machen können. Das Remis fühlt sich jetzt aber ein bisschen schlecht an. Wichtig ist, dass wir ohne Niederlage nach München fahren. Gegen die Bayern, die beste der Mannschaft der Welt, wird es ein anderes Spiel. Wir müssen die gleiche Intensität an den Tag legen. Ich bin gerade erst ein paar Tage hier, sodass wir uns erst noch kennenlernen müssen und ich das Gefühl entwickeln muss, wo der Mitspieler hinläuft. Man sieht, dass wir gute Fußballer sind. Ich bin zuversichtlich, dass unser Zusammenspiel noch besser wird.

Markus Gisdol (Trainer 1. FC Köln): Wir haben gegen einen erwartet starken Gegner gespielt und paar Spielminuten gebraucht, um uns in die Partie hineinzuarbeiten. Frankfurt war uns in der ersten Halbzeit überlegen, auch wenn sie nicht die Vielzahl an Torchancen hatten. Wir haben zu wenig aus unserem Ballbesitz gemacht, waren zu hektisch und haben zu schnell den Ball hergegeben. Wir kriegen dann den Nackenschlag mit dem Elfmeter. Es ist immer schwierig, das in der Nachspielzeit wegzustecken. Das ist ein bitterer Zeitpunkt, das musst du erstmal kontrollieren und verarbeiten. Wir haben dennoch eine Reaktion gezeigt. Nach der Pause haben wir eine kleine Anlaufzeit gebraucht, dann waren wir gut im Spiel und besser als vor der Pause. Wir machen das 1:1 und haben Chancen, die Partie ganz zu drehen und nachzulegen. Je länger das Spiel dauerte, desto besser haben wir uns gefunden. Frankfurt hatte aber hintenheraus auch Chancen. Unter dem Strich ist es ein verdienter Punktgewinn gegen einen starken Gegner, der gut drauf ist. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand und haben das erste Mal den vollen Kader zusammen. Der Punkt ist hart erkämpft, damit bin ich sehr zufrieden. Wir haben gut gearbeitet, sind viel gelaufen und haben viel gerackert. Der Anfang ist gemacht.