20.06.2020
Bundesliga

Kölsches Wechselbad

Bei den Domstädtern geht es spielerisch auf und ab. Nach einem winterlichen Hoch ebbte die Welle nach dem Restart wieder ab.

Situation

Vor der Saison ist der 1. FC Köln als Zweitligameister in die Bundesliga aufgestiegen. Das Ziel damals konnte nur der Klassenerhalt in dieser Saison heißen. Besonders zu Beginn hatte es der Effzeh besonders schwer und ist quasi von Beginn an in den Abstiegskampf gerutscht, sodass bereits im November 2019 Trainer Achim Beierlorzer gehen musste und Markus Gisdol in Köln das Ruder am Rhein übernahm. Auch nach Gisdols ersten Spielen sollte die Wende nicht gelingen. Noch nicht. Nach zunächst zwei Niederlagen, unter anderem gegen Mitaufsteiger Union Berlin, und einem Unentschieden, fanden sich die Kölner auf dem letzten Tabellenplatz wieder. Doch mit einem bis dato überraschenden 2:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen sollte die Wende kommen.

Die Geißböcke ließen eine Reihe von Siegen folgen und hatten einzig gegen die Topteams Bayern München, Borussia Dortmund sowie Mönchengladbach das Nachsehen. Die Mannschaft wirkte deutlich gefestigter und verabschiedete sich von den Abstiegsrängen. Manche Fans träumten zwischenzeitlich sogar von Europa. Schließlich befand sich der Effzeh vor der Unterbrechung der Saison nur vier Punkte hinter dem VfL Wolfsburg, der damals den siebten Tabellenplatz innehatte. Nach dem Restart kam es allerding zu einem kleinen Knick. Die Domstädter befinden sich aktuell auf Rang 13 und mit sechs Punkten sowie einem 15 Tore besseren Torverhältnis auf Fortuna Düsseldorf ist der Relegationsplatz zumindest rechnerisch möglich.

Formkurve

Nach der Ligaunterbrechung konnten die Kölner ihre Leistungen, die sie von November 2019 bis März 2020 gezeigt hatten, nicht konservieren. Seit dem 26. Spieltag gingen die meisten Spiele verloren. Die Nordrhein-Westfalen konnten seitdem kein einziges Spiel gewinnen und erzielten in sieben Begegnungen drei Zähler. Entsprechend zeigt die Tendenz derzeit abwärts. Dennoch sind die direkten Abstiegsplätze auf der Zielgeraden weit genug entfernt, weshalb das ursprüngliche Saisonziel zum Greifen nah ist.

Trainer

Markus Gisdol übernahm im Juli 2009 die zweite Mannschaft der TSG Hoffenheim. Damals war Ralf Rangnick Trainer der Profimannschaft. Während seiner ersten Amtszeit in Sinsheim begann Gisdol seine Lizenz zum Fußballlehrer und schloss diese im März 2011 erfolgreich ab. Parallel wechselte Ralf Rangnick als Cheftrainer zu Schalke 04 und nahm Markus Gisdol als Co-Trainer mit. Nach Rangnicks Ausscheiden bei Königsblau arbeitete Markus Gisdol weiter als Assistenzcoach, diesmal unter Huub Stevens. Im April 2013 zog es ihn zurück in den Kraichgau. Dies sollte seine erste Station als Cheftrainer eines Klubs im deutschen Oberhaus sein. Als weitere Station folgte dann der Hamburger SV. Seit November 2019 ist er nun Cheftrainer des 1. FC Köln. Damit ist Gisdol in dieser Saison der zweite Trainer der Kölner nach Achim Beierlorzer, der nach zwei Siegen, zwei Unentschieden sowie neun Niederlagen nach vier Monaten seinen Hut nehmen musste.

Taktiktafel

Markus Gisdol ließ seine Mannschaft die vergangenen Spiele fast ausschließlich im 4-2-3-1 System mit einer echten sowie einer hängenden Spitze agieren. Die einzige Ausnahme bildete das vergangene Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen. Hier bot er erstmals zwei nominelle Spitzen auf und ließ die Mannschaft im 4-4-2 antreten. In diesem Spiel saßen Kapitän Jonas Hector und die Mark Uth anfangs noch auf der Bank. Dies, erklärte Gisdol nach dem Spiel, sei aufgrund verschiedener Faktoren passiert. Sollten die beiden Leistungsträger fit sein, ist mit ihnen heute in der Anfangsformation zu rechnen. In der Viererkette ist Innenverteidiger Sebastiaan Bornauw gesetzt. An seiner Seite könnten entweder Sebastian Leistner oder Rafael Czichos spielen. Flankiert wurden die Innenverteidiger zuletzt häufig von Benno Schmitz links und auf der rechten Seite von Kingsley Ehizibue. Vor der Abwehr sind Hector sowie Skhiri gesetzt. Auf den drei offensiven Mittelfeldposten rotierte Gisdol zuletzt häufig durch. Vorstellbar ist, dass Florian Kainz und Mark Uth von Anfang an auflaufen werden. Als Dritter ist entweder Ismail Jacobs oder Dominik Drexler denkbar. Diese Personalie wird auch darüber entscheiden, auf welcher Seite Kainz auflaufen wird. Im Sturm ist Toptorschütze Jhon Cordoba gesetzt. Eine weitere Alternative bildet Anthony Modeste, der im Spiel gegen Leverkusen neben dem Kolumbianer begonnen hatte.

Spieler im Fokus: Sebastiaan Bornauw

Sebastiaan Bornauw stieß zu Beginn der Saison von seinem Jugendklub RSC Anderlecht nach Köln und erwies sich gleich als absoluter Volltreffer. Der Belgier ist in fast jeder Statistik der Kölner unter den Top Fünf zu finden. Seine Zweikampfquote ist mit 55,8 Prozent solide. Hier wird er nur von seinen beiden Innenverteidiger Kollegen Czichos und Leistner übertroffen. Die meisten anderen Werte können sich allerdings sehen lassen. Seine Passgenauigkeit liegt bei 84,6 Prozent. Damit weißt der 1,91-Meter-Recke teamintern den drittbesten Wert auf. Besonders auffällig ist dessen Torgefahr nach Standards. Hier erzielte der 21-Jährige bereits sechs Treffer. Damit ist er der zweitbeste Kölner Torschütze und findet sich auch ligaweit unter den Top Drei der torgefährlichsten Abwehrspieler wieder. Intern wird er nur von Jhon Cordoba mit 13 Toren getoppt. Besonders schmerzlich ist den Adlerträgern das Hinspiel in Erinnerung. Bornauw erzielte am 16. Spieltag das zwischenzeitliche 2:2 nach einer Flanke von Kainz. Also aufgepasst, Adlerträger!

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