Nicht nur in Asien Heldenstatus
Während andere mit Mitte 30 schon den Herbst ihrer Karriere durchlebt haben, erlebt Makoto Hasebe seinen x-ten Frühling. Die zusätzlichen Europafestspiele sind ein Faktor, weshalb Hasebe schneller als vielleicht erwartet einen Bundesligarekord knackte, sein professioneller Lebensstil ein anderer.
Das Licht der Bundesligawelt erblickte Asiens Internationaler Fußballer des Jahres 2018 vor über zehneinhalb Jahren in Wolfsburg, wo er 2009 die Deutsche Meisterschaft gewann. Über den 1. FC Nürnberg, bei dem er nach 14 Einsätzen und dem Abstieg nicht glücklich wurde, ging es 2014 ab in die Mainmetropole, wo der Routinier zur Identifikationsfigur herangereift ist, ausgerechnet gegen den Club 2016 die Relegation überstand, 2018 das DFB-Pokalfinale gewann und nun, wieder gegen die Franken, auch persönlich die Lorbeeren für seine Konstanz erntet. Dafür ließ er sich zeitweise auch von einer Nasenverletzung nicht ausbremsen.
In Nippon genießt Hasebe nämlich nicht erst der Auszeichnung zu Asiens internationalem Fußballer des Jahres 2018 Heldenstatus. Umgekehrt hängt es gewissermaßen auch mit der japanischen Nationalmannschaft zusammen, dass der älteste aktuelle Frankfurter immer noch zu den Dauerbrennern zählt. Als der ehemalige Kapitän der Samurai Blue nämlich 2018 nach 114 Länderspielen seine internationale Karriere für beendet erklärte, geschah dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dem Verein alles unterordnen zu wollen.
Dass Hasebe mittlerweile Cha sogar hinter sich zu gelassen hat, verdiente sich der moderne Libero indirekt 2016, als er mit Frankfurt die Relegation meisterte und ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein 1. FC Nürnberg, mit dem er 2014 abgestiegen war und daraufhin den Weg an den Main gefunden hatte, offiziell sogar zwei zusätzliche Bundesliga-relevante Begegnungen auf seiner Visitenkarte stehen hat. Genauso übrigens wie die Deutsche Meisterschaft mit dem VfL Wolfsburg 2009 und natürlich den DFB-Pokal 2018.
Für Hasebe gleichwohl kein Grund, abzuheben: „Ich denke, ich werde auf weitere Spiele kommen, werde aber sicher nicht mehr Tore als Cha erzielen können...“, setzt er sich selbst im Verhältnis zu Cha, der während 122 Einsätzen zwischen 1979 und 1983 für die SGE den UEFA-Pokal 1980 sowie den DFB-Pokal 1981 gewann. Den europäischen Triumph konnte er daraufhin 1988 in seinem letzten von fünf Jahren im Trikot von Bayer 04 Leverkusen wiederholen. Cha avancierte damit zum ersten Bundesligaspieler, der mit zwei verschiedenen Vereinen den UEFA-Pokal erringen konnte.
Im Mai 2020 besiegelten Eintracht Frankfurt und Makoto Hasebe die Ausweitung ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit bis 2021, eine Funktion als internationaler Botschafter nach dem Ende der Laufbahn ist beschlossene Sache. Doch bis es irgendwann soweit ist, schreibt der Japaner einmal mehr Geschichte. Im zarten Alter von 36 Jahren, vier Monaten und 16 Tagen feierte absolvierte Hasebe nämlich sein 308. Bundesligaspiel und damit exakt so viele wie Cha Bum-kun. Kein Asiate hat in der Bundesliga jemals mehr Spiele bestritten. „Ich habe davon gehört, das macht mich natürlich Stolz. Cha Bum-kun war ein großer Spieler und ich habe großen Respekt vor ihm“, äußert sich Hasebe, auf den persönlichen Meilenstein angesprochen, in einer Hochachtung, wie sie ihm selbst eher von Landsmännern wie Daichi Kamada entgegenschlägt.
Makoto Hasebe: Einfach ein Leader ohne Ende. Auch auf die Zukunft bezogen. Am 8. März 2021 machte er Eintracht Frankfurt zum 122-jährigen Bestehen das wohl schönste Geschenk und verlängerte seinen Vertrag vorzeitig um ein Jahr bis 2022.
Nationalität | Japan |
Geburtsdatum | 18. Januar 1984 |
Größe | 1,80 Meter |
Gewicht | 72,2 Kilogramm |
Position | Abwehr |
Im Verein seit | 1. Juli 2014 |
Bisherige Vereine | 1. FC Nürnberg, VfL Wolfsburg, Urawa Red Diamonds |
Erfolge | DFB-Pokalsieger (1), Deutscher Meister (1), Asienmeister (1), Japanischer Meister (1), AFC Champions-League-Sieger (1), Japanischer Pokalsieger (2), Japanischer Ligapokalsieger (1), Japanischer Superpokalsieger (1) |
Auszeichnungen | Asiens internationaler Fußballer des Jahres 2018, Wahl zum besten Nachwuchsspieler der J. League 2004 |