Gefährliche Liebschaft

Gegen Union Berlin zeigte die Eintracht einmal mehr ihre mentale Stärke und den unbedingten Willen, ein Spiel wieder beinahe komplett zu ihren Gunsten zu drehen. Genau diese Einstellung wird auch gegen den BVB gefordert sein, am liebsten von der ersten Sekunde an, wie Bruno Hübner am Rande des Dienstagstrainings aufzeigte: „Wir müssen total wachsam sein. Gegen Dortmund wird es schwer, einen Rückstand aufzuholen.“ Ein Vorteil könne darin liegen, dass der BVB am Mittwoch in der UEFA Champions League gegen S.S. Lazio gefordert sei. Außerdem „dürfen wir sie nicht in Spiellaune kommen lassen. Sie haben eine junge Mannschaft, der wir wie in der Vergangenheit den Schneid abkaufen möchten.“

Wie Vater und Sohn

Wie jung, schlägt sich nicht zuletzt in der Personalie Youssoufa Moukoko nieder, weshalb es am Samstag zu einer bemerkenswerten Konstellation kommen könnte: Der jüngste Bundesligaspieler aller Zeiten auf der einen, Makoto Hasebe, ältester aktueller Akteur des deutschen Oberhauses, auf der anderen Seite. Der Routinier sagte dazu im Vorfeld des möglichen Duells: „Ich bin sehr stolz darauf, dass ich der älteste Bundesligaspieler bin. Natürlich ist es ein bisschen ein komisches Gefühl, gegen jemanden zu spielen, der mein Sohn sein könnte. Aber ich kenne das von uns im Verein. Hier trainieren auch 18-Jährige mit und ich bin bald 37. So ist Fußball.“

Aktuell hat Eintracht Frankfurt nach neun Spielen zwölf Punkte auf dem Konto – das sind nur zwei weniger als in der Vorsaison. Außerdem ging bisher nur das Spiel gegen den FC Bayern verloren. Gegen Borussia Dortmund sind die Adler nach dem 2:1-Erfolg gegen die TSG Hoffenheim am dritten Spieltag auf den dritten Sieg, den zweiten zu Hause, aus. Die Zeichen im Heimspiel stehen dabei statistisch gesehen nicht mal ungünstig, Frankfurt ist in heimischen Gefilden seit dem 6. Juni ungeschlagen – damals noch in der abgelaufenen Saison 2019/20 gegen Mainz 05. Zumal Dortmund seit sechs Bundesligagastspielen in Frankfurt auf einen Sieg wartet. „Wir können mithalten, das wünsche ich mir auch für Samstag“, ist Hübner überzeugt.

Vor einem Wiedersehen mit seinem Ex-Verein steht nach auskurierter Verletzung Sebastian Rode ebenso wie Erik Durm, der zuletzt zweimal in Folge in der Startelf gestanden hatte. Amin Younes, der vergangene Woche aus der Quarantäne zurückgekehrt ist, steht als weitere wichtige Alternative bereit, „Amin hat gut trainiert und ist für Samstag sicher eine Option“, freute sich deshalb auch Hübner über die Rückkehr des Flügelspielers.

Extreme Gegensätze

Die Schwarz-Gelben haben aktuell 18 Punkte nach neun Spieltagen auf dem Konto. Die Borussia stellt dabei mit 21 erzielten Toren eine der drei gefährlichsten Offensiven der Bundesliga, hinter den Bayern und neben Union Berlin. Trotzdem verlor sie vergangene Woche mit 1:2 gegen die bis dahin sieglosen Kölner. Beide Gegentreffer fielen dabei nach Eckbällen. Bemerkenswert überdies: Während die Eintracht nach neun Spielen mit sechs Unentschieden als Remiskönige der Liga gelten, blickt der Vizemeister auf eine bis heute 27 Spiele währende Serie ohne Punkteteilung zurück. Die letzte datiert vom 17. Dezember 2019 gegen Leipzig.