18.06.2020
Bundesliga

Schwierige Hausaufgaben und etwas Geschichtsstunde

Nach der letzten Englischen Woche gehen die Blicke nach Köln. Beim FC wollen sich die Adler alle Möglichkeiten offenhalten.

„Ich habe 55 Minuten eine tolle Partie von uns gesehen. Wir haben gegen einen sehr defensiven Gegner Ball und Gegner gut laufen gelassen und es nur versäumt, das dritte Tor zu erzielen. Wir haben das erste Mal seit langem wieder eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, die mir sehr viel Spaß bereitet hat.“ Dieses Resümee fällte Cheftrainer Adi Hütter nach dem Heimsieg gegen den FC Schalke 04. In den vergangenen Spielen sind die Tore der Eintracht mehrheitlich in der zweiten Hälfte gefallen. Nun erhält besonders die erste Halbzeit gegen die Königsblauen die rechnerische Chance auf Europa am Leben. „Wenn eine Tür nach Europa offen ist, versuchen wir, da reinzustoßen. Ich habe vor der Partie gesagt, dass wir drei Spiele gewinnen müssen, um eine Chance zu haben.“ Womit die Hessen mit dem ersten von drei notwendigen Siegen ein Etappenziel erfüllt hätten. Nun gilt es gegen den 1. FC Köln am Samstag, auswärts nachzulegen und sich auch für das Hinrundenspiel am 16. Spieltag zu revanchieren (2:4). Aktuell trennen die SGE fünf Punkte von Platz sieben. „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen und auf Patzer der Konkurrenz hoffen“, erkennt Sebastian Rode die Schwierigkeit zwischen Eigenverantwortung und Abhängigkeit.

Niederlage vor dem Jahreswechsel

Im Hinspiel, das gleichzeitig auch das letzte Heimspiel 2019 war, hatten die Adlerträger das Spiel in der ersten Halbzeit voll im Griff und führten früh durch Martin Hinteregger und Goncalo Paciencia mit 2:0. Bis dahin hatten die Frankfurter das Geschehen unter Kontrolle, die rheinischen Gäste kamen kaum zu nennenswerten Torchancen. Dennoch fiel der ärgerliche Anschlusstreffer durch Jonas Hector noch vor dem Pausenpfiff. Nach dem Wiederanpfiff kamen die Frankfurter nicht mehr richtig ins Spiel zurück und verloren am Ende mit 2:4. Dominik Kohr sagte nach dem Spiel: „Gemessen an der zweiten Halbzeit geht der Sieg für Köln in Ordnung. Wir haben verdient verloren. Das 1:2 fällt natürlich sehr unglücklich, so ein Schuss geht eigentlich nie rein.“ Gemessen an der Gesamtbilanz hat der Effzeh derzeit leicht die Nase vorn. Die Adlerträger befinden sich allerdings in Schlagdistanz. In bisher 87 Bundesligaduellen konnten die Kölner 32 Spiele für sich entscheiden. Dem gegenüber stehen 27 Siege der Eintracht sowie 25 Unentschieden.

Familientreffen der Kohrs

Insgesamt ist bei der Mannschaft von Cheftrainer Adi Hütter ein positiver Trend zu beobachten. „Wir haben aus den vergangenen sechs Spielen 13 Punkte geholt, das ist Fakt.“ Dabei bestritt seit Ende Mai Kohr jedes Spiel von Anfang an und besitzt entsprechend seinen Anteil am Aufschwung und nicht zuletzt an der zurückerlangten Balance. „Dome versteht es immer besser, seine gefährlichen Läufe in die Tiefe zu machen und zugleich bei Ballverlust schnell hinter den Ball zu kommen“, lobt Hütter die Entwicklung des Sommerzugangs, dem in der Domstadt ein Familientreffen bevorsteht. Denn nicht nur der 26-jährige gebürtige Trierer ist mit der Eintracht in der Bundesliga aktiv. Auch seine Schwester Karoline spielt in der höchsten deutschen Spielklasse und ist seit 2016 für die Frauen des 1. FC Köln aktiv. Ohnehin ist die Familie Kohr sehr sportlich unterwegs. Neben den beiden Geschwistern waren auch Vater und Großvater erfolgreich am Ball. Kaum verwunderlich, dass sich die identischen Gene teilweise auf dem Platz widerspiegeln. So sagte Dominik Kohr verganges Jahr in einem Interview mit EintrachtTV über seine Schwester: „Schön zu sehen, dass wir ähnliche Tugenden haben“, und spielte damit auf die körperliche Aggressivität auf dem Platz an. Allerdings sieht seine Schwester auch einen klaren Unterschied. „Dommi denkt defensiver als ich und ich bin häufiger im Sturm.“ In der vergangenen Saison ist Karoline Kohr mit dem 1. FC Köln in die Bundesliga aufgestiegen. Auch die Eintracht stellt nach der am Dienstag besiegelten Fusion mit dem 1. FFC Frankfurt in der kommenden Spielzeit eine Frauenfußballmannschaft im deutschen Oberhaus.

Punkte für die Ewigkeit

Am vorletzten Spieltag der Saison kommt es nun zum Vergleich verschiedener Zielsetzungen. Nachdem die von Markus Gisdol trainierten Kölner am Mittwochabend nach einer „ansprechenden Leistung“ nichts Zählbares mitnehmen konnten und gegen Bayer 04 Leverkusen mit 1:3 verloren, geht es laut dem Trainer nun um den Klassenerhalt, „ohne rechnen zu müssen.“ Für die Kölner besteht bei sechs Punkten Abstand auf den Relegationsplatz noch die theoretische Möglichkeit, auf den wackligen Stuhl zu rutschen. Soll im Frankfurter Lager der Traum vom dritten internationalen Jahr in Folge so lange wie möglich erhalten bleiben, ist ein Sieg gegen den 1. FC Köln Pflicht. Zumal die Traditionsvereine in der Ewigen Bundesligatabelle derzeit nur drei Punkte trennen. Frankfurt liegt mit 2332 Punkten und einem Torverhältnis von plus 25 auf Platz acht, die Geißböcke lauern direkt dahinter mit 2329 Zählern und plus 240 Treffern...

Zum Spiel

Anstoß: Samstag, 20. Juni, 15.30 Uhr, Bundesliga 2019/20, 33. Spieltag.
Stadion: RheinEnergieSTADION, Köln.
Hörtipp: EintrachtFM überträgt ab 15.20 Uhr live.
TV-Hinweis: Sky zeigt die Partie exklusiv.

Die Pressekonferenz vor dem Spiel – präsentiert von Krombacher

Die letzten Informationen vor dem Bundesligaspiel erhaltet ihr auf der Pressekonferenz mit Cheftrainer Adi Hütter. Live zu sehen auf EintrachtTV und Facebook – präsentiert von Krombacher.